Avadh
  Avadh

Aussprache: awada
arabisch:
اودھ
persisch:
اودھ
englisch: Awadh

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Avadh, auch bekannt als Awad, Oudh, Oundh oder Oude, ist eine Region im Norden Indiens und umfasst etwa ein Drittel des Bundesstaates Uttar Pradesh.

In Avadhn gab es bis 1856 n.Chr. einen Fürstenstaat mit der Hauptstadt Lakhnau, das auch heute die Hauptstadt des Bundesstaates Uttar Pradesh ist. In der Region wird ein eigener Dialekt namens Avadhi gesprochen. Als frühester Vorläufer dieses Fürstenstaates gilt das Königreich Kosala mit der Hauptstadt Ayodhya. Der Name "Avadh" wird auf das 15. Jh. n.Chr. zurückgeführt.

In 1722 n.Chr. wurde Saadat Chan zum Nawab (Statthalter bzw. Gouverneur) des Mogulreiches ernannt und residierte anfänglich in Faisabad. Er nutzte die zunehmende Schwäche der Herrscher aus, um eine eigene Dynastie zu gründen.

Avadh galt als "Kornkammer Indiens" und hatte auch eine wichtige Strategische Position. Es war groß und reich genug, um in der zweiten Hälfte des 18. Jh. n.Chr. seine Unabhängigkeit auch gegen die Marathen und Afghanen zu bewahren. Unter dem dritten Nawab, Schudscha-ud-Daula kam es zum Konflikt mit den britischen Kolonialisten, als er dem flüchtige Nawab von Bengalen, Mir Qasim Unterstützung gewährte. In der Schlacht von Buxar wurde er von den Truppen der Britischen Ostindien-Kompanie entscheidend geschlagen und musste Teile seines Territoriums abtreten und hohe Strafzahlungen leisten. 1773 wurde ein britischer Resident ernannt, der die Oberaufsicht über den Fürstenstaat hatte sowie die Stationierung britischer Truppen und die Übernahme der Kosten für diese vereinbart. Von einer direkten Annexion sah die Ostindienkompanie ab, da sie zu diesem Zeitpunkt keinen Konflikt mit den Marathen und den Resten des Mogulreiches wollte. 1773 bis 1774 führte der Nawab mit britischer Hilfe den Rohilla-Krieg in dessen Folge er Rohilkhand annektierte.

1798 machte sich der fünfte Nawab, Wazir Ali Schah sowohl bei seinem Volk als auch bei den Briten unbeliebt und wurde von Generalgouverneur John Shore zum Rücktritt gezwungen. Die Briten installierten Saadat Ali Chan als Marionettenherrscher, der ihnen sein halbes Territorium abtrat und auch seine Truppen zugunsten einer sehr teuren von den Briten geführten Berufsarmee auflöste. Damit wurde Avadh effektiv zu einer britischen Kolonie, allerdings unter theoretischer Oberhoheit des Mogulkaisers.

Die Nawabs verkamen zu Symbolfiguren, die sich mit großem Pomp umgaben, aber wenig Einfluss auf die Staatsgeschäfte hatten. Allerdings wurden die Briten Mitte des 19. Jh. mit diesem Zustand immer unzufriedener und wollten das Gebiet unter direkte Kontrolle bringen. Einen Vorwand dafür lieferte der extravagante und extrem kostspielige Lebensstil der Nawabs, den es abzuschaffen galt, obwohl er nur eine Nachahmung der britischen Krone und dessen Lebensstil war.

1856 wurde Avadh besetzt und einem Chief Commissioner unterstellt. Das Gebiet wurde zu einer britischen Provinz unter der Verwaltung James Outrams und Henry Lawrences. Diese führten Reformen durch die die Macht der Großgrundbesitzer einschränkten. Der Nawab, Wadschid Ali Schah wurde verhaftet nach Kalkutta verbannt. Dies war ein entscheidender Auslöser des Aufstandes von 1857, bei dem gerade die in Avadh stationierten Truppen eine Schlüsselrolle spielten. Die Briten brauchten achtzehn Monate um Avadh zurückzuerobern und es wurden in diesem Gebiet die größten Grausamkeiten begangen wie das Massaker von Kanpur.

Nach der Niederschlagung der Rebellion flüchteten die Führer des Aufstandes nach Nepal. Unter ihnen war auch der vierzehnjährige Birdschis Qadr, der Sohn des letzten Nawabs. Oudh (wie es die Briten nun offiziell nannten) wurde zu einer Provinz des nunmehrigen Kaiserreichs Indien. 1877 wurde die Funktion des Gouverneurs der Nordwestprovinz um Agra mit der des Chief Commissioners von Oudh zusammengelegt, 1902 wurden die beiden Provinzen auch formell unter dem Namen Vereinigte Provinzen von Agra und Oudh zusammengeschlossen. Aus diesen Vereinigten Provinzen ist der heutige Bundesstaat Uttar Pradesh hervorgegangen.

Als berühmter Dichter der Region, desse Gedicht heute noch rezitiert werden, gilt Ala-ud-din Avadhi.

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