Abdullah ibn Iskandar
Abdullah ibn Iskandar II.

Aussprache:
arabisch:
 
persisch:
englisch:
Abdallah bin Iskandar II.

??? - ??? n.d.H.
1533 - 1598 n.Chr.

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Abdullah ibn Iskandar II. war ein Fürst der Usbeken im Buchara des 16.Jh.. Sein vollständiger Name war Abul Ghazi Abdullah ibn Iskandar. Er ist auch als Abdullah Khan bekannt. Er gilt als einer der bedeutendsten Herrscher von Buchara, dessen Regierungszeit (1583-1598 n.Chr.) eine ökonomische und kulturelle Blütezeit seines Landes darstellte.

Abdullah II. war der Sohn Iskandars (reg. 1561-1583) und eroberte 1557 Buchara. Von da an verlegte er seinen Regierungssitz in die Stadt.  Sein Onkel Pir Muhammad (reg. 1556-1561) und sein Vater regierten nacheinander in Samarkand. Abdullah schaltete die rivalisierenden Familien nach und nach aus und eignete sich ihre Besitzungen an. Nur ein Verwandter namens Baba Sultan hielt sich noch bis 1582 n.Chr. Nach dem Tod seines Vaters wurde Abdullah II. auch der Oberste Herrscher der der Usbekenfürsten (1583-1598) und beendete damit 17 Jahre innerer Machtkämpfe.

Abdullahs lange Regierungszeit galt als die "gute alte Zeit" der Usbeken. Er förderte wie zuvor die Timuriden die höfische Miniaturmalerei und die Baukunst, so dass ihm die meisten Großbauten des Landes zugerechnet wurden (z.B. der Bau der Abdullah-Chan Moschee in Sumitan bei Buchara 1560-1563 und der Kukeltasch-Medrese in Buchara 1568-1569). Seit dieser Zeit wurden die Usbeken langsam sesshaft und siedelten sich sogar in den Städten an.

Dabei profitierten sie von dem bis zur Wende zum 17. Jahrhundert noch wachsenden Karawanenhandel über Herat.

Abdullah II. vertrieb die Philosophiestudenten aus Buchara und Samarkand, was eine geistige Stagnation in seinem Land einleitete. Einige Orden [tariqa] der Derwische (z.B. die Naqschbandi) breiteten sich stattdessen weiter aus.

Außenpolitisch war der Usbekenkhan verbündet mit dem Osmanen Murat III. gegen das damalige Iran, wobei er territoriale Interessen an Chorasan hatte. 1585 n.Chr. nahm er Herat und Merw ein und plünderte in der Folge mehrere Städte, darunter Maschhad. Auch musste er sich mit Baba Sultan und den Kasachen auseinandersetzen, die Taschkent bedrohten. Hier drang er 1582 - mit Shigai Khan verbündet - weit in die Kasachensteppe vor, was aber eine Episode blieb. Abdullah II. war ferner mit dem Khanat Sibir verbündet.

Abdullahs Sohn Abdul Mumin rebellierte ca. 1597. Diese Gelegenheit nutzend, griff der Kasachen-Khan Tawakkul (reg. 1575/86-1598) an. Tawakkul überschritt den Syrdarja, schlug die Usbeken, besetzte Taschkent, Jassy und Samarkand und wurde erst nach Abdullahs Tod 1598 vor Buchara zum Stillstand gebracht. Der Khan war zwischenzeitlich in Samarkand verstorben.

Nach seinem Tod regierte 1598 kurzzeitig sein aufständischer Sohn Abdul Mumin und dann ein Vetter namens Pir Muhammed, danach wechselte die Dynastie 1599 zu den aus Astrachan geflohenen Dschaniden, deren Prinz in die Herrscherfamilie eingeheiratet hatte.

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