Friedrich Breusch
Friedrich Ludwig Breusch

Aussprache: friydrich luudwig breusch
arabisch:
فريدريش لودفيغ برويش
persisch:
فریدریش لودویگ برویش
englisch:
Friedrich Ludwig Breusch

28.10.1903 - 26.7.1983 n.Chr.

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Friedrich Ludwig Breusch war ein deutscher Mediziner und Professor, der insbesondere in den Bereichen der Anatomie und Physiologie tätig war und in die Türkei geflohen ist.

Er wurde am 23. Dezember 1903 im Badener Pforzheim als Sohn von Professor Friedrich Robert Breusch und Luise Breusch-Stehle geboren. Er besuchte die Oberrealschule in Freiburg im Breisgau und erhielt dort am 21. März 1921 sein Abitur.

Friedrich Breusch studierte in München, Freiburg, Giessen und Wien Architektur, Kunstgeschichte, Geologie und Chemie. Es folgte eine Promotion im Fach Chemie an der Albert Ludwigs-Universität Freiburg beim Nobelpreisträger Prof. Hermann Staudinger und wurde am 25. Juni 1928 promoviert. Nach einer Anstellung als Assistent von Prof. Julius von Braun am Chemischen Institut der Universität Frankfurt am Main war er 1931 bis1935 am Pathologischen Institut Freiburg tätig. Dort übernahm er 1933 die Leitung der pathologisch-chemischen Abteilung.

Wegen seiner Oppositionsarbeit wurde er von der Gestapo verfolgt und zuweilen auch festgenommen. Seine Promotion wurde ihm aberkannt. Auf Einladung von Prof. Szent-Györgyi, der mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurde, arbeitete er vom 1. April bis zum 12. November 1937 an der Universität Szeged in Rumänien. Von dort reiste er in die Türkei, wie viele andere Wissenschaftler und Intellektuelle auch. In der Türkei bot die Regierung unter Mustafa Kemal Atatürk vielen emigrierten Wissenschaftlern eine neue Heimat, da sie daran interessiert war, das Bildungssystem und die Wissenschaft in der Türkei zu modernisieren.

Ab 1937 war er an der neugegründeten Universität Istanbul tätig, zunächst an der Medizinischen Fakultät, an der er Vorlesungen im Bereich Pathologie hielt, dann in der Physiologie und Biochemie, schließlich als Leiter des zweiten Chemischen Instituts. Am 1. November 1941 wurde er zum Professor der Chemie ernannt.

Breusch machte sich in der medizinischen Forschung und Lehre einen Namen, insbesondere durch seine Arbeiten zur Anatomie des Nervensystems.

Zu Breuschs wissenschaftlichen Schwerpunkten gehörten die detaillierte Erforschung des peripheren Nervensystems und der Reflexbögen sowie die Untersuchung der physiologischen Grundlagen des menschlichen Körpers. Er hat auch zu verschiedenen medizinischen Themen veröffentlicht und galt als ein geschätzter Wissenschaftler seiner Zeit. Seine Expertise in der Anatomie und Neurophysiologie war dabei von großem Nutzen, und er wirkte sowohl als Forscher als auch als Lehrer in der türkischen akademischen Gemeinschaft.

Unmittelbar nach dem Krieg wurde ihm eine Professur an der Humboldt-Universität zu Berlin oder an einer anderen deutschen Universität in der Sowjetischen Besatzungszone angeboten, die er aber nicht angenommen hat. 1955 wurde im sein Professorentitel auch in Deutschland betätigt. 1971 erfolgte die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes und 1979 die Wiederanerkennung der Promotion. Aber er blieb fortan seinem Geburtsland fern.

Dennoch unterstützte er die deutsche Kultur in der Türkei und war Erster Vorsitzender des Vereins zum Betrieb der Deutschen Schule in Istanbul.

Der Aufenthalt in der Türkei dauerte bis zum Sommer 1971. In dieser Zeit entstand auch seine Antikensammlung, die fast ausnahmslos aus Werken bestand, die er vornehmlich in den 1950er Jahren auf dem Istanbuler Basar erwarb, den er täglich auf dem Weg von Zuhause zur Universität überquerte.

Nach seiner Zeit in der Türkei kehrte er nach Europa zurück und verbrachte seine letzten Jahre in Basel. In den letzten Lebensjahren verfasste er auch philosophische Schriften. Er starb am 26. Juli 1983 in Basel. Auf türkischer Seite hat man beste Erinnerung an Prof. Breusch, der 1973 mit dem Ehrendoktortitel an der Universität Istanbul geehrt wurde.

Er hinterließ mehrere Schriften auch im türkischen wie unter anderem:

bulletOrganik kimya (Organische Chemie) – İstanbul : Arkadaş Basımevi, 1941
bulletAnorganik kimya (Anorganische Chemie) – İstanbul : Arkadaş Basımevi, 1942
bulletGenel ve anorganik kimya (Allgemeine und organische Chemie) – İstanbul : Kenan Matbaası, 1946

Zu seinem Vermächtnis gehört auch die byzantinische Sammlung des Basler Antikenmuseums. Das Antikenmuseum Basel hat nicht nur die Breusch‘sche Sammlung testamentarisch erhalten, sondern auch private Unterlagen aus seinem Besitz. Breuschs Sammlung umfasste ca. 400 Werke, darunter die phrygischen Grabstelen und die byzantinischen Weihrauchgefäße.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de