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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Bahlul war als Kind ein Schüler von
Imam
Sadiq (a.). Bahlul ist u.a. bekannt für seine Dialoge mit
Harun al-Raschid aber auch für seine Diskussionen mit
Abu Hanifa. Nach manchen
Überlieferungen hat er die Kindheit von
Imam Hasan al-Askari (a.) noch miterlebt. Sein Name
bedeutet "Weise".
Bahlul stellte sich in Gegenwart
Harun al-Raschids oft als geistig ihm unterlegen bzw. als
Narr und nutzte dabei jede Gelegenheiten, ihm Lehren zu
erteilen. Daher wird er oft auch Bahlul Madschnun (der
Verrückte) genannt.
Eines Tages kam Bahlul mit staubiger Kleidung, die zeigte,
dass er eine lange Reise hinter sich hatte, zu
Harun al-Raschid. Die darauf aufbauende
Überlieferung wurde eine Lehre, die oft insbesondere von
Mystikern wiedergegeben wird:
Harun al-Raschid fragte Bahlul, als er seinen Zustand sah:
"Woher kommst du?" Bahlul antwortete: "Ich komme aus
der
Hölle!" Harun fragte: "Warum warst du denn dort?"
Bahlul sagte: "Ich brauchte Feuer und war dort, um
Feuer zu holen" Harun fragte weiter: "Und? Konntest du
Feuer holen?" Bahlul sagte: "Nein oh Herr! Als ich in
die Hölle wollte, sagten die Wächter der Hölle zu mir: "Es
gibt hier kein Feuer wie sehr viele glauben, sie täuschen
sich. Die Menschen bringen alle ihr Feuer selber mit."
Einstmals hörte Bahlul gemäß einer Legende in
Kufa,
dass
Abu Hanifa von drei Dingen erzählte, die jener zwar von
Imam
Sadiq (a.) gelernt habe, die jedoch falsch seien. Dazu
zählten nach
Abu Hanifa die Aussage
Imam
Sadiqs (a.), dass man
ALLAH
niemals sehen könne, da Er aber
existiere müsse man ihn auch sehen können. Die zweite
Behauptung
Imam
Sadiq (a.), die
Abu Hanifa ablehnte war die Behauptung, dass
Satan
mit
Feuer bestraft werden würde, was nicht sein könne, da
Satan
aus
Feuer geschaffen sei. Und die dritte beanstandete Aussage
war, dass ein
Mensch
aus freiem Willen handle und daher auch die Verantwortung zu
tragen habe, was aber nicht sein könne, da alles, was der
Mensch
tut ohne den Willen
ALLAHs
nicht möglich sei. Es gibt allerdings auch Zweifel an dieser
Erzählung, da Bahlul zum Zeitpunkt des Ereignisses maximal 12
Jahre alt gewesen sein kann.
Als er letzteres sagte, nahm Bahlul eine feste Handvoll
Erde
und bewarf
Abu Hanifa damit. Sie traf ihn im Gesicht und er fühlte
sich gedemütigt und verletzt, schrie vor Schmerz und ließ
Bahlul festnehmen. Der Richter fragte Bahlul, ob die
Anschuldigungen wahr seien und warum er das getan habe. Bahlul
gab die Anschuldigung zu und antwortete:
"Herr Richter,
Abu Hanifa gibt vor, dass er Schmerzen habe, aber ich kann
die
Existenz der Schmerzen nicht akzeptieren, bevor ich sie
nicht mit eigenen Augen gesehen habe."
Abu Hanifa erwiderte entsetzt, dass ein anderer seine
Schmerzen doch nicht "sehen" könne. Darauf wandte sich Bahlul
an den Richter und erzählte ihm, dass er kurz zuvor von
Abu Hanifa gelernt habe, dass man das, was
existiere auch sehen können muss. Zudem wandte Bahlul ein,
dass
Abu Hanifa gar keine Schmerzen habe könne, denn er habe
gelehrt, dass
Satan
aus
Feuer sei und daher nicht mit
Feuer
bestraft werden könne. Der
Mensch
aber ist aus
Erde,
und er habe ihn ausschließlich mit
Erde
beworfen.
Als
Abu Hanifa weiterhin auf der Bestrafung bestand, erwiderte
Bahlul, dass
Abu Hanifa nicht ihn sondern
ALLAH
anzeigen solle, denn schließlich habe er gerade gelehrt, dass
der
Mensch nur das tun könne, was
ALLAH
will. Der Richter sprach Bahlul frei.
Zahlreiche derartige Geschichten über den scheinbaren Narr
Bahlul sind
überliefert. Das dürfte eines der Gründe dafür sein, dass
in manchen merkwürdigen
Überlieferungen ein Mann namens "Bahlul" auftaucht, der
ein
Gefährte des
Propheten Muhammad (s.) gewesen sein soll und seinen
Lebensunterhalt angeblich damit verdient habe, dass er frisch
begrabene
Leichname ausgegraben habe, um deren
Leichentücher mehrfach zu verkaufen und dabei auch einmal
eine junge Verstorbene vergewaltigt habe. Jene
Überlieferung wird oft in dem Zusammenhang erwähnt, dass
ALLAH
selbst die schlimmsten
Sünden
vergeben könne, wenn man
Buße [tauba]
nimmt. In Wirklichkeit dürfte sie ausgehend von der Absurdität
der
Überlieferung eher dazu erfunden worden sein, um die
Spuren des wahren Bahlul zu verwischen. Das war aber kaum
möglich, da spätere Dichter auch viele Legenden über ihn
verbreitet haben, wie z.B.
Dschami.
Eine Geschichte zu Bahlul ist bei
Dschami nachzulesen: "Bahlul
trat bei
Harun al-Raschid
ein. Einer seiner Minister sagte: "Es sei frohe Kunde für dich,
oh
Bahlul, dass der Befehlshaber der Gläubigen zum
Befehlshaber über Affen und Schweine ernannt hat!" Bahlul
antwortete: "Dann hör auf mich und führe meine Befehle aus,
denn Du gehörst damit zu meinen Untertanen"."