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Abdullahi ibn Sayyid Muhammad war der engste Vertraute des
Muhammad Ahmad al-Mahdi, General in dessen Armee und sein
Nachfolger. Er nannte sich selbst "Kalif".
Sein eigentlicher Name ist Abdullah, wobei unklar bleibt,
warum er "Abdullahi" genannt wurde.
Abdallahi ibn Sayyid
Muhammad ist 1846 in Darfur geboren. Seine Herkunft war von
einem Stamm der
Araber in Taascha-Baggara, aus Darfur, die vor allem
Viehzucht betrieben. 1880 n.Chr. schloss sich Abdallahi
Muhammad seinem Vorbild
Muhammad Ahmad al-Mahdi an und wurde 1881 sein engster
Vertrauter. Es wird behauptet, dass erst durch Abdallahi
Muhammad Ahmad al-Mahdi beflügelt wurde, sich zum
erwarteten
Mahdi
zu erklären. 1883 besiegte Abdallahi in der Schlacht von
al-Ubayyid die anglo-ägyptische Armee unter William Hicks.
Abdallahi kommandierte von Februar 1884 bis Januar 1885 die
Armee des
Muhammad Ahmad al-Mahdi bei der Belagerung Khartums. Nach
dem
Ableben des
Muhammad
Ahmad al-Mahdi 1885 folgte eine Phase, in der die drei von
ihm bestellten Nachfolger um die Macht kämpften.
Die Aschraf gewannen Mohammed Khalid, den Statthalter in
Darfur, für sich. Dieser zog mit seiner Armee gegen Omdurman.
Abdallahi schickte ihm eine eigene Streitmacht entgegen und
konnte Mohammed Khalid gefangen nehmen. Abdallahi ließ Khartum
aufgeben wo die Aschraf ihre Hochburg hatten und setzte
Gefolgsleute als Gouverneure der Provinzen ein. 1889 wäre es
fast zum Aufstand der Aschraf gekommen. Dieser konnte aber
unter Vermittlung Ali wad Hilos, der stets den Ausgleich
zwischen den Kalifen gesucht hatte, verhindert werden. Die
Phase der Machtkämpfe endete im März 1892 als Abdallahi ibn
Muhammad seinen Widersacher Mohammed al-Scharif festnehmen ließ und
sich als
alleinigen Kalifen ausrief.
Es gelang ihm, das gesamte Gebiet zwischen den Provinzen
Darfur im Westen, Sawakin im Osten (ohne die Stadt), Dunqula
im Norden und Bahr al-Ghazal im Süden zu kontrollieren. Seine
militärischen Erfolge führten auch zu einem veränderten
Lebensstil, der mit einem wirtschaftlichen Niedergang des
Herrschaftsgebietes einherging. Der frühere Palast Abdallahis
ist heute eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Omdurman.
Abdallahi unterhielt eine Fluss-Flottille aus
Dampfschiffen, ein Manufaktursystem zur Waffenherstellung und
ein Telegrafensystem in Sudan. Der wirtschaftliche Niedergang
in Folge des Mahdi-Aufstandes konnte aber nicht gestoppt
werden.
Bis zu dessen Flucht 1895 lebte der ehemalige Gouverneur
der Provinz Darfur, der österreichische Abenteurer
Slatin-Pascha als Sklave an seinem Hof. In dieser Zeit
behauptete sich auch der deutsche Forscher Emin Pascha als
Gouverneur der südlichsten Provinz Sudans Äquatoria. Zur
Rettung Emin Paschas wurden mehrere spektakuläre Expeditionen
- u.a. durch Henry Morton Stanley - gestartet.
Abdullahi lehnte das Bündnis-Angebot des äthiopischen
Kaisers Johannes IV. gegen die Europäer ab und fiel sogar 1887
mit 60.000 Mann in
Äthiopien ein. Im Gegenzug griffen die Äthiopier 1889
Sudan
an.
Seit seiner Ernennung 1892 zum Sirdar (Oberbefehlshaber)
der ägyptischen Armee hatte Horatio Herbert Kitchener an der
Vorbereitung der ägyptischen Armee zur Rückeroberung Sudans
gearbeitet. 1896 wurde schließlich ein britisch-ägyptisches
Expeditionskorps unter Kitchener in Marsch gesetzt, das
Abdallahi ibn Muhammad am 2. September 1898 in der Schlacht
von Omdurman besiegte. Nach der Schlacht flohen seine Anhänger
nach Süden. Hier kontrollierten sie bis 1899 das Gebiet von
Darfur bis zur Grenze nach Äthiopien. Im Oktober 1899
entsandte Kitchener 8.000 Soldaten unter Francis Reginald
Wingate um Abdallahi ibn Muhammad endgültig zu besiegen. In
der Schlacht von Umm Diwaykarat in der Provinz Kurdufan wurde
er am 24. November 1899 getötet.