Otto J. Bierbaum
  Otto Julius Bierbaum

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28.6.1865-1. 2.1910 n.Chr.

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Otto Julius Bierbaum, vor allem bekannt unter dem Pseudonym Martin Möbius, war ein deutscher Journalist und Schriftsteller, der mit seinem letzten Werk Yankeedoodlefahrt für die Bewahrung des negativen Bildes des Islam im 20. Jh. beigetragen hat.

Er wurde am 28. Juni 1865 in Grünberg (Schlesien) geboren, wuchs aber in Dresden und Leipzig auf. Er studierte Jura und Philosophie (und Chinesisch) in Zürich, München, Berlin und Leipzig und war ab 1887 Mitglied des Corps Thuringia. Sein literarisches Schaffen nach seinem Studium gilt als äußerst variantenreich

; † 1. Februar 1910 in Dresden[1]), auch bekannt unter dem Pseudonym Martin Möbius, war ein deutscher Journalist, Redakteur, Schriftsteller und Librettist.

1908 veröffentlichte er sein Buch "Yankeedoodlefahrt und andre Reisegeschichten". Im Vorwort befindet sich ein Spruch, der später oft zitiert wurde (ohne den Autor zu kennen: “Humor ist, wenn man trotzdem lacht.” Der Abschnitt XVII. behandelt unter dem Titel: "Von Damaszener Dingen, als da sind: Wohnungen, Führern, Basaren, Säbeln, Schlafröcken, Süßigkeiten, Halstänzen; vom Propheten Gumppenberg; vom Sultan Saladin; vom Apostel Paulus" eine Reise nach Damaskus.

Darin heißt es unter anderem:

"Ich hätte mir gerne einen damaszener Säbel gekauft. Da sie heute aber aus Solingen kommen, so hielt mein ritterlich romantisches Begehren nicht Stich, und ich kaufte mir einen damaszener Schlafrock, der wirklich aus syrischer Seide und von einem syrischen Schneider gemacht ist, – und das nicht für mich, denn dann würde er nicht imponieren, sondern für einen Stutzer der Waldoase. Denn es ist gar kein Schlafrock, sondern eine Dschibbe (ich stehe für die Rechtschreibung nicht en): ein grauseidener, sparsam mit Gold durchwobener Mantel von wurstartigem Ärmelschnitt. Ich meinte, es würden sich in ihm besonders Ghaselen gut dichten lassen, aber diese Meinung hat mich betrogen. Hier der einzige fragmentarische Versuch:

Ein Weiser sprach: Es fliegen viel
Im Leben Drachen hin und her;
Weich ihnen aus, doch mußt du dir
Draus nicht viel machen hin und her;
Still sein, das ist die beste Kunst;
Und schicke Wachen hin und her
Mit deinen Blicken überall:
Dann laß es krachen hin und her.
Les dies Ghasel ich, schwangt mein Bauch
In grimmigem Lachen hin und her,
Und meine Dschibbe schwankt mit ihm
Nebst anderen Sachen hin und her.
Ich werde seekrank. Schluß! Es fliegt
Der -achen-Nachen hin und her."

Über den Islam äußert er sich in dem Kapitel direkt:

"Ein richtiges arabisches Theater gibt es gar nicht. Die abgründige Gleichgültigkeit des Islam gegen das Schicksal läßt kein Drama aufkommen. Alles Dramatische beruht auf irgend einer Unvernunft, und Mohammed war ein Vernunftsfanatiker. ... Auf eines der Minarehs der Omajaden-Moschee von Damaskus wird sich, dem Glauben der Mohammedaner nach, Christus am jüngsten Tage herablassen. Warum gerade hier, konnte ich nicht erkunden. Soll das Weltgericht in Damaskus abgehalten werden? Der Ort eignet sich ja nicht schlecht, denn es ist viel Platz, da ringsum Wüste ist. Aber das kann nicht der Grund sein. Denn dann würde sich Leipzig oder Berlin ebenso zu eignen, wo es an Platz zur übersichtlichsten Aufstellung der Menschheit auch nicht fehlt. Vermutlich haben sich die Mohammedaner gar nichts dabei gedacht und nur gewünscht, daß das letzte Wort auf ihrem Gebiete gesprochen werde. Sie halten ihre Religion ja für eine verbesserte Ausgabe der christlichen und jüdischen. Der Koran ist gleichsam nur der Kommentar zur Bibel, und so spielt denn alles im Islam eine Rolle, was im Alten und Neuen Testament vorkommt. Trotzdem springt der jüngste Prophet bekanntlich manchmal recht bös mit seinen Vorgängern um, und so kann sich kaum je eine Dreieinigkeit aus den Religionen Mosis, Christi und Mohammeds ergeben, – ganz abgesehen davon, daß in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts der Baron Hanns von Gumppenberg von einer Bäckersfrau mit Hilfe eines Klopftisches die definitiv letzte Offenbarung Gottes erhalten hat, wonach er erst der ganz richtige Prophet ist. Ich mußte im Orient oft an diesen begabten Parodisten denken, der auch in seiner prophetischen Periode ein glänzender, wenn auch unbewußter Parodist war. Denn er nahm seine Offenbarung Gottes mit der ganzen Inbrunst eines größenwahnsinnigen Gemütes ernst und kam erst dann zum Bewußtsein seiner menschlichen Insuffizienz, als er, weil Propheten nicht honoriert werden, unter die Rezensenten ging. Hier, im Oriente, hätte der Überschwang dieses labilen Gehirns gewiß ein glorreicheres Ende gefunden. "

Ein Jahr später, am 1.2.1910, starb Bierbaum in Dresden.

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