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Bahram V., vor allem bekannt als Bahman Gur (zuweilen auch
Vahram, Varahran), war von 420/421 bis 438 n.Chr. persischer
Großkönig aus dem Hause der Sassaniden.
Den Beinamen Gur ("Wildesel") erheilt er, weil er in der
Literatur bekannt dafür ist, Wildesel zu jagen.
Als Bahram Gur geboren wurde, beschloss sein Vater,
Yazdegird der Sünder (bzw. Yazdegar I.) ihn nach
Jemen
zu den Lachmiden zu senden, damit er unter der Vormundschaft
des weisen Mundhir erzogen werde. Bahram wuchs dort auf und
erlernte die Künste des Schreibens, Polospielens, Jagens,
Reitens und Kriegführens. Als er achtzehn Jahre alt war,
wurden seine Unterweisungen als beendet angesehen, und der
Prinz entließ seine Lehrer, nachdem er ihnen großzügige
Geschenke überreicht hatte.
Er beschloss, sein Leben nun Frauen zu widmen. Mundhir
beauftragte einen Sklavenhändler, ihm vierzig griechische
Sklavinnen zu bringen, von denen Bahram zwei auswählte: Azade,
die die Handharfe spielen konnte, und eine andere
tulpenwangige Schönheit.
In einer sehr bekannten Miniatur zum Diwan des
Nawai
(siehe unten) werden die beiden Frauen auf der rechten Seite
dargestellt, während Bahram einen Wildesel erlegt. Die
Miniatur wird
Sultan Mahmud zugeordnet.
Nach dem rätselhaften Tod seines Vaters Yazdegard I. trat
Bahram dessen Nachfolge an. Bahram sah sich dabei mit mehreren
Problemen konfrontiert, vor allem mit einem starken Hochadel,
der wiederholt mit Yazdegard in Konflikt geraten war, und den
nicht minder einflussreichen Priestern der
Zaroastrier, die nicht akzeptiert hatten, dass sein
Vatergegenüber den
Christen recht große Toleranz geübt hatte.
Der Adel wollte sogar die Söhne des verhassten Yazdegard
von der Thronfolge ausschließen (der älteste Sohn Yazdegards
wurde denn auch ermordet) und favorisierte zunächst
mehrheitlich Chosrau, einen Prinzen aus einer sassanidischen
Nebenlinie, als neuen König. Dieser bestieg auch zunächst den
Thron, doch konnte Bahram sich mit Unterstützung der Lachmiden
letztendlich durchsetzen, wobei er dem Adel jedoch einige
Zugeständnisse machen musste. Dennoch entwickelte er sich in
der Folgezeit zu einem bedeutenden Herrscher, dessen Leben
später von Legenden verklärt werden sollte.
Zur Verwaltung zog er mehrere Gefolgsleute seines Vaters
heran. Gleichzeitig förderte er die Künste und ging vor allem
seiner Lieblingsbeschäftigung nach, der Jagd – davon rührt
auch sein Beiname her. Bahram, der als ritterlicher Charakter
galt, erfreute sich beim Volk großer Beliebtheit, zumal er
auch im Krieg durchaus erfolgreich war: Bald nach seinem
Regierungsantritt konnte er sich im Kampf mit den Hephthaliten,
den "weißen Hunnen", behaupten (wohl 427). Während seines
Feldzugs gegen sie machte er reiche Beute, die er teils als
Opfergabe weihen ließ. Mehrere Abkommen mit Nachbarreichen
führten zur inneren wie äußeren Stabilität.
Als Bahram im Herbst 438 (oder Anfang 439) starb (nach
manchen Berichten während einer Jagd), folgte ihm sein Sohn Yazdegard II. nach. Als eine wichtige Quelle zu seiner
Herrschaft dient die Universalgeschichte des
Tabari.
Johann Wolfgang Goethe erwähnte ihn in seinem Gedicht
Behramgur.
Die folgende
Miniatur (ca. 1330 n.Chr. erstellt) schildert ein Ereignis in
dem Schangul, der König von Inder, Bahram bat, einen
Drachen zu töten, der sein Land verwüstete. Mit dreißig
Mutigen aus dem
Iran
näherte sich Bahram dem Drachen, spannte den Bogen und schoss
ihm einige Pfeile durch dessen Kopf, so dass Blut und Gift
über die Brust des Drachen herabströmten. Darauf zog Bahram
schnell sein Schwert und durchbohrte das Herz des Drachen.