.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Theodor Bibliander war ein Theologe und Orientalist, dem die
erste jemals gedruckte
Quran-Übersetzungen zugesprochen wird. Sie erfolgte ins
Latain.
Bibliander
wurde 1509 als Sohn des Ratsherrn und Stiftsamtmanns Hans
Buchmann in Bischofszell geboren und besuchte ab 1520 die
Lateinschule des Oswald Myconius in Zürich. Dort erlernte er
unter anderem Althebräisch und Altgriechisch. Myconius machte
ihn 1525 zu seinem Assistenten. 1526 ging er nach Basel. Dort
studierte er bei Konrad Pellikan und Johannes Oekolampad
Theologie und orientalische Sprachen. Auf Empfehlung von
Ulrich Zwinglis war er zwischen 1527 und 1529 Lehrer für
Rhetorik und hebräische Sprache an der Hochschule in Liegnitz.
Er widmete sich vor allem exegetischen,
sprachwissenschaftlichen und philosophischen Studien.
1531 kehrte er nach Zürich zurück, um im Großmünster am 24.
März 1532 die Professur des verstorbenen Zwingli zu
übernehmen. Ebenfalls in 1532 heiratete er, was ihm als
reformierter Theologe möglich war, Rosine Rordorf (1515-1564)
eine Zürcherin aus prominenter Familie. Mit ihr hatte er
sieben Kinder. Sowohl er selbst, als auch seine Frau sowie
alle sieben Kinder starben während der Pest der 1560er Jahre.
Ab 1532 hielt er an der theologischen Fakultät Vorlesungen
über das Alte Testament. Durch seine seine Sprachkenntnisse
hatte er Vorteile bei dem Verständnis der Texte, weswegen ihn
unter anderem Heinrich Bullinger besonders ehrte. 1546 wurde
ihm das Bürgerrecht der Stadt Zürich verliehen.
Die erste gedruckte Übersetzung des
Heiligen Quran führte er allerdings nicht aus dem
Arabischen durch, sondern aus der bereits bestehenden
lateinischen Übersetzung von
Robert von Ketton aus dem 12.
Jh.n.Chr., die er lediglich editiert und überarbeitet hat. Der
nach ihm benannte Druck erschien 1543 in Basel.
Doch bis
diese Übersetzung gedruckt werden konnte, mussten etliche
Konflikte überstanden werden. In Basel wehrten sich etliche
namhafte Intellektuelle gegen den Druck einer
Quran-Übersetzungen ins Deutsche. Bonifacius Amerbach
verfasste ein juristisches Gutachten und überzeugte den Basler
Rat, Druck und Veröffentlichung zu verbieten. Am 30. August
1542 folgte der Rat seinem Gutachten und verbot die
Veröffentlichung. Das Wohl der Stadt gehe vor, man dürfe sich
nicht den Hass der „Türken“ zuziehen, womit die
Osmanen gemeint waren, bei denen der Druck selbst des
Originals verboten war.
Auf der anderen Seite setzten sich verschiedene Gelehrte
für die Publikation ein, um den
Heiligen Quran besser verstehen und widerlegen zu können.
Als prominentester Befürworter gilt
Martin
Luther, der sich im Oktober 1542 mit einem Brief
(Staatsarchiv, Kirchen A 4 fol. 121) an den Basler Rat
zugunsten einer Übersetzung wandte. Daraufhin änderte der Rat
seine Haltung. Er gestattete die Publikation unter der
Auflagen, dass sie nicht mit Basel in Verbindung gebracht
werden darf, und anders, als damals üblich, der Verlagsort
ungenannt bliebe.
Kurz zuvor hatte Bibliander sein „Türkenbüchlein“
herausgebracht. Er verfasste später weitere Arbeiten über
Jerusalem und den Tempel sowie historische Studien
über den Abfall der Juden von
Jesus
(a.). Insgesamt werden ihm mehr als 50 Werke zugesprochen.
Er starb am 26.9.1564 an der Pest.