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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Der unter dem Namen "Bab" (Tor) bekannte Sayyid Ali Muhammad
war einer derjenigen, die versucht haben, aus dem
Islam
heraus eine neue
Religion zu stiften und damit gescheitert sind. Kritiker
werfen ihm vor im Auftrag der Kolonialisten versucht zu haben,
die
Muslime zu spalten. Der Babismus wurde nach ihm benannt.
Ali Muhammad wurde am 20.10.1819 in
Schiraz, als Sohn eines stadtbekannten Händlers und
Sayyids geboren. Sein Vater starb kurz nach seiner Geburt,
und er wurde von seinem Onkel, Hadschi Mirza Sayyid Ali, der
ebenfalls ein Händler war, aufgezogen.
Als Erwachsener schloss er sich dem Familiengeschäft an und
arbeitete für seinen Onkel. Er galt als ehrlich und großzügig.
In 1842 n.Chr. heiratete er Chadidschah Bagum, mit der er
einen gemeinsamen Sohn hatte, welcher jedoch als Kind
verstarb.
Am 23.5.1844 behauptete er eine
Offenbarung [wahy] erhalten zu haben, wobei er sich
zunächst am
Islam
orientierte und einen Kommentar zur
Sure
Joseph (12) schrieb. Angeblicher Zeuge war ein Mulla Husain
aus Buschruyyih. Daraufhin gab er vor, ein neuer
Prophet zu sein und bezeichnete sich als "Bab" (Tor), eine
Bezeichnung, die besonders bei den in
Schiraz lebenden
Schiiten eine besondere Bedeutung hatte, da die Symbolik
des Tors zur
Stadt des Wissens besonders beliebt ist.
Im November 1844 führte er eine
Pilgerfahrt [hadsch] nach
Mekka
und
Medina durch und wollte den
Scharif von
Mekka
für sein Anliegen gewinnen. Dieser informierte wahrscheinlich
die Behörden in
Schiraz über subversive Aktivitäten. Bei seiner Rückkehr
wurde er von einem Reitertrupp des Gouverneurs empfangen und
unter Hausarrest gestellt. Im September 1846 durfte er nach
dem Ausbruch einer Choleraepedemie die Stadt verlassen. Sayyid
Ali Muhammad begab sich daraufhin nach
Isfahan, wo er eine Zeit lang in den Häusern des
christlichen Gouverneurs der Stadt lebte. Nach dessen
Ableben wurde er im Sommer 1847 in die Bergfestung Maku in
West-Aserbaidschan verbannt und im April 1848 in die Festung
Chihriq überwiesen. Im Juli 1848 wurde er in
Täbriz verhört und nach weiterer Gefangenschaft am
9.7.1850 öffentlich hingerichtet. Seinen Leichnam hielten
seine Anhänger im Iran versteckt, bis er 1899 nach Haifa
verbracht und 1909 von Abdul Baha in einem Mausoleum am Berg
Karmel zur Ruhe gebettet wurde. Das Mausoleum war zuvor an dem
von Bahaullah, dem Stifter der Bahai-Religion,
vorherbestimmten Platz errichtet worden. Shughi Effendi ließ
1953 über dem Mausoleum einen vergoldeten Kuppelbau errichten.
Die Bahai betrachten den Bab als eine Art Vorboten Bahaullahs und als
eigenständigen Religionsoffenbarer und haben daher diesen
Schrein im Bahai-Weltzentrum integriert. Außerdem sind der 23.
Mai (Erklärung des Bab), der 9. Juli (Hinrichtung des Bab) und
der 20. Oktober (Geburt des Bab) Feiertage im Bahai-Kalender.
Die Anhänger des Bab wurden Babi genannt.