.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Aghlabiden bzw. Aglabiden waren eine arabische Dynastie, die
von 800 bis 909 in
Ifriqiya regierte.
Um den chaotischen bürgerkriegsähnlichen zuständen in der
Provinz
Ifriqiya nach dem Sturz der Muhallabiten gegen Ende des 8.
Jh. n.Ch. entgegenzuwirken, ernannte der
abbasidische
Kalif
Harun al-Raschid für die Region Ibrahim I. ibn al-Aghlab
zum erblichen Emir (800–812 n.Chr.). Sein Herrschaftsgebiet
umfasste das östliche
Algerien,
Tunesien und Tripolitanien. Zwar regierte er faktisch
unabhängig, doch wurde die Oberherrschaft der
Abbasiden auch unter seinen Nachfolger immer anerkannt.
Als Residenz wurde außerhalb von Kairuan die Palaststadt
al-Abbasiyya gegründet. Dies auch, um der Opposition der
regional mächtigen
malikitischen Rechtsgelehrten zu entgehen, die den
aghlabidischen Emiren einen gottlosen Lebenswandel vorwarfen.
Zur Sicherung der Macht nach außen und innen wurden
Grenzfestungen [ribat] angelegt u. a. in Sousse und Monastir.
Unter Ziyadat Allah I. (817–838) kam es zu einer schweren
Krise, als die arabischen Truppen 824 in Tunis rebellierten.
Der Aufstand konnte erst 836 mit Hilfe der Berber unterdrückt
werden. Um die unruhigen arabischen Truppen unter Kontrolle zu
halten begannen die Aghlabiden 827 mit der Eroberung des
byzantinischen Sizilien unter Asad ibn al-Furat. Die Eroberung
kam nur langsam voran und erst 902 konnten die letzten
byzantinischen Stützpunkte besetzt werden. Von Sizilien aus
wurden in der Folgezeit weite Teile Italiens immer wieder
angegriffen. Erst im 10. Jahrhundert wurden die
Muslime zurückgedrängt. Allerdings verloren die Aghlabiden
zunehmend die Kontrolle über die arabischen Truppen auf
Sizilien und Italien.
Das Aghlabidenreich erreichte unter Abu Ibrahim Ahmad
(856–863) seinen Höhepunkt.
Ifriqiya war auf Grund seiner blühenden Landwirtschaft
eine bedeutende Wirtschaftsmacht. Die von den Römern
übernommenen Bewässerungssysteme wurden weiter ausgebaut. Das
Reich entwickelte sich zur Drehscheibe des Handels zwischen
den
muslimischen Ländern sowie Italien und Byzanz. Kairuan
wurde sich unter den Aghlabiden zum bedeutendsten Zentrum der
Wissenschaft im Maghreb. Besonders Gelehrte der Theologie und
des Rechts, sowie Dichter versammelten sich in der Stadt.
Der Niedergang der Dynastie begann unter Abu Ishaq Ibrahim
II. (875–902). So ging die Kontrolle über Kalabrien an Byzanz
verloren, musste 882 ein Angriffe der Tuluniden aus Ägypten
abgewehrt und Aufstände der Berber in verlustreichen Kämpfen
niedergeschlagen werden. Außerdem begann sich seit 893 unter
den Kutama-Berbern durch die Mission von Abu Abd Allah
asch-Schii die Bewegung der
Fatimiden auszubreiten. Diese führten 909 auch den Sturz
der Aghlabiden herbei.
Die heutige Eigenständigkeit
Tunesien wird auf die Aghlabiden zurückgeführt. Unter
ihrer Herrschaft setzten sich die
Malikiten in der Region durch und verdrängte die
Chawaridsch.
Herrscher der Aghlabiden
| Ibrahim I. ibn al-Aghlab (800–812 n.Chr.) |
| Abdallah I. (812–817) |
| Ziyadat Allah I. (817–838) |
| Abu Iqal (838–841) |
| Abu l-Abbas Muhammad I. (841–856) |
| Abu Ibrahim Ahmad (856–863) |
| Ziyadat Allah II. (863–864) |
| Abu l-Ghasaniq Muhammad II. (864–875) |
| Abu Ishaq Ibrahim II. (875–902) |
| Abu l-Abbas Abdallah II. (902–903) |
| Ziyadat Allah III. (903–909) |