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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Claude Alexandre, Comte de Bonneval, auch
bekannt als Humbaraci Ahmet
Pascha (Humbaracı Ahmet Paşa), war ein französischer Adliger und Soldat, der
den
Islam angenommen hat.
Er ist am 14. Juli
1675 zu Coussac im Limousin in einer angesehenen
französischen Familie geboren. Bereits mit 13 Jahren trat er in das
königliche Marinekorps ein und einige Jahre später als Leutnant in
die Garde. 1701 machte er unter Catinat den italienischen
Feldzug mit und kämpfte dann mit Auszeichnung unter Marschall von Luxembourg in den Niederlanden.
Aufgrund umstrittener Umstände beleidigte er den
Kriegsminister Chamillard und wurde dafür zum Tod verurteilt.
Daraufhin
flüchtete er nach Deutschland, wo er auf Empfehlung von
Prinz Eugen zum Generalmajor im österreichischen Heer
ernannt wurde und den Habsburgern diente. Er soll anfänglich
auch eine Art Freundschaft zu Prinz Eugen aufgebaut haben.
Kaiser Karl VI. beförderte Bonneval auf Empfehlung von
Prinz eugen
zum Generalleutnant und zum Mitglied des Reichshofrats. Kurz darauf
wurde er zum Feldmarschallleutnant ernannt und nahm an den
Kriegen Österreichs gegen die
Osmanen an der Seite Prinzen
Eugens teil. Er nahm Teil an der Eroberung von Temesvar
und an der Schlacht bei Peterwardein (1716), wo er allerdings schwer
verwundet wurde. Das Verfahren gegen ihn in Frankreich wurde
auf Bitte von Prinz Eugen eingestellt, und Bonneval besuchte
nach seiner Genesung Paris, wo er eine Tochter des Marschalls
de Biron heiratete. Er kehrte jedoch nach kurzer Zeit in die
österreichische Armee zurück und kämpfte mit Auszeichnung bei
Belgrad, wo er letztendlich die Belagerung zum Sieg führen
konnte, obwohl seine Truppen unterlegen schienen.
Nach einem Zwist mit Prinz Eugen bewirkte dieser, dass Bonneval 1723 eine Anstellung als Generalfeldzeugmeister in
den Niederlanden erhielt. In Brüssel geriet er sehr bald mit
dem Gouverneur Marquis de Prié in Streitigkeiten, so dass er verhaftet
und durch den Hofkriegsrat einmal mehr zum Tod verurteilt wurde.
Das Urteil wurde vom Kaiser in einjährige Haft auf dem Spielberg
und anschließende Verbannung abgemilderte.
Nach Beendigung der Haftstrafe wurde er unter der
Bedingung, nie wieder deutschen Boden zu betreten, über
die Grenze gebracht, worauf er über Venedig nach
Istanbul ging. In
Istanbul nahm er 1730 den
Islam
und den Name Achmed an. Er gewann das Vertrauen der
Osmanen, in dem er weitreichende und überzeugende
Vorschläge für eine Modernisierung der Streitkräfte
unterbreitete.
Er trug schließlich zur österreichischen Niederlage bei Niš
und zum anschließenden Ende des österreichisch-osmanischen
Krieges bei, das durch den Vertrag von Belgrad markiert wurde,
in dem Österreich Nordserbien mit Belgrad, die Kleine Walachei
und Gebiete in Nordbosnien verlor. Bonneval soll eng mit einem
angesehenen lokalen Theologen namens Ismail Pascha befreundet
gewesen sein.
Durch seine Erfolge wurde Bonneval vom Sultan mit drei
Rossschweifen ausgezeichnet und damit zum
Pascha und
später zum General der Artillerie ernannt, die
er auf europäische Art umorganisierte. Als Befehlshaber von
30.000 Mann kämpfte er erfolgreich gegen Russland und gegen
den persischen Thron unter
Nadir Schah Afschar.
Ahmet III. ernannte Bonneval dafür zum Statthalter von Chios. Später fiel Bonneval jedoch aus ungeklärten Gründen in Ungnade, wurde abgesetzt und in
eine Residenz am Schwarzen Meer verbannt. Im Begriff, nach
Europa zurückzukehren, starb er in
Istanbul am 27. März
1747. Er wurde auf dem Friedhof des
heutigen Galata Mevlevihane Museums (Galata Mevlevihanesi
Müzesi) beigesetzt.
Die von ihm gegründete Militäringenieurschule wurde aufgrund
des Widerstands der
Janitscharen nach seinem Tod geschlossen.
Die unter seinem Namen erschienenen "Mémoires" stammen
allerdings nicht von ihm sondern wurden von einer Gruppe
katholischer Schriftsteller in Den Haag verfasst.
Er wird in den "Erinnerungen" von Giacomo Casanova
erwähnt. In seiner Histoire de ma vie beschrieb der
Venezianer, wie er im Alter von 19 Jahren den Grafen de
Bonneval in
Konstantinopel kennen lernte, wobei er seinen muslimischen
Namen als Osman und nicht als Ahmed angab.