Abdullahi ibn Muhammad
  Abdullahi ibn Muhammad al-Taaischi

Aussprache: Abdullah bin sayyid muhammad
arabisch:
عبدالله بن سيد محمد
persisch:
عبدالله بن سيد محمد
englisch:
Abdallahi bin Muhammad

??? - ??? n.d.H.
1846 - 24.11.1899 n.Chr.

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Abdullahi ibn Sayyid Muhammad war der engste Vertraute des Muhammad Ahmad al-Mahdi, General in dessen Armee und sein Nachfolger. Er nannte sich selbst "Kalif". Sein eigentlicher Name ist Abdullah, wobei unklar bleibt, warum er "Abdullahi" genannt wurde.

Abdallahi ibn Sayyid Muhammad ist 1846 in Darfur geboren. Seine Herkunft war von einem Stamm der Araber in Taascha-Baggara, aus Darfur, die vor allem Viehzucht betrieben. 1880 n.Chr. schloss sich Abdallahi Muhammad seinem Vorbild Muhammad Ahmad al-Mahdi an und wurde 1881 sein engster Vertrauter. Es wird behauptet, dass erst durch Abdallahi Muhammad Ahmad al-Mahdi beflügelt wurde, sich zum erwarteten Mahdi zu erklären. 1883 besiegte Abdallahi in der Schlacht von al-Ubayyid die anglo-ägyptische Armee unter William Hicks. Abdallahi kommandierte von Februar 1884 bis Januar 1885 die Armee des Muhammad Ahmad al-Mahdi bei der Belagerung Khartums. Nach dem Ableben des Muhammad Ahmad al-Mahdi 1885 folgte eine Phase, in der die drei von ihm bestellten Nachfolger um die Macht kämpften.

bulletMohammed al-Scharif, seinen Schwiegersohn, unterstützten dabei die Aschraf, die Verwandten des Mahdi.
bulletAli wad Hilo war ein Vertreter der frommen Gefolgsleuten des Mahdi, die sich seiner Bewegung um seiner Lehre willen angeschlossen hatten. Er verfügte nicht über eigene Streitkräfte.
bulletAbdallahi ibn Muhammad, der engste Vertraute des Mahdi, stützte sich auf seinen Stamm die Taascha-Baggara.

Die Aschraf gewannen Mohammed Khalid, den Statthalter in Darfur, für sich. Dieser zog mit seiner Armee gegen Omdurman. Abdallahi schickte ihm eine eigene Streitmacht entgegen und konnte Mohammed Khalid gefangen nehmen. Abdallahi ließ Khartum aufgeben wo die Aschraf ihre Hochburg hatten und setzte Gefolgsleute als Gouverneure der Provinzen ein. 1889 wäre es fast zum Aufstand der Aschraf gekommen. Dieser konnte aber unter Vermittlung Ali wad Hilos, der stets den Ausgleich zwischen den Kalifen gesucht hatte, verhindert werden. Die Phase der Machtkämpfe endete im März 1892 als Abdallahi ibn Muhammad seinen Widersacher Mohammed al-Scharif festnehmen ließ und sich als alleinigen Kalifen ausrief.

Es gelang ihm, das gesamte Gebiet zwischen den Provinzen Darfur im Westen, Sawakin im Osten (ohne die Stadt), Dunqula im Norden und Bahr al-Ghazal im Süden zu kontrollieren. Seine militärischen Erfolge führten auch zu einem veränderten Lebensstil, der mit einem wirtschaftlichen Niedergang des Herrschaftsgebietes einherging. Der frühere Palast Abdallahis ist heute eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Omdurman.

Abdallahi unterhielt eine Fluss-Flottille aus Dampfschiffen, ein Manufaktursystem zur Waffenherstellung und ein Telegrafensystem in Sudan. Der wirtschaftliche Niedergang in Folge des Mahdi-Aufstandes konnte aber nicht gestoppt werden.

Bis zu dessen Flucht 1895 lebte der ehemalige Gouverneur der Provinz Darfur, der österreichische Abenteurer Slatin-Pascha als Sklave an seinem Hof. In dieser Zeit behauptete sich auch der deutsche Forscher Emin Pascha als Gouverneur der südlichsten Provinz Sudans Äquatoria. Zur Rettung Emin Paschas wurden mehrere spektakuläre Expeditionen  - u.a. durch Henry Morton Stanley - gestartet.

Abdullahi lehnte das Bündnis-Angebot des äthiopischen Kaisers Johannes IV. gegen die Europäer ab und fiel sogar 1887 mit 60.000 Mann in Äthiopien ein. Im Gegenzug griffen die Äthiopier 1889 Sudan an.

Seit seiner Ernennung 1892 zum Sirdar (Oberbefehlshaber) der ägyptischen Armee hatte Horatio Herbert Kitchener an der Vorbereitung der ägyptischen Armee zur Rückeroberung Sudans gearbeitet. 1896 wurde schließlich ein britisch-ägyptisches Expeditionskorps unter Kitchener in Marsch gesetzt, das Abdallahi ibn Muhammad am 2. September 1898 in der Schlacht von Omdurman besiegte. Nach der Schlacht flohen seine Anhänger nach Süden. Hier kontrollierten sie bis 1899 das Gebiet von Darfur bis zur Grenze nach Äthiopien. Im Oktober 1899 entsandte Kitchener 8.000 Soldaten unter Francis Reginald Wingate um Abdallahi ibn Muhammad endgültig zu besiegen. In der Schlacht von Umm Diwaykarat in der Provinz Kurdufan wurde er am 24. November 1899 getötet.

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