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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Assassinen waren ein legendenumwobener
ismaelitischer militärisch ausgebildeter
Orden
im Zeitraum 1090 - 1256 n.Chr. die zunächst durch Berichte von
Kreuzfahrern und später durch Reisende wie Marco Polo in der
Westlichen Welt bekannt gemacht wurden und für ihren
Widerstandsgeist gegen die
Kreuzfahrer bekannt waren.
Der
Name Assassinen geht zurück auf den arabischen Begriff „al-
Haschaschiyn", (Haschischleute) [الحشاشين].
Damit wäre der Begriff ein
Arabisches
Lehnwort im Deutschen. Die Bezeichnung geht angeblich auf den Gebrauch von Haschisch
durch die Sekte zurück, was allerdings eine Unterstellung aus
der
Westlichen Welt ist,
da jene puritanischen Ordenmitglieder die Verwendung jeglicher
Drogen ablehnten. Im
Arabischen werden sie "persische
Ismaeliten" genannt, da sie vor allem im
Iran
- aber auch in
Schaam
- wirkten, während in
Ägypten
die
Fatimiden herrschten.
Ibn Chaldun nennt sie aufgrund ihrer extrem hohen
Opferbereitschaft "Fidawiyun" (die Opferbereiten). Als Gründer
des Ordens gilt Hasan ibn Sabah, der zugleich erstes Oberhaupt
war. Die Geschichte der Assassinen beginnt nach allgemeiner
Auffassung 483
n.d.H. (1090) mit der Eroberung der Bergfestung Alamut
durch Hasan ibn Sabah, wohin auch die Residenz verlegt wurde.
Der Mord an dem Wesir der
Seldschuken in 483
n.d.H. (1092) wird den Assassinen zugeschrieben. Auch
Saladin war das Ziel mehrerer erfolgloser Anschläge. Ziel der
Anschläge war es, die gerechte Ordnung aus der Zeit des
Propheten Muhammad (s.) wieder herzustellen, die durch
Gewaltherrscher auf dem Sitz des
Kalifen
zur Gewaltherrschaft verkommen war.
Das Erscheinen der Kreuzfahrer brachte die
muslimische Welt durcheinander. In diesem Chaos konnten
die Assassinen sich als besonders gut organisierte und
ausgebildete Kämpfer behaupten und ihr Ruhm und ihre Macht
wuchs. Erst dem Sultan der
Seldschuken Muhammad I. gelang es ihre Macht
einzuschränken.
Die Leitung der Assassinen erfolgte durch so genannte
Großmeister:
Das extrem merkwürdige Bild jenes Ordens in der
Westlichen Welt ist vor allem auf Schilderungen von u.a.
Marco Polo zurück zu führen. Dieser berichtete über Hassan-i
Sabbah, dass er junge Männer mit Opium betäubte und dann in
eine an die Burg Alamut angeschlossene Gartenanlage brachte.
Dort, bei guter Bewirtung und Betreuung durch Frauen, ging es
ihnen wie im vom Propheten versprochenen Paradies. Schließlich
wurden sie wiederum betäubt und zum Burgherrn Sabbah gebracht,
der sie zu Fidayi (Opferbereiten) ausbilden ließ. Nur durch
ihren heldenhaften Tod, so die Erzählung, sollten sie wieder
zurück ins Paradies kommen. Hier wurden wahrscheinlich
Legenden von einer Art vorzeitlichem Doping erfunden, um die
eigene Unterlegenheit im Kampf kaschieren zu können.
Gleichzeitig wurde dem Feind eine Art "Meuchelmord"
zugesprochen, die angeblich für jenen Orden typisch sei. Das
englische und das französische Verb für den Meuchelmord („to
assassinate“ bzw. französisch „assassiner“) wurde direkt aus
dem Vorgehen der Assassinen abgeleitet.
Die Machtübernahme durch
Mamluken in der 2. Hälfte des 13. Jh. leitete das Ende der
Assassinen ein. Sultan Baibars wollte keine unabhängige
Orden,
die sich möglicherweise gegen ihn wenden könnten, in seinem
Reich dulden. 1271 war seine Herrschaft so gefestigt, dass die
Assassinenanführer ihre Burgen übergeben mussten und gezwungen
werden konnten, in Zukunft an Baibars Hof zu leben. Damit war
die Assassinenherrschaft de facto beendet.
Die Herrschaft der Ismailiten in Persien wurde 1256 durch
die Mongolen beendet. Hülägü Khan, ein Enkel von Dschingis
Khan, verhandelte zunächst noch mit dem Oberhaupt des
Ordens
Rukn ad-Din Hursah, um seine Kräfte nicht bei der Belagerung
der Burgen der Assassinen zu verschleißen. Die Burgen, unter
anderen die Hauptburg Alamut, wurden erobert und zerstört.
Dabei verbrannte auch die umfangreiche Bibliothek mit
naturwissenschaftlichen Schriften. Nach manchen Berichten soll
er auch 12.000 Unbewaffnete ermordet haben.