Blinder
  Blinder

Aussprache: al a-amaa
arabisch: الاعمى
persisch:
englisch: blind

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Ein Blinder ist jemand, dem von fehlender oder sehr stark eingeschränkter Fähigkeit des Sehens betroffen ist. Im Heiligen Qur'an gibt es eine charakteristische Stelle, die zu starken Kontroversen unter Muslimen geführt hat.

Am Anfang der Sure "Abasa" (80) heißt es: "Er runzelte die Stirn und kehrte sich ab, weil der Blinde zu ihm kam."

Unter sunnitischen Kreisen wird jener Vorwurf, getragen von durch Umayyaden in Auftrag gegebene Überlieferungen, gegen den Propheten Muhammad (s.) erhoben. Der Blinde soll angeblich Abdullah ibn Umm Maktum gewesen sein.

Der Vorwurf, der Fürst der Schöpfung [seyyid-un-ka'inat], hätte so etwas ungeheuerliches getan und sich von einem Blinden abgewandt, widerspricht der Vorstellung des Islam über den Propheten Muhammad (s.). Derartige "Interpretationen" wurden von Umayyaden und Abbasiden gefördert und propagiert, um die eigenen Schwächen und die eigene Abneigung gegen Arme und Bedürftige zu rechtfertigen.

Gemäß den Überlieferungen, die von den Ahl-ul-Bait (a.) wiedergegeben wurden. Demnach befand sich Prophet Muhammad (s.) mit einer Gruppe von Reichen der Quraisch in der Moschee, während der Blinde Abdullah ibn Umm Maktum dazu kam. Prophet Muhammad (s.) empfing ihn mit aller Ehre und Barmherzigkeit und gab ihm einen Platz in seiner Nähe.

Einer der Reichen, der sich selbst schon als Gelehrt empfand, wandte sich ab. Darauf erwähnte der Prophet diesen Vers, der ihm in jenem Moment offenbart wurde. Alle schauten Prophet Muhammad (s.) an, so dass der betroffene Reiche, der diesen Fehler begangen hatte, sich korrigieren konnte, ohne entwürdigt zu werden. Den Propheten beschuldigte damals keiner, denn niemand hatte so ein Verhalten des Propheten gesehen. Dadurch konnte der Fehler bereinigt werden, der Reiche konnte korrigiert werden, ohne entwürdigt zu werden, der Blinde erhielt die Würde, die ihm Zustand und die Muslim lernten eine neue sehr wertvolle Lehrmethode der indirekten Ermahnung.

Einige Kommentatoren der Schiiten kommen nach Analyse verschiedener Überlieferungen zu dem Schluss, dass es sich bei dem Abwendenden um eine berühmte Persönlichkeit der Umayyaden gehandelt hat, wie es unter anderem Imam Sadiq (a.) sagt. Zuweilen wird der anwesende Uthman ibn Affan genannt. Das lehnen einige sunnitische Gelehrte entschieden ab und behaupten, dass dieses eine Erfindung der Schiiten sei, um z.B. einen der Kalifen zu diffamieren. Diese Argumentation wird von den Schiiten vor allem deshalb nicht nachvollzogen, da die "Diffamierung" des Propheten Muhammad (s.)  problemlos hingenommen wird aber ein Hinweis auf Uthman auf so großen Widerstand stößt.

Nach verschiedenen Überlieferungen waren u.a. Utba ibn Rabia, Abu Dschahl ibn Hischam und Abbas ibn Abd-ul-Mutallib Zeuge des Geschehens. Der Blinde, um den es sich handelt war Abdullah ibn Umm al-Maktum.

Auch einige moderne sunnitische Qur'an-Kommentatoren, wie Sayyid Abul A'la Maududi schlossen sich der Meinung an, dass jene Verse nicht auf Prophet Muhammad (s.) bezogen sein können.

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