.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das Bad der Valide Sultana war ein öffentliches Bad der
Osmanen in
Eger.
Unterhalb der Burg in
Eger
auf dem Grundstück Dozsa György ter 1 stehen die teilweise
erschlossenen Überreste des Bades der Valide Sultana. Es war
ein Dampfbad. Seinen Namen und eine kurze Beschreibung des
Gebäudes sind durch die Schriften von
Evliya Tschelebi (Çelebi) erhalten. Das Bad dürfte im
ersten Jahrzehnt des 17. Jh. n.Chr., in der Regierungszeit von
Arnawut Pascha erbaut worden sein.
Als aus der Stadt
Eger
am 17. Dezember 1687 die
Osmanen vertrieben worden sind, war das Bad unbeschädigt,
und die königliche Kammer wollte es sofort in Betrieb nehmen.
Ob es tatsächlich dazu kam, ist nicht bekannt.
Später wird dieses Dampfbad oft und an vielen Stellen
erwähnt: Im Jahre 1690-1694 als Besitz des Bischofs von Eger.
Es diente verschiedentlich als Kornspeicher, Unterkunft von
Bettlern, Kupferschmiede und Glockengießerei. Zuletzt wird es
1765 erwähnt, damals bereits als Ruine. Im Laufe des 18. Und
19. Jh. n.Chr. wurde ein Großteil des Bades abgetragen bzw.
ein Teil der haltbaren Mauern zweckentfremdet benutzt.
Die im Jahre 1958 begonnenen, 1962 fortgesetzten, bis heute
nicht abgeschlossenen Forschungen brachten bedeutende
Fragmente des alten Bades zum Vorschein. Es handelte sich um
ein rechteckiges Gebäude, in nordsüdlicher Richtung, dessen
Räumlichkeiten teils von Kuppeln, teils von Tonnen- oder
Muldengewölben überdacht waren. Der Eingang befand sich an der
Nordseite. Die noch nicht erschlossene Vorhalle dürfte – aus
analogen Gebäuden zu schließen – quadratisch und mit einer
Kuppel gedeckt gewesen sein. Aus der Vorhalle kam man in ein
schmales rechteckiges Gewölbe, das Tepidarium, und von hier
durch eine schmale Türöffnung in den zentralen Hauptteil, das
Caldarium. Diesem schlossen sich die Räume an, in denen der
Kessel, das Wasserreservoir und die Heizkammer untergebracht
waren.
Das Zentrum des Bades bildete ein in ein Viereck gefasster
neungeteilter Raum, darin das heiße Bad, Caldarium (Sidschaklik);
in den vier Eckkammern waren mit Eselsrückenbogen
abgeschlossene Nischen. Im Mittelpunkt des zentralen Raumes,
ursprünglich mit einer Kuppel, erhob sich das achteckige
Marmorpodium, der so genannte Nabelstein (Göbek taschi). Das
Wasser kam aus der durch die Wände geführten Rohrleitung, die
Waschbecken und Wandbrunnen konnten mit Bestimmtheit
festgestellt werden. Die Beleuchtung erfolgte wahrscheinlich
durch Oberlichter, die in der Kuppel- bzw. Gewölbeschale
eingelassen waren. Der Kesselraum und die Heizkammer sowie die
Heizröhren unter dem Bodenbelag wurden erschlossen.