.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Abdullah ibn Iskandar II. war ein Fürst der
Usbeken im
Buchara des 16.Jh.. Sein vollständiger Name war Abul Ghazi
Abdullah ibn Iskandar. Er ist auch als Abdullah Khan bekannt.
Er gilt als einer der bedeutendsten Herrscher von
Buchara, dessen Regierungszeit (1583-1598 n.Chr.) eine
ökonomische und kulturelle Blütezeit seines Landes darstellte.
Abdullah II. war der Sohn Iskandars (reg. 1561-1583) und
eroberte 1557
Buchara. Von da an verlegte er seinen Regierungssitz in
die Stadt. Sein Onkel Pir Muhammad (reg. 1556-1561) und
sein Vater regierten nacheinander in
Samarkand. Abdullah schaltete die rivalisierenden Familien
nach und nach aus und eignete sich ihre Besitzungen an. Nur
ein Verwandter namens Baba Sultan hielt sich noch bis 1582
n.Chr. Nach dem Tod seines Vaters wurde Abdullah II. auch der
Oberste Herrscher der der Usbekenfürsten (1583-1598) und
beendete damit 17 Jahre innerer Machtkämpfe.
Abdullahs lange Regierungszeit galt als die "gute alte
Zeit" der Usbeken. Er förderte wie zuvor die Timuriden die
höfische Miniaturmalerei und die Baukunst, so dass ihm die
meisten Großbauten des Landes zugerechnet wurden (z.B. der Bau
der Abdullah-Chan Moschee in Sumitan bei Buchara 1560-1563 und
der Kukeltasch-Medrese in Buchara 1568-1569). Seit dieser Zeit
wurden die Usbeken langsam sesshaft und siedelten sich sogar
in den Städten an.
Dabei profitierten sie von dem bis zur Wende zum 17.
Jahrhundert noch wachsenden Karawanenhandel über Herat.
Abdullah II. vertrieb die Philosophiestudenten aus
Buchara und
Samarkand, was eine geistige Stagnation in seinem Land
einleitete. Einige
Orden [tariqa]
der Derwische (z.B. die Naqschbandi) breiteten sich
stattdessen weiter aus.
Außenpolitisch war der Usbekenkhan verbündet mit dem
Osmanen
Murat
III. gegen das damalige
Iran,
wobei er territoriale Interessen an
Chorasan hatte. 1585 n.Chr. nahm er Herat und Merw ein und
plünderte in der Folge mehrere Städte, darunter
Maschhad. Auch musste er sich mit Baba Sultan und den
Kasachen auseinandersetzen, die Taschkent bedrohten. Hier
drang er 1582 - mit Shigai Khan verbündet - weit in die
Kasachensteppe vor, was aber eine Episode blieb. Abdullah II.
war ferner mit dem Khanat Sibir verbündet.
Abdullahs Sohn Abdul Mumin rebellierte ca. 1597. Diese
Gelegenheit nutzend, griff der Kasachen-Khan Tawakkul (reg.
1575/86-1598) an. Tawakkul überschritt den Syrdarja, schlug
die Usbeken, besetzte Taschkent, Jassy und Samarkand und wurde
erst nach Abdullahs Tod 1598 vor
Buchara zum Stillstand gebracht. Der Khan war
zwischenzeitlich in Samarkand verstorben.
Nach seinem Tod regierte 1598 kurzzeitig sein
aufständischer Sohn Abdul Mumin und dann ein Vetter namens Pir
Muhammed, danach wechselte die Dynastie 1599 zu den aus
Astrachan geflohenen Dschaniden, deren Prinz in die
Herrscherfamilie eingeheiratet hatte.