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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Mirza Husain Ali
Nuri nannte sich Bahaullah ("Herrlichkeit Gottes") und hat versucht, aus dem
Islam
heraus eine neue
Religion zu gründen. Seine Anhänger werden
Bahai genannt.
Mirza Husain Ali Nuri hat versucht eine Mischung aus
persischem Nationalismus und
Islam
in eine neu von ihm erfundene
Religion einfließen zu lassen, wobei ihm
muslimische Gegner vorwerfen, im Auftrag der Kolonialisten
den
Islam schwächen zu wollen.
So führt Bahaullah seine Ahnenreihe bis zu
Yazdegerd III. zurück und damit angeblich auch
bis zu Zarathustra. Bekannt ist, dass er am 12. November
1817 in
Teheran geboren worden ist. Sein Vater Mirza Abbas-i-Nuri
war unter der Regierung Fath Ali Schahs Wesir. Fath Ali Schah
war es auch, welcher ihm den Ehrennamen Mirza
Buzurg-Vazir-i-Nuri (bzw. kurz: Mirza Buzurg) gab. Er gelangte
am Hof zu Reichtum. Er war mit vier Frauen verheiratet und
hatte noch drei weitere Frauen in
Zeitehe [mut'a]. Mit diesen Frauen hatte er 15 Kinder.
Chadidscha Chanum, die Mutter Bahaullahs, war seine zweite
Frau, die er als Witwe heiratete. Sie brachte drei Kinder mit
in die Ehe und gebar in der Ehe weitere fünf Kinder, wovon
Bahaullah das dritte war. So wuchs Bahaullah in einer Familie
des persischen Hochadels am Stadtrand von Teheran und in einem
Sommersitz in der kleinen Stadt Takur auf.
Er wurde standesgemäß am Hof durch Privatlehrer ausgebildet
mit Einweisung in die sich selbst adelnde Gesellschaft,
Einführung in die persische Kultur, Ausbildung an
verschiedenen Waffen und Lesen des
Heiligen Qur'an.
Baha'u'llah heiratete erstmalig mit 17 Jahren und insgesamt
drei Frauen. Seine erste Frau hieß Asiya Chanum. Sie
heirateten im Oktober 1835. Sie ist besser unter dem Namen
Navvab bekannt, welchen Bahaullah ihr gab und sie gilt als
bekannteste seiner Frauen. Zusammen hatten sie sieben Kinder,
wovon nur drei das Kindesalter überlebten. Alle drei spielen
in der Bahai-Geschichte eine wichtige Rolle. Asiya Chanum war
die einzige seiner Frauen, die an seine
Religion glaubte.
Seine zweite Frau war Fatima Chanum, auch bekannt als
Mahd-i-Ulya, sie hatte mit Bahaullah sechs Kinder. Seine
dritte Frau war Gawhar Chanum, mit einer Tochter. Nach
Bahaullahs
Tod distanzierten sich die Frauen mit ihren Kindern
öffentlich von der angeblich neuen
Religion und bekannten sich weiterhin zum
Islam.
1844 schloss sich Bahaullah, dem fingierten Aufstand des
Sayyid Ali
Muhammad an. Jener nahm den Titel
Bab an und
beanspruchte
Imam
Mahdi (a.) zu sein. Bahaullah kam in Kontakt mit den
Babi durch
Mulla Husain-i-Busshrui, dem ersten Anhänger des
Bab. Den
Bab
selbst lernte Bahaullah nach eigenen Angaben nie persönlich
kennen. Der öffentliche Missbrauch des Namens des
Imam
Mahdi (a.) führte zu Bestrafungen. Auch Baha'u'llah wurde
zweimal inhaftiert. Nachdem am 9. Juli 1850 der
Bab
hingerichtet wurde, behauptete Bahaullah
Offenbarung [wahy] zu erhalten. Um seine eigene
Glaubwürdigkeit zu retten, musste er sich etwas Neues
einfallen lassen, denn sein Vorbild, der vermeintliche
Imam
Mahdi (a.) war
tot
ohne die Welt erlöst zu haben und konnte dementsprechend nicht
das gewesen sein, was er vorgegeben hat.
Daraufhin schrieb Bahaullah eigene Werke, die er aber erst
viel später als
Religion deklarierte. Zunächst in Gefangenschaft und
später in Freiheit verbreitete er die Lehren des
Bab. Der
russische Botschafter hatte sich für seine Freilassung
eingesetzt. Seine Anhänger fand er fast ausschließlich im
Hochadel und unter den Mächtigen und Reichen. Bahaullah zog am
12. Januar 1853 mit einigen Anhängern nach
Bagdad.
Am 10. April 1854 verließ Bahaullah
Bagdad und entfloh
inneren Streitigkeiten unter seinen Anhängern. Angeblich lebte
er danach in den Bergen Kurdistans, in der Nähe der Stadt Sulaimaniyya. Am 19. März 1856 kehrte er nach
Bagdad
zurück, um seine Anhängerschaft neu zu organisieren. Am 22.
April 1863 gingen Bahaullah und seine Anhänger in den Garten
Ridvan am Ufer des
Tigris.
Hier verweilten sie 12 Tage, bevor sie nach
Istanbul abreisten. An diesem Ort verkündete Bahaullah
selbst
Offenbarung [wahy] erhalten zu haben. Die Lehre des
Bab wurde
nachträglich so umgeändert, dass jener sich nicht als
Imam
Mahdi (a.) ausgegeben habe, sondern vielmehr einen ihm
nachfolgenden Erlöser angekündigt hätte, den Bahaullah jetzt
selbst darstellen wollte.
In
Istanbul wollte man aber nichts mit einem neuen
selbsternannten Erlöser zu tun haben, und Bahaullah wurde über
diverse Zwischenstationen, unter anderem in
Edirne, nach
Akkon
verbannt. Dabei zerbrach die ohnehin kleine Gemeinde noch
einmal, da intern die Fähigkeit zum Empfang von
Offenbarung [wahy] durch Subh-i-Azal, einem anderen
Vertrauten des
Bab angezweifelt wurde. Einige
Babi
folgten Subh-i-Azal und wurden daraufhin Azali genannt. Die
Anhänger Bahaullahs wurden Bahai genannt. Infolge dieses
Konflikts versuchte Subh-i-Azal Bahaullah zu ermorden. Zwar
missglückten die Mordversuche, aber Bahaullah wurde schwer
vergiftet und litt sein restliches Leben an den Folgeschäden.
In Edirne schrieb Bahaullah seine Sendschreiben an die
Herrscher der Welt, u.a. an Papst Pius IX. , Kaiser Napoléon
III., Zar Alexander II., König Wilhelm I., Königin Viktoria,
Kaiser Franz Joseph I., Sultan
Abdülaziz und Nasruddin Schah. In 1868 wurde Bahaullah letztendlich nach
Akkon verbannt. Er
verließ Edirne am 12. August 1868 und traf am 30. August 1868
in
Akkon ein. In Edirne konnte er keine Anhänger gewinnen.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte Baha'u'llah im
Landhaus Bahdschi, nördlich von
Akkon. Obwohl er und seine
Familie im Wohlstand lebten, waren sie offiziell Gefangene der
Osmanen. In dieser Zeit schrieb Bahaullah viele seiner
Werke. Am 29. Mai 1892 starb Bahaullah. Er wurde in einem
Schrein neben dem Landhaus Bahdschi, genannt Schrein
Bahaullahs begraben. Heute gilt dieser Schrein für die Bahai
als der heiligste Ort der Welt. Bahaullah hatte zu Lebzeiten
erklärt, dass er der Versprochene aller vorhergehenden
Religionen sei und somit die Erfüllung aller messianischen
Prophezeiungen, die er allerdings zu Lebzeiten nicht erfüllen
konnte.
Während der Zeit der Islamischen Revolution und Gründung der
Islamischen Republik Iran haben sich die Bahai am Hof des
Schah mit allen Mitteln gegen die Revolutionäre gewandt,
weshalb viele von ihnen verfolgt wurden.
Imam
Chomeini hat die Bahai stets als Kooperationspartner des
Schah betrachtet und die Lehre als Irrlehre abgelehnt. Die Bahai
erhielten dementsprechend im
Iran
nicht den Status der
Leute des Buches [ahl-ul-kitab].
Der so genannte internationale Rat der Bahai sitzt im so
genannten "Universalen Haus der Gerechtigkeit" in Haifa und
wird von Israel unterstützt.