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Bayezit II.
(zuweilen Bayezid oder Beyazit), genannt Adli oder Veli (Wali,
Schutzfreund) war von 1481 bis 1512 n.Chr. der
achte
Sultan der
Osmanen.
Er wurde am 3.12.1447 als Sohn von
Fatih Sultan Mehmed und dessen Haremsfrau Gülbahar in Demotika
geboren. Bayezit folgte seinem Vater
Fatih Sultan Mehmed auf dem Thron. Dazu musste er erst die
Janitscharen für sich gewinnen, die ein Vorrecht zur
Mitentscheidung bei der Machtübernahme eines neuen
Sultans hatten.
Bevor er den Thron für sich festigen konnte, entbrannte ein
intensiver Machtkampf mit seinem Bruder
Dschem. Am Ende musste
Dschem zu den Johanniter-Rittern nach Rhodos fliehen. Der
Orden hielt ihn gegen entsprechende Belohnung von Bayezit
gefangen.
Später wurde
Dschem Papst Innozenz VIII. anvertraut, der ihn
nicht nur benutzte, um dem
Sultan
eine jährliche Zahlung zu entlocken, damit er ihn weiter als
"Gast" gefangen hielt sondern auch, um Bayezits
Eroberungspläne im Mittelmeerraum einzudämmen mit der Drohung,
den Machtrivalen frei zu lassen und zu unterstützen. Der
nächste Papst Alexander VI. übernahm den "Gast" und drohte
Bayezit damit, dass Karl VIII.
Dschem als
Sultan
einsetzen und unterstützen wolle. Sein Ziel war, dass der
osmanische
Sultan
dem Papst gegen den mächtigen Kaiser half.
Dschem starb im Februar 1495 in Neapel. Es ist gemutmaßt
worden, dass Bayezit den Papst bestach, um
Dschem zu vergiften,
wofür es aber keinen Nachweis gibt. Bayezit war durch die
zahllosen Intrigen kaum in der Lage, sein Reich zu führen.
Machiavelli sagte, dass mit einem weiteren
Sultan
wie ihm das
Osmanische Reich aufhören würde, eine Bedrohung für Europa
zu sein.
Bayezits hatte weniger Ambitionen gegenüber Europa , da er
u.a. im Süden durch Kait Bey bedroht wurde, dem
Sultan
der
Mamluken von
Ägypten, der seinen Machtbereich nordwärts bis nach Tarsus
und Adana (in der heutigen Südost-Türkei) ausgedehnt hatte.
1488 n.Chr. gelang ihm ein großer Sieg über die
Osmanen, und 1491 wurde ein Friedensvertrag geschlossen,
der bis nach Bayezits Tod hielt.
Auch vom Osten war Bayezit II. bedroht. Durch die
Entscheidungsschlacht von Schurur 1502 war Ismail in Persien
an die Macht gekommen, der die Dynastie der
Safawiden begründete. In den letzten Jahren von Bayezits
Regierungszeit kam es zur Verbreitung
schiitischen Gedankenguts in Kurdistan und Kleinasien,
worin Bayezit eine weitere Bedrohung sah. Die Truppen, mit
denen seine Macht in Asien geschützt werden sollte, vertraute
Bayezit II. seinen drei Söhnen an, Ahmed, Korkut und Selim an,
die allerdings jeweils um die Nachfolge miteinander kämpften,
was zur Verbitterung Bayezits führte.
Nach dem großen Erdbeben von 1509, das Konstantinopel in
Trümmer legte, entmachtete
Selim
I. seinen Vater. Bayezit hatte zwar Ahmet, den älteren
Sohn, als seinen Nachfolger designiert, aber
Selim
gelang es, die
Janitscharen auf seine Seite zu ziehen. Am 25. April 1512
wurde Bayezit gezwungen, zu seinen Gunsten abzudanken. Er
wollte in seine Geburtsstadt Demotika zurückkehren, starb aber
wenige Tage danach auf dem Weg kurz vor der Ankunft.
Als Sohn eines so bekannten Eroberers wie
Fatih Sultan Mehmed und Vater des ebenfalls
berühmtberüchtigten
Yavuz
Sultan Selim blieb er dazwischen ein eher geschichtlich
unbedeutender
Sultan,
der seine Jugend mit Vergnügungssucht verbrachte um im Alter
Gefallen an der
Mystik zu finden. Ihm werden eine Reihe von Gedichten
zugeschrieben, die sein Sohn gesammelt haben will. Spätere
Legenden beschreiben ihn als
gottesehrfürchtigen Herrscher, der seine
Ritualgebete verrichtete.
Er starb am 26. Mai 1512
in der Nähe von Demotika. Sein Schrein befindet sich in
Istanbul unmittelbar vor der
von ihm errichteten und nach ihm benannten
Bayezid-Moschee.