Abdülhak Hamid
Abdülhak Hamid Tarhan

Aussprache:
arabisch:
persisch:
englisch: Abu Zarah

5.2.1852 - 12.4.1937 n.d.H.

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Abdülhak Hamid Tarhan war ein bekannter Dichter und Theaterschreiber Anfang des 20 Jh. im Osmanischen Reich.

Er wurde am 5.2.1852 als Enkel von Abdulhak Molla geboren. Abdulhak Molla war der Leibarzt des Abdülhamid II. und selbst auch Dichter. Der wiederum war selber Sohn des berühmten Diplomaten und Historikers Hayrullah Efendi. Abdülhaks Mutter war eine tscherkesische Magd.

Adülhak erhielt bereits während der Grundschule Privatunterricht von Yanyalı Tahsin Hoca und Edremitli Bahaddin Hoca. Im August 1863 reiste er mit seinem Bruder Nasuhi nach Paris, dem Arbeitsort ihres Vaters, und vollendete dort sein Studium eineinhalb Jahre. Nach der Rückkehr eröffnete er eine Französisch-Schule und engagierte sich in Übersetzungen französischer Werke. Im Jahr darauf folgte er seinem Vater, der inzwischen in den diplomatischen Dienst nach Teheran versetzt worden war und lernte über ein Jahr lang Persisch. Im Anschluss an das Ableben seines Vaters 1967 trat er selbst in den diplomatischen Dienst ein.

In 1871 schrieb er in Folge der ersten Kontakte mit Dichtern sein erstes Gedicht über eine Liebe in Teheran. Er heiratete eine Fatma. Aufgrund seiner Französischkenntnisse wurde er wiederum nach Paris versetzt, wo er in Kontakt mit französischen Literaten trat. 1878 kam es zum ersten Eklat, als sein Bühnenstück über einen tyrannischen Herrscher in Paris uraufgeführt wurde. Abdülhamid II. war so erbost, dass er ihn vom Amt suspendieren wollte. Stattdessen wurde er 1881 nach Poti (Georgien), 1882 nach Volos (Griechenland) und 1883 nach Bombay (Indien) versetzt. Aufgrund einer Krankheit seiner Frau verließen sie 1885 Indien. Auf dem Weg nach Istanbul starb Fatma in Beirut. Sie wurde Vorort beigesetzt, was Abdülhamid zu dem Gedicht "Makber" (das Grab) inspirierte.

Versetzt nach London wurde er wieder zurück beordert aufgrund der Veröffentlichung seines Werkes "Zeynep". Erst nach der Zusage, dass er nicht mehr schreiben würde, durfte er nach London zurückkehren. Dort heiratete er die Britin Nelly. nach weiteren zwei Dienstjahren in Den Haag durfte er zurück nach London. Auch seine zweite Frau erkrankte, so dass er mit ihr in 1900 nach Istanbul reiste, um sie dort medizinisch zu versorgen. 1906 wurde er in die Botschaft in Belgien versetzt. Seine zweite Frau verlor er 1911. Später heiratete er die Belgierin Lucienne.

Nach dem ersten Weltkrieg verbrachte er eine Weile in Wien und kehrte 1923 mit der Proklamation der türkischen Republik nach Istanbul zurück. Er engagierte sich in der Politik und wurde 1928 ins erste Parlament als Abgeordneter Istanbuls gewählt, ein Posten, den er bis zu seinem Ableben inne hatte.

Er starb am 12.4.1937 und wurde im Zincirlikuyu Friedhof in Istanbul beigesetzt.

Im Istanbuler Stadtteil Zeytinburnu ist eine Schule nach ihm benannt. Seine Gedichte wurden auch in Europa vernommen. Zuweilen wird als "Schair-i Azam" (der Große Poet) betitelt.

Einige seiner Gedichte hat Prof. Annemarie Schimmel in Reimform ins Deutsche übertragen. Siehe dazu Liste der veröffentlichten Gedichte zum Islam.

Viele seiner Schriften befassen sich direkt oder indirekt mit dem Islam, wobei in seinen Werken der Widersprich zwischen der Westlichen Welt und der Osmanischen Welt eine große Rolle spielt.

Seine Gedichte waren: Sahra (Wüste, 1879), Makber (Grab, 1885), Ölü (Der Tote, 1885), Hacle (1886), Bunlar Odur (Diese sind Jene, 1885), Divaneliklerim Yahut Belde (1885), Bir Sefirenin Hasbihali, (1886), Bala’dan Bir Ses (Eine Stimme aus Bala, 1912), Validem (Meine Mutter, 1913), İlham-ı Vatan (Inspiration der Heimat, 1916), Tayflar Geçidi (1917), Ruhlar (Geist, 1922), Garam (Mein Leiden, 1923).

Seine Bühnenstücke waren: Macera-yı Aşk (1873; aufgeführt 1910), Sabr-u Sebat (1875, aufgeführt am Istanbuler Theater 1961), İçli Kız (1875), Duhter-i Hindu (1876), Nazife (1876, zusammen mit Abdüllahü’s-Sağir, 1917), Nesteren (1878), Tarık Yahut Endülüs’ün Fethi (1879, vereinfachte aufgeführt aufgeführt am Istanbuler Theater 1962), Tezer Yahut Abdurrahman-ı Salis (Tezer oder Abdurrahman III., 1880), Eşber (1880), Zeynep (1908), İlhan (1913), Liberte (Friheit, 1913), Finten (1916), İbn-i Musa Yahut Zadülcemal (1917), Sardanapal (1917), Abdüllahi’s Sağir (1917), Yadigar-ı Harb (1917), Hakan (1935), Cünun-ı Aşk (nie veröffntlicht 1917), Kanuni’nin Vicdan Azabı (1937, nicht veröffentlicht).

Weitere Veröffentlichungen: Mektuplar (Briefe, gesammelt von Süleyman Nazif, zwei Bände, 1916), Hatırat (Memoiren, veröffentlicht in der zeitschrift İkdam and Vakit, 1924-25).

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