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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Al-Aschath ibn Qais al-Kindi war ein Zeitgenosse des
Propheten Muhammad (s.)
und wird in den
Liste der
Gefährten [sahaba] geführt.Sein
eigentlicher Name war Madi Karib und sein Beiname Abu
Muhammad, aber wegen seinem zerzausten Haar war er bekannt als
„al-Aschath“ (jemand mit zerzaustem Haar). Er ist dafür
bekannt, dass
Imam Ali (a.)
ihn verflucht hat, wie es in der
19. Predigt in
Nahdsch-ul-Balagha
dokumentiert ist.
Als Aschath ibn Qais nach der
Berufung [mab'ath] des
Propheten Muhammad (s.) zum
Prophetentum mit seinem
Stamm, den Banu Kinda, nach
Mekka
kam, lud
Prophet Muhammad (s.)
ihn und seinen Stamm ein, den
Islam
anzunehmen, doch sie weigerten sich. Als der
Islam nach der
Auswanderung etabliert wurde
und Abgesandte in großer Zahl nach
Medina kamen, kam auch er mit den Banu Kinda zum
Propheten und nahm den
Islam an. Der Autor von "al-Istiab"
schreibt, dass dieser Mann nach der Zeit des
Propheten (s.) wieder zum
Unglauben [kufr] zurückgekehrt
sei, aber erneut den
Islam
annahm, als er während des
Kalifats
von Abu Bakr als Gefangener nach
Medina gebracht wurde, obwohl
auch dieses Mal sein
Islam nur
vorgetäuscht war. Daher schreibt Scheich Muhammad Abdu in
seinen Anmerkungen zu
Nahdsch-ul-Balagha: „So wie Abdullah ibn Ubayy ibn
Salul ein Gefährte des
Propheten
(s.) war, so war al-Aschath ein Gefährte von Ali (a.),
und beide waren hochgradige
Heuchler.“
Er verlor eines seiner Augen in der
Schlacht von Yarmuk.
Ibn Qutaiba zählte ihn
unter den Einäugigen mit auf.
Abu Bakrs
Schwester Umm Farwa bint Abi Quhafa, die erst die Ehefrau eines
Mannes der Banu Azd war, dann von Tamim al-Darimi, wurde in
dritter Ehe mit al-Aschath verheiratet. Aus dieser Ehe wurden
drei Söhne geboren, Muhammad, Isma´il und Ishaq. Die
Biographie-Bücher zeigen, dass auch sie blind war.
Ibn Abulhadid hat die
folgende Aussage von Abul Faradsch zitiert, aus der
ersichtlich wird, dass al-Aschath später in die Ermordung
Imam Alis (a.) verwickelt
war: „In der Mordnacht kam
Ibn Muldscham zu al-Aschath ibn Qais, und beide zogen
sich in eine Ecke der
Moschee
zurück und saßen dort, als Hudschr ibn Adi an der Seite
vorbeiging und al-Aschath zu
Ibn Muldscham sagen hörte: ’Beeil dich jetzt, sonst wird
dich das Licht der Dämmerung entehren’. Als Hudschr das
hörte, sagte er zu al-Aschath: ´Du Einäugiger, du bereitest
dich darauf vor,
Ali zu
töten´, und er eilte zu
Ali
ibn Abi Talib (a.), aber
Ibn Muldscham war ihm zuvorgekommen und traf
Ali mit dem Schwert, als
Hudschr zurückkam, riefen die Leute: ’Ali
ist getötet worden!’“
Es war seine Tochter, die später
Imam Hasan (a.)
vergiftete. Masudi schrieb: „Seine (Hasans) Frau Dscha´da
bint al-Aschath vergiftete ihn, während sich
Muawiya mit ihr verschworen
hatte, dass er ihr hunderttausend
Dirham zahlen und sie mit
Yazid verheiraten
würde, wenn sie ihn vergiften würde.“
Sein Sohn Muhammad ibn al-Aschath spielte eine aktive
Rolle in den Intrigen gegen
Muslim ibn Aqil in
Kufa und
beim Vergießen des Blutes
Imam Husain (a.) in
Kerbela.
Nach der
Schlacht von Nahrawan
hielt der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) eine Predigt in der
Moschee von
Kufa über die schlechten
Auswirkungen der ihm aufgezwungenen Verhandlungen, als ein
Mann aufstand und sagte: „Oh Befehlshaber der Gläubigen, erst
hast du uns von dieser Verhandlung abgehalten, doch danach
erlaubt. Wir können nicht verstehen, welches dieser beiden das
Richtigere war.“ Als er das hörte, schlug der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) die eine Hand über die andere und sagte:
„Das
ist der Lohn derer, die einen festen Standpunkt aufgeben“,
d.h. das ist das Ergebnis eurer eigenen Taten, da ihr
Festigkeit und Vorsicht aufgegeben und auf "Verhandlungen"
bestanden habt, aber al-Aschath missverstand das dahingehend,
als ob der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) sagen wollte, dass
er sich Sorgen machte, weil er Verhandlungen akzeptiert hatte,
so sagte er: „Oh Befehlshaber der Gläubigen, das bringt
Schande über dich!“, worauf der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) in harschem Ton sagte: „Was weißt du, was ich sagen
will, und was verstehst du schon, was für und was gegen mich
ist. Du bist ein Weber (von Lügengespinsten) und der Sohn
eines Webers (von Lügengespinsten), aufgezogen von
Ungläubigen und einem Heuchler. Der Fluch Allahs und der
gesamten Welt möge auf dir lasten!“
Verschiedene Kommentatoren haben geschrieben, dass es
mehrere Gründe gab, warum der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) al-Aschath einen Weber nannte. Der vordergründige Anlass
könnte darin liegen, dass er und sein Vater möglicherweise
Weber waren, wie viele Leute an seinem Geburtsort. Allerdings
kann das nicht der entscheidende Grund für die Erwähnung durch
Imam Ali (a.) gewesen sein, weil er jeden anständigen Beruf
ehren würde.
Der entscheidende Grund, warum
Imam Ali (a.) ihn "Weber"
nannte, liegt darin, dass damit eine Person bezeichnet wird,
die gegen
ALLAH und den
Propheten Muhammad (s.) Ränke
schmiedet und daraus Lügengewebe spinnt, was die Besonderheit
der
Heuchler ist. Daher wird in der bekannten Sammlung von
Überlieferungen "Wasa´il al-Schia" über
Imam
Sadiq (a.) erwähnt, dass der Weber verflucht ist, als er
erklärte, dass mit Weber eine Person bezeichnet wird, die
gegen ALLAH und den
Propheten (s.) Intrigen plant bzw. „spinnt“.
Der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) sagte auch zu ihm: „Du kamst
nicht um die Erniedrigung eines Gefangenen herum, als du ein
Ungläubiger [kafir] warst, noch hat dich diese Schmach verschont,
nachdem du den
Islam angenommen hattest und gefangen genommen
wurdest.“
Als er noch kein
Muslim war, geschah seine
Gefangennahme folgendermaßen: Als der Stamm der Banu Murad
seinen Vater Qais getötet hatte, versammelte er die Soldaten
der Banu Kinda und teilte sie in drei Gruppen ein. Über eine
Gruppe führte er selbst das Kommando, und über die anderen
setzte er Kabs ibn Hani und al-Qasch´am ibn Yazid al-Arqam als
Kommandeure ein und machte sich auf, um die Banu Murad
anzugreifen. Doch wie es das Unglück wollte, griff er anstatt
der Banu Murad die Banu Harith ibn Ka´b an. Als Resultat
wurden Kabs ibn Hani und al-Qasch´am ibn Yazid al-Arqam
getötet, und al-Aschath wurde lebend gefangen
genommen. Schließlich wurde er nach Zahlung eines Lösegeldes
von dreitausend
Kamelen freigelassen. Der
Befehlshaber der Gläubigen (a.) bezog sich mit seiner Aussage:
„Dein Geld oder Abstammung können dich nicht von beidem auslösen“ nicht auf
das gezahlte Lösegeld, weil er ja tatsächlich aufgrund von
Zahlung von Lösegeld freigelassen worden war, sondern er
wollte damit sagen, dass weder großer Reichtum noch seine hohe
Position und Ansehen in seinem Stamm ihm diese Schmach
ersparen konnten, und er konnte sich nicht davor selbst
schützen, gefangen genommen zu werden.
Seine zweite Gefangennahme ereignete sich, als
Prophet Muhammad (s.) von dieser Welt verschieden war und in der Region
von Hadhramaut ein Aufstand ausbrach, weil die
Muslime dort es ablehnten, was
Abu Bakr dem dortigen Gouverneur Ziyad ibn
Labid al-Bayadi al-Ansari geschrieben hatte, dass er den
Treueid der Leute an
Abu Bakr sicherstellen und
Zakat und
Almosen von jenen Leuten eintreiben sollte. Als Ziyad ibn
Labid zum Stamm der Abu Amr ibn Muawiya ging, um die
Zakat
einzutreiben, fand er Gefallen an der Kamelstute von Schaitan
ibn Hudschr, die sehr schön und von riesigem Körperbau war. Er
sprang auf ihren Rücken und ergriff von ihr Besitz. Schaitan
ibn Hudschr war nicht damit einverstanden, sie abzugeben, und
sagte ihm, er solle eine andere Kamelstute übernehmen, aber
Ziyad war dagegen. Schaitan ließ seinen Bruder al-Adda ibn
Hudschr holen, um ihn zu unterstützen. Als der kam, sprach er
auch mit ihm, aber Ziyad bestand auf seinem Entschluss und
wollte auf keinen Fall von der Kamelstute lassen. Zuletzt
ersuchten beide Brüder Masruq ibn Madi Karib um Hilfe.
Folglich nutzte auch Masruq seinen Einfluss, damit Ziyad auf
die Kamelstute verzichtete, aber der weigerte sich
kategorisch, worauf Mas-ruq wütend wurde, die Kamelstute
losband und sie Schaitan übergab. Daraufhin entbrannte Ziyad
in Zorn, sammelte seine Mannen und bereitete sich zum Kampf
vor. Auf der anderen Seite versammelten sich nun auch die Banu
Wali´ah, um sich ihnen entgegenzustellen, aber sie konnten
Ziyad nicht besiegen und wurden von ihm niedergeschlagen. Ihre
Frauen wurden fortgebracht und ihr Eigentum geplündert.
Schließlich mussten die Überlebenden sich unter den Schutz von
al-Aschath begeben. Al-Aschath versprach ihnen Unterstützung
unter der Bedingung, dass sie ihn als Herrscher der Provinz
anerkennen sollten. Die Leute stimmten dieser Bedingung zu und
seine Amtseinführung wurde feierlich begangen. Nachdem seine
Macht anerkannt war, formierte er eine Armee und brach auf, um
gegen Ziyad zu kämpfen.
Auf der anderen Seite hatte
Abu Bakr dem Gouverneur von
Jemen, al-Muhadschir ibn Abi Umayya geschrieben, dass er mit
einem Kontingent Soldaten Ziyad zu Hilfe kommen solle.
Al-Muhadschir kam mit seinem Kontingent an, als sie sich
gegenüberstanden. Als sie einander von Angesicht zu Angesicht
standen, zogen sie die Schwerter und begannen bei al-Zurqan
den Kampf. Am Ende floh al-Aschath vom Schlachtfeld, nahm
seine übrig gebliebenen Mannen mit und schloss sich in der
Festung al-Nudschair ein. Der Gegner ließ sie aber nicht in
Ruhe. Sie belagerten die Festung. Al-Aschath überlegte, wie
lange er eingeschlossen in der Festung verharren konnte mit
zu wenig Ausrüstung und Männern, und dass er sich einen Ausweg
ausdenken musste. So stahl er sich eines Nachts heimlich aus
der Festung, traf mit Ziyad und al-Muhadschir zusammen und
verschwor sich mit ihnen, dass er das Tor zur Festung öffnen
lassen würde, wenn sie neun Mitgliedern seiner Familie
Zuflucht gewähren würden. Sie akzeptierten das und baten ihn,
die Namen jener neun Personen aufzuschreiben. Er schrieb die
neun Namen auf und händigte sie ihnen aus, aber aufgrund
seiner überkommenen Klugheit, vergaß er, seinen eigenen Namen
auf jene Liste zu schreiben. Nachdem er das geregelt hatte,
sagte er seinen Leuten, dass er ihnen Schutz gesichert hatte
und das Tor der Festung geöffnet werden würde. Als das Tor
geöffnet wurde, stürzten sich Ziyads Truppen auf sie. Sie
sagten, dass ihnen Schutz zugesichert worden sei, worauf die
Armee Ziyads sagte, dass das falsch sei und dass al-Aschath
nur für neun Mitglieder seiner Familie um Schutz ersucht habe,
deren Namen ihnen vorlägen. Kurz, achthundert Leute wurden
mit dem Schwert getötet und die Hände mehrerer Frauen
abgehackt, während entsprechend dem Abkommen neun Leute
freigelassen wurden, aber der Fall von al-Aschath wurde
kompliziert. Schließlich wurde beschlossen, dass er zu
Abu Bakr geschickt werden sollte, damit dieser über ihn
entscheiden solle. Letztendlich wurde er in Ketten nach
Medina geschickt, zusammen mit tausend weiblichen Gefangenen. Auf
dem Weg überhäuften ihn Verwandte und andere mit Flüchen, die
Frauen nannten ihn einen Verräter und einen, der seine eigenen
Leute dem Schwert auslieferte. Jedoch, als er Medina
erreichte, ließ
Abu Bakr
ihn frei, und bei der Gelegenheit wurde er mit Umm Farwa
verheiratet.
Allerdings dokumentiert
Sayyid Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi in seiner
108. Konsultation auch, wie er in seinen muslimisch
geprägten Zeiten wohlwollende Worte für
Imam Ali (a.) fand: „Zu uns kam der Bote
des
Gesandten, der
Imam, über dessen Ankunft sich die
Muslime freuten. Der Bote, der Regent, der vom
Prophet dazu
ausersehen war. Ihm gebührt Vorrang und er hat sich um die
Gläubigen verdient gemacht.“
Zwischenzeitlich hat er seine
Sklavin
Tauaa
freigegeben, die später
Muslim ibn Aqil Asyl gewähren sollte.
Aschath soll 661 n.Chr. in
Kufa
gestorben sein. Seien Nachfolge als Stammesoberhaupt trat sein
Sohn
Muhammad ibn al-Asch'ath an.