 | Hygiene, die Ablagerung unter der Vorhaut wird verhindert. |
 | Die Übertragung des Papilloma-Virus auf die Frau (eines Genital-Warzen-Virus, der eine
Vorstufe von Krebs, vor allem Gebärmutterhalskrebs, auslösen kann), wird dadurch
weitgehend verhindert, da sich diese Viren nicht mehr unter der Vorhaut verbergen können. |
 | Das Vorkommen von Penis-Karzinomen bei beschnittenen Männern ist etwa gleich Null, bei
nicht beschnittenen um einige Prozent höher. |
 | Generell wird durch die Entfernung der Vorhaut die Übertragung infektiöser
Erkrankungen im Genital-Bereich entscheidend reduziert. |
 | Durch frühe Beschneidung wird die bei männlichen Babys natürliche Vorhaut-Verengung
aufgehoben. Die Verengung kann zu Harnwegs-Infekten und anderen Entzündungen führen.
|
Nachteile der Beschneidung des Mannes sind praktisch keine bekannt, wenn diese
sachgerecht durch einen medizinischen Fachmann durchgeführt wurde.
In manchen Ländern (z.B. der
Türkei) werden
Jungen erst im späteren Kindesalter beschnitten und die Zeremonie mit einer
großen Familienfeier verbunden, wobei sich
islamische
Elemente mit
traditionellen
Elementen mischen.

Beschneidungsraum der
Sultane im
Topkapi-Saray (Istanbul) mit Wasserbrunnen zur Reinigung (2006)
Beschneidung bei der Frau
Die Beschneidung der Frau ist ein sehr kontroverses Thema unter
Muslimen. Während
einige Rechtsschulen (z.B. die
dschafaritische) dieses ablehnen, wird es in manchen anderen
Rechtsschulen geduldet bzw. sogar begrüßt und bedauerlicherweise auch praktiziert.
In den Rechtsbücher der vier
sunnitischen
Rechtsschule kommt an einigen Stellen die Rede
über die Beschneidung der Frauen vor. Man findet aber unterschiedliche Meinungen zwischen
"erlaubt", "empfohlen" oder sogar
Pflicht. Entsprechend ist auch die Verbreitung der
Frauenbeschneidung geographisch auf die Regionen begrenzt, in denen es religiös geduldet
bzw. gefördert wird. So ist es z.B. in
Ägypten und
Indonesien bekannt und teilweise
verbreitet aber z.B. im
Iran oder Algerien weitestgehend unbekannt. Es ist allerdings
darauf hinzuweisen, dass die oben genannten Argumente einiger Rechtsbücher zunehmend an
Bedeutung verlieren und die religiöse Rechtfertigung zunehmen schwieriger fällt, da die
Glaubhaftigkeit bzw. Authentizität und Sachlichkeit derartiger
Rechtsurteile und der dazu
gehörenden
Überlieferung angezweifelt wird.
Die Herkunft der Frauenbeschneidung ist nachweislich
nicht islamischer Art, zumal sie auch
pharaonischen Frauenbeschneidung
genannt wird und in
Ägypten auch von den
Christinnen praktiziert wird.
Die Beschneidung der Frau weist im Gegensatz zur Beschneidung des Mannes keine
medizinisch relevanten Vorteile auf, jedoch eine Reihe von Nachteilen, so z.B.
 | Wundinfektionen sind bei der weiblichen Beschneidung aufgrund der weiblichen Anatomie
sehr häufig. |
 | Narbenbildung, die bei
Geburten hinderlich und gefährlich ist. |
 | Gefahr von Harnwegsinfektionen durch Vernarbung, da die Blase oft nicht vollständig
oder nur mit großen Schwierigkeiten entleert werden kann. |
 | Unterleibs-Infektionen und Stauungen, da Menstruationsblut nicht oder nur ungenügend
abfließen kann. |
 | Dadurch entsteht Infektionsgefahr für das Baby bei der Geburt (Keime gelangen in Augen
und Nase etc.) |
 | Die stark vernarbten weiblichen Geschlechtsteile begünstigen Infektionen im
Genitalbereich. |
 | Durch Entfernung oder Beschädigung der Klitoris wird die Frau der sexuellen Erfüllung
beraubt. |
 | Durch starke Vernarbung kann die
Geburt derart verzögert werden,
dass das Kind unter Sauerstoffmangel leidet. Im Extremfall
kann dies zu Totgeburten führen. |