.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Als Bilderverbot wird das Verbot zur Herstellung bzw. zum Malen einer
bildlichen Darstellung verstanden.
Unter
Muslimen gibt es sehr unterschiedliche Auffassungen über die
bildliche Darstellung. Allerdings herrscht Konsens darüber, dass
das Gesicht der wirklich
heiligen
Persönlichkeiten, wie z.B. des
Propheten Muhammad (s.),
selbst nicht dargestellt werden sollten, weil jede Darstellung von solch
heiligen Gesichter die Gefahr einer falschen Vorstellung
oder Entwürdigung beinhaltet. Daran haben sich auch alle
muslimischen Gruppen gehalten, so dass kaum bildliche Darstellungen über den
Propheten des
Islam in den Geschichtsbüchern auffindbar
sind, worin ein Gesicht
zu erkennen wäre. Selbst bei den
bekannten Darstellungen persischer Miniaturen ist
Prophet Muhammad (s.) zumeist als eine
Person mit weißem hell erleuchteten Gesicht ohne konkrete Gesichtszüge
dargestellt.
Anders war es bei den Nichtmuslimen. Diese haben sich nicht an die
muslimischen Regeln diesbezüglich gehalten und teilweise entehrend, teilweise
aber auch nur erzählend versucht, die Geschichte bildlich wiederzugeben.
Beispielhaft ist hierfür eine Bildreihe von 1928, die
ausgerechnet dem Fleischextrakt der Fa. Liebig beigelegt wurden. Sie sind
bekannt als
Liebigbilder, welche die islamische Geschichte in verschiedenen Episoden
darstellen soll (siehe unten).
Auch gibt es angebliche Darstellungen des
Propheten Muhammad (s.) in alten
Quran-Übersetzungen ins Deutsche wie z.B. in "Der Koran oder das Gesetz für die Muselmänner".
In der mittelalterlichen christlichen Ikonografie wurde
Prophet Muhammad (s.) manchmal in negativ konnotierten
Kontexten dargestellt, was den damaligen religiösen und
politischen Spannungen zwischen entsprach.
Gustave Doré illustrierte Dantes "Göttliche Komödie" und
malte in diesem Zusammenhang auch Bilder, in denen
Prophet Muhammad (s.) vorkam. In der modernen Ära wurden
Darstellungen des
Propheten Muhammad (s.), insbesondere in satirischen
Medien, zu einem Angriff auf den
Islam,
das häufig zu intensiven Spannungen und Konflikten geführt
hat.
Berühmt wurde auch ein
Muhammad-Gemälde, da der Legende nach ein Gemälde ist, das
der
christliche Mönch
Bahira
habe.
Bildliche Darstellungen der
Zwölf Imame (a.) sind bei
Aleviten bekannt, wobei die jeweils in der Epoche des
Malers vorherrschenden Schönheitsideale zum Tragen kamen.
Derartige Bilder werden bei
Dschafariten weniger verwendet.
Ein Bilderverbot gibt es auch im
Judentum. Jegliche bildliche Darstellung
Gottes
ist verboten aufgrund des Gebots, dass man sich
Gott
nicht vorstellen darf. Solch ein Verbot war im
Islam
nie diskutiert, da im absoluten
Monotheismus eine Vorstellung von
Gott
bereits ein Glaubensverlust wäre.
Juden
glauben, dass das Bilderverbot auf die Zeit
Abrahams (a.) zurückzuführen sei, als im
Polytheismus viele Götter existierten und die Herstellung
und der Handel mit den Darstellungen ein sehr lukratives
Geschäft war. Das mosaische Bilderverbot, wie es genannt wird,
ist im
Taurat verankert.
Im frühen Christentum wurde das mosaische Bilderverbot
weiterhin berücksichtigt. Noch im 4. Jh. n.Chr galt, dass
Maler (neben Prostituierten, Zuhältern, Schauspielern und
Faustkämpfern) ihren Beruf aufgeben mussten, um in die Kirche
aufgenommen werden zu können. Ende des 4. Jh. n.Chr. wurde
diese Vorstellung aufgeweicht. Später wurden selbst
Darstellungen von
Gott
(als alter Mann mit langem weißen Bart) von der Kirche
gefördert, so dass es viele derartige Darstellungen in
historischen Kirchen gibt.
Liebigbilder