.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Abu Ali al-Hasan Ibn
al-Haitham, der im Deutschen unter Alhazen
und im Arabischen unter Ibn al-Haitham bekannt ist ,war ein
bedeutender arabischer Mathematiker und Astronom.
Besondere
wissenschaftliche Beiträge brachte er auf dem Gebiet der Optik
und der experimentellen Methodik. Für seine Experimente auf
diesem Gebiet gab man ihn den Beinamen "Vater der Optik".
Er gilt als Erfinder der Lupe und damit der Mikroskopie.
Er
wurde um 965 n.Chr. in
Basra in
eine
schiitische Familie
geboren. Als Wissenschaftler wurde er an den Hof
Mansurs berufen um den Fluss des
Nil nach
Kairo zu regulieren.
Er brachte es dort bis zum Amt eines
Wesirs. Im Anschluss
widmete er sich dem
Haus der Weisheit [bait al-hikma].
In seinen zahlreichen mathematischen Werken beschäftigte er
sich mit Problemen der Geometrie. Von größter
geschichtlich-wissenschaftlicher Bedeutung sind jedoch seine
optischen Experimente: Die meisten Wissenschaftler, darunter
Euklid und Ptolemäus, nahmen damals an, dass so genannte
„Sehstrahlen“, die vom menschlichen Auge ausgehen sollten, die
Umgebung abtasteten und so den visuellen Eindruck im Gehirn
erzeugten - ähnlich einem Blinden, der seine Umgebung mit
einem Stab abtastet. Aristoteles hingegen war der Ansicht,
dass Licht unabhängig vom menschlichen Auge existierte und
sich über ein Medium seinen Weg von den Gegenständen in das
Auge bahne. Alhazen ging auf neue Weise an die Frage
heran indem er den Aufbau des Auges analysierte. Er erkannte
die Bedeutung der Linse im Auge und widerlegte in
wissenschaftlichen Experimenten die Sehstrahlen-Theorie. Auch
verfeinerte und erweiterte er die Theorien Ptolemäus' zur
Lichtbrechung und Lichtreflexion; insbesondere hat er die
Eignung gewölbter Glasoberflächen zur optischen Vergrößerung
erkannt und beschrieben. Mit diesen Erkenntnissen stellte er
erste Leselupen aus Glas her. Damit gilt er als Erfinder der
Lupe und inspirierte wahrscheinlich mit seinen Schriften Roger
Bacon zur Erfindung der Brille.
Ausgehend von seinen Erkenntnissen auf dem Gebiet der Optik
entdeckte Alhazen, dass das Brechungsgesetz auch für die
Lufthülle der Erde gilt. Er stellte auch fest, dass der
Mond
sowohl am Horizont als auch im Zenit die gleiche Größe hat. Er
erkannte also den scheinbar größeren Durchmesser des
Mondes in
Horizontnähe als eine Wahrnehmungstäuschung, die später als
Mondtäuschung bekannt wurde. Auch berechnete er die Höhe der
Atmosphäre aus der Beobachtung von Sonnenuntergängen.
Im Istanbuler Museum für Geschichte der
Wissenschaft und Technik im Islam ist ihm eine Schautafel
gewidmet auf der eine seiner berühmten Aussagen zum Weltall
zitiert wird: "Das ganze Weltall gehorcht einer festen
Ordnung, wie veränderlich auch seine Zustände sein mögen, und
es herrscht Harmonie zwischen allen seinen Bestandteilen, wie
unterschiedlich sie auch sind."
Auch machte er sich um die Wissenschaftstheorie verdient:
Als erster wandte er systematisch die induktiv-experimentelle
wissenschaftliche Arbeitsweise an; bis dahin war es üblich,
Erkenntnisse nur durch logische Schlussfolgerungen zu gewinnen
und Experimente allenfalls zur Veranschaulichung der so
gefundenen Theorien durchzuführen.
Alhazen inspirierte noch Jahrhunderte später viele bekannte
Wissenschaftler mit seinen Werken, so unter anderem Witelo,
der Alhazens berühmtestes Werk Kitab-al Manazir (Buch
der Wahrnehmungslehre) 1270 n.Chr. ins Lateinische
übersetzte, und Johannes Kepler. Darin beschreibt er unter
anderem die Entstehung eines
Regenbogens.
Alhazen gilt als einer der größten Physiker des
Mittelalters. Daneben war er auch Augenarzt. Er betrieb tief
greifende Forschung auf dem
Gebiet der Augenheilkunde und gab bestimmten Teilen im
Auge Namen, die heute noch verwendet werden. Er starb 1040 n.Chr. in
Kairo.
Sowohl der Asteroid mit der Nummer 59239 als auch die
größte
iranische Laseranlage in
Teheran sind zu Ehren Alhazens benannt.
Briefmarke des Qatar von 1971 n.Chr.