.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Der Bibi Schahrbanu-Schrein befindet sich auf einem Hügel in
der Nähe von
Ray
im heutigen südlichen Teil von
Teheran.
Der Hügel soll der Legende nach das Grab der
Schahrbanu beherbergen und gilt als eine der
ältesten Pilgerstätten in der Region. Die Legende besagt, dass
Schahrbanu Aschura
miterlebt habe und nach dem Tod ihres Mannes floh. Auf der
Flucht soll sie in der Nähe von
Ray
von einem Berg aufgenommen worden sein, der sich auf
wundersame Weise öffnete, um sie zu schützen. An dieser Stelle
wurde später der Schrein errichtet.
Im Eingangsbereich befindet sich eine Höhle im Fels, in die
Schahrbanu geflohen sein soll vor ihren Verfolgern. Der
Schrein befindet sich in einem weiter oberen Bereich des
Gesamtkomplexes.
Architektonisch weist der Schrein Merkmale aus
verschiedenen Epochen auf. Die ältesten Teile sollen bis in
die Zeit der Sassaniden zurückreichen.Der südöstliche Teil des
Gebäudes besteht aus einem regelmäßigen, robusten Steingebäude
mit gewölbter Stein- und Ziegeldecke besteht. Während der Zeit
der
Buyiden und später (10. bis 12. Jh. n.Chr.) wurden
bedeutende Erweiterungen vorgenommen, darunter der Bau von
Arkaden, Wänden, verschiedenen Räumen und Korridoren, die den
ursprünglichen Hof in zwei Teile teilten. Eine hölzerne,
kunstvoll geschnitzte Tafel aus dem Jahr 888
n.d.H. (1483 n. Chr.) befindet sich im Schrein. Sie trägt
Inschriften mit
Überlieferungen [hadith] des Propheten Muhammad und Titeln
von
Schahrbanu sowie den Namen der Stifter und
Handwerker. Auf dem Gelände sind einige weitere Personen
begraben, darunter einige Diener des Schreins.
Der Schrein umfasst ein rechteckiges Areal mit einer Länge
von 33 Metern und einer Breite von 22 Metern, das von einer
Steinmauer aus dem 4. Jh.
n.d.H.(10. Jh. n. Chr.) umgeben ist. Das zentrale Bauwerk
besteht aus Stein und Gips mit Ziegelgewölben. Es umfasst
einen kleinen quadratischen Schrein mit einer Seitenlänge von
etwa drei Metern. Der Haupteingang des Schreins ist nach Osten
ausgerichtet und verfügt über ein Portal, das während der Zeit
der
Safawiden hinzugefügt wurde.
Dass das Heiligtum ursprünglich ein zoroastrisches
Heiligtum war, wird durch die Tatsache untermauert, dass eine
ähnliche Legende mit dem zoroastrischen Heiligtum von
Bānū-Pārs verbunden ist. Die Verbindung mit Anāhīd wird
dadurch gestärkt, dass es am Fuße des Hügels einen heiligen
Teich gibt, wo Pilger Bittgebete vorbringen, bevor sie zum
Heiligtum selbst hinaufsteigen.
Einige Forscher diskutieren, ob der Name des Schreins und
seine Lage auf eine frühere vorislamische heilige Stätte
hindeuten könnten. So wird vermutet, dass hier eine Kultstätte
der
Zaroastrier gewesen sein könnte.
Da der Schrein jedoch ausschließlich für islamische Zwecke
genutzt wird, gilt er als islamisches Bauwerk.
Der Bibi Schahrbanu-Schrein gilt als ein bedeutender
Pilgerort für
Muslime, insbesondere im
Iran.
Er ist zwar kein
Imamzade, wird aber wie ein solcher gewürdigt und geehrt.