.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Der Böser Blick ist eine Art Volksglaube an die Fähigkeit
bestimmter Menschen allein mit dem Blick eine böse Wirkung zu
entfalten.
Der Gedanke an den Bösen Blick wurde von vielen
Muslimen übernommen und manche
Verse
aus dem
Heiliger Qur'an und manche
Überlieferung [hadith] wurde diesbezüglich
uminterpretiert. Der Böse Blick steht demnach im Zusammenhang
mit Neid und ist eine Art Blick des Neiders. Manche glauben,
dass insbesondere Kinder, Fahrzeuge und ähnliche äußerlich
erkennbare Neid erzeugende Lebewesen und Gegenstände eine Art
besonderen Schutz gegen den Bösen Blick bedürfen. Während die
Anrufung
ALLAH
um Schutz immer zu empfehlen ist (auch völlig unabhängig von
irgendwelchen Blicken), sind Schutzfunktionen durch Amulette
oder abwehrende Handbewegungen Aberglaube bzw.
unzulässige
Hinzufügung [bida] und wird bei praktizierenden
Muslimen eher seltener aufzufinden sein. Im Volksglauben
hält sich der Aberglaube aber hartnäckig.
Der Glaube an den Bösen Blick ist viel älter als der
Islam
und war bereits in Mesopotamien und im Alten Ägypten bekannt.
Im 19. Jh. glaubten einige
Muslime, dass jede Witwe, die die Wechseljahre
überschritten hatte, den bösen Blick besäße. Manche
Schahs
haben damals alten Frauen verboten, öffentliche Auftritte des
Schahs zu besuchen, damit er nicht den gefährlichen Blicken
dieser Frauen ausgesetzt wäre.
Während die
Schutzsuren im
Islam
auf einen grundsätzlichen Schutz hinweisen, deuten manche
diese im Zusammenhang mit dem Bösen Blick. Als bekanntestes
Schutzamulett gilt das so genannten „Blaue Auge“ bzw.
Nazar-Amulett, das nichts mit dem
Islam
zu tun hat.