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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Der Begat-Stamm lebt seit der Zeit der späten
Osmanen im
Irak.
Er ist vor allem bekannt dafür, dass sie mit ihrem
Stammesangehöringen
Saddam
die Macht im
Irak
erlangte.
Der Begat-Stamm bewohnte eines der zur Stadt Tikrit gehörenden Dörfer. Der Stamm war
ursprünglich dafür bekannt in diesem Gebiet Schafe zu züchten, und wanderte
mit seinen Tieren bis al-Daschzira im Norden und manchmal bis zum Stadtrand
von Bagdad im Süden. Der Stamm verkaufte die Schafe in verschiedenen
Gebieten des Irak, insbesondere aber in
Bagdad. Dieser Stamm der Begat
unterstützte die
Osmanen während deren Herrschaft über den Irak, teilweise
mit brutalen Mitteln gegen das Volk
Bagdads. Dafür wurde der von den
Osmanen mit Geld und Waffen versorgt, um die Grenzen des Landes zu schützen.
Der Stamm verwendete aber diese Mittel dazu, sich in
Bagdad Einfluss zu verschaffen.
As die Briten die Herrschaft über den Irak übernahmen,
schwor der Stamm der Begat dem von den Briten eingesetzten König Feisal I. den
Treueid als irakischem Monarchen und betrachtete ihn als legalen Erben
des irakischen Thrones. Es wird berichtet, dass sich der damalige Führer
des Stammes an König Feisal wandte und sagte: "Wir verdanken dir unser
Leben und unseren Besitz, und deshalb fühle ich mich verpflichtet, deine
Hände zu küssen!" Das fand während der Angelobungsfeier in
Bagdad statt. Aber Feisal kniete nieder, küsste ihn und erwiderte im Beduinendialekt:
"Bewahre uns davor, uns deinen Rücken zuzuwenden, wie du es mit deinem Volk
gemacht hast!" (d.h. den
Osmanen, die dich mit allem versorgten und denen
du den Rücken zuwandtest und dein Versprechen brachst). Der Stammesführer
antwortete ihm, indem er etwas murmelte, wie: "Wir wissen, wem wir dienen
sollen."
So wurde ein neuer Abschnitt in der Geschichte der
Beziehung zwischen dem Stamm und der Monarchie eröffnet, und es wurde eine
dauerhafte Verbindung, das Gebiet und seinen Schutz betreffend, aufgebaut. In
seinem Buch "The Eagles" sagt Jack Dumsey, als er die Position des Stammes
und der übrigen Stämme des Tikrit-Gebietes gegenüber der Revolution von
1920 gegen die Briten beschreibt: "Wenn wir (die Briten) in ein Land
kommen, das wir beherrschen wollen, suchen wir zuerst einen Kern, um den
wir uns in kritischen Zeiten sammeln können. Das ist schwer zu
erreichen, aber auf Grund unserer Erfahrung in der ganzen Welt sind wir zu dem
Ergebnis gekommen, dass wir uns auf Elemente mit ganz besonderen
Eigenschaften und Kennzeichen verlassen sollten. Die für uns wichtigste ist
die Rauhheit der Beduinen, durch die wir auf deren blinden Gehorsam zählen
können, solange wir sie mit Geld und Waffen versorgen. Bedeutend ist auch
die Stammeszugehörigkeit dieser Leute." Er erwähnt in seinem
Buch, dass die Herkunft des Tikrit-Stammes nicht arabisch sei. Der Gründer
des Stammes war aus dem Gebiet gekommen, das an die
Türkei angrenzt. Man
glaubt, dass er christlicher Herkunft ist, wie auch der spätere Gründer der
Baath-Partei Michel Aflaq. Andere Behauptungen, dass es sich um Juden
handele, sind wohl eher einem durch die Besatzung
Palästinas durch
Israeliten
bedingtem latenten Antisemitismus in der arabischen Welt zurückzuführen. Der
Tikrit-Clan aus dem Stamm der Begat siedelte in dieses Gebiet, nachdem der
Gründer sich mit Stammesmitgliedern wegen der Einheirat in andere Stämme
verfehdet hatte. Er hatte nämlich ca. 50 Kinder ermordet, die die Nachkommen
derer waren, die aus dem Stamm herausgeheiratet hatten. Deshalb wurde er aus
dem Stamm ausgeschlossen und zum Tod verurteilt.
Die Briten waren von dem Stamm der Begats insofern
abhängig, als diese die Stämme unterwarfen, die sich ihrer Herrschaft widersetzten.
Als der Irak 1920 unter der Führung der Geistlichkeit gegen die Briten
revoltierte, um sie aus dem Land zu werfen, war die Haltung der
Tikrit-Clans nicht patriotisch! Die Munition, die die Stämme im Norden des
Landes erreichen sollte (besonders das Gebiet von Tallaafar), wurde von den
Begat-Stämmen geraubt, unter dem Vorwand, damit Widerstand leisten zu
wollen. Dadurch mussten viele Stämme ihre Versorgungsrouten ändern. Trotzdem erreichte
die Munition nie die Widerstandskämpfer, die in den Süden vordrangen.
Mehrere Autoren und Historiker betonen, dass sich die
Tikrits vom Kampf zurückzogen, an dem sie sich beteiligen sollten, und statt
dessen plünderten und raubten, da sie merkten, dass das viel
gewinnbringender für sie war. Damit isolierten sie die Revolution im Süden des
Irak.
In diese beduinische Stammesgesellschaft wurde
Saddam 1937
hineingeboren.
Allerdings verstieß der Stamm
Saddam
als der Stamm von seinem ersten Mord erfuhr. Man beschloss, diesen gefährlichen
Burschen zu verstoßen und ihm zu verbieten, dieses Gebiet
jemals wieder zu betreten.