.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Almohaden oder im
Arabischen "al-muwahhidun", was so viel wie „Bekenner der
Einheit Gottes“ heißt, waren eine Berber-Dynastie im Maghreb
und im spanischen Andalusien in der Zeit 1147–1269 n.Chr..
Die Bewegung der Almohaden wurde von Ibn Tumart 1121
begründet, der die Masmuda-Berber des Hohen Atlas – in
Opposition zu den Almoraviden – für seine Theologie
missionierte. Zwar scheiterte 1129 ein erster Angriff auf
Marrakesch, doch führte sein Nachfolger
Abdulmumin ibn Ali
(1130–1163) die Bewegung zum Erfolg und stürzte mit der
Eroberung von Andalusien 1148 und Marrakesch 1149 die Dynastie
der Almoraviden. Nach der Sicherung der Herrschaft in
Marokko eroberten die Almohaden das Reich der Hammadiden
in
Algerien (1152) sowie das Reich der Ziriden im heutigen
Tunesien (1155–1160), womit sie den gesamten Westen der
islamischen Welt beherrschten. Durch die Umsiedlung arabischer
Beduinenstämme von
Ifriqiya und Tripolitanien nach
Marokko nahm der Einfluss des
Islam
beschleunigt auf die Berber auch in diesem Teil des Maghreb
zu.
Unter Kalif Abu Yaqub Yusuf I. (1163–1184) wurde das Reich
weiter gefestigt und vor allem in Andalusien gegen die
christlichen Reiche verteidigt. Die Almohaden entwickelten
einen eigenen Architekturstil für
Moscheen, der durch die T-Disposition aus dem
hervorgehobenen Mittelschiff und dem Querschiff vor der Wand
der
Gebetsrichtung [qibla] gekennzeichnet ist. Beispiele
hiefür sind die Kutubiyya-Moschee in Marrakesch und die
Moschee von Tinmal im Atlasgebirge. Auch wurden Bibliotheken
gegründet und die Philosophen
Averroes
und Ibn Tufail unterstützt.
Diese Förderung von Kultur und Wissenschaft wurde von Yaqub
al-Mansur (1184–1199) fortgesetzt, auch wenn er
Averroes
wegen dessen Ansichten zeitweise in die Verbannung schickte.
Allerdings musste er in Ifriqiya Anhänger der Almoraviden in
einem lang andauernden Kleinkrieg bekämpfen, durch welchen die
Wirtschaft im östlichen und zentralen Maghreb ruiniert wurde.
In Andalusien konnten die Vorstöße Kastiliens in der Schlacht
bei Alarcos (1195) abgewehrt werden.
In der Folgezeit gewannen unter Kalif Muhammad an-Nasir
(1199–1213) einige Provinzen an Autonomie und in Andalusien
wurde die islamische Herrschaft durch die Niederlage in der
Schlacht bei Las Navas de Tolosa (1212) gegen die vereinigten
christlichen Königreiche schwer erschüttert. Als Yusuf II.
al-Mustansir (1213–1224) minderjährig an die Macht kam und
Auseinandersetzungen unter den Führern der Almohaden
ausbrachen, begann der Niedergang des Reiches. In der sich
ausweitenden Anarchie gewannen die arabischen Beduinen an
Bedeutung. Bis 1235 hatten die Almohaden die Herrschaft über
Andalusien an Ibn Hud, Ifriqiya an die Hafsiden und Algerien
an die Abdalwadiden verloren.
In Marokko begannen die Meriniden/Banu Marin ihre Macht
auszudehnen um nach der Eroberung von Fes (1248) eine neue
Dynastie zu begründen. Zwar konnten sich die Almohaden in
Marrakesch noch bis 1269 gegen die Meriniden behaupten, doch
hatten sie ihre Bedeutung schon seit dem Fall von Fes
verloren.
Die Almohaden bescherten dem Maghreb einen großen
wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Ihre Herrschaft
war durch einen zunehmenden Ausgleich zwischen arabischen und
berberischen Bevölkerungsgruppen auf dem Land sowie die
Übernahme der andalusischen Kultur in den Städten
gekennzeichnet. Während des Niedergangs setzten sich
allerdings die nomadischen Stämme gegenüber der sesshaften
Bevölkerung als wichtigste politische Kraft im Maghreb durch.
Dies trug später maßgeblich zum wirtschaftlichen Niedergang
der Region bei.
Die Herrscher der Dynastie waren (mit Herrschaftszeit):