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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Martin Buber war ein
jüdischer Religionsphilosoph aus Österreich, der sich
stets für einen Ausglich zwischen den
Religionen, insbesondere in
Palästina, eingesetzt hat.
Martin Buber wurde am
8.2.1878 in Wien in eine wohlhabende
jüdische Familie geboren. Nach der Trennung seiner Eltern
1881 wuchs er ab dem Alter von vier Jahren bei seinen
Großeltern im Lemberg (heute Lwiw, Ukraine) auf. Sein
Großvater war der
jüdische Gelehrte Salomon Buber. Nach dem Besuch des
Gymnasiums in Lemberg studierte Martin Buber in Wien, Leipzig,
Zürich und Berlin. Er belegte Philosophie, Germanistik,
Kunstgeschichte, Psychiatrie und Psychologie, u. a. bei
Wilhelm Dilthey und Georg Simmel.
1899 heiratete er die katholische Paula Winkler, die an
seiner Arbeit intensiv mitwirkte und unter dem Pseudonym Georg
Munk selbst schrieb. Sie hatten zwei Kinder: Rafael
(1900-1990) und Eva (1901-1992).
In Wien lernte er Theodor Herzl persönlich kennen und
schloss sich dessen zionistischer Bewegung an. Im September
1901 übertrug Herzl ihm die Leitung des zionistischen
Parteiorgans "Die Welt". 1902 war Buber Mitbegründer des
Jüdischen Verlags. 1916 war er Mitbegründer der
Monatszeitschrift "Der Jude", die bis 1928 erschien.
Martin Buber war von 1924 bis 1933 erst Lehrbeauftragter
und zuletzt Honorarprofessor für Jüdische Religionslehre und
Ethik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am
Main. Er legte diese Professur 1933, nach der Machtergreifung
der Nationalsozialisten nieder. 1938 floh er nach
Jerusalem, wo er bis 1951 an der Hebräischen Universität
von Jerusalem Anthropologie und Soziologie lehrte. Martin
Buber starb am 13.6.1965 in
Jerusalem.
Martin Buber widmet sich vor allem dem Verständnis der
orthodoxen und ultraorthodoxen mystischen Bewegung im
Judentum des Westens. Dazu übersetzte er zahlreiche
Erzählungen und Traditionen des Chassidismus in die deutsche
Sprache und machte sie so bekannt. Seine Vermittlerrolle
führte zu einer gewissen Skepsis gegenüber den Zionismus.
Schon zu Beginn der zionistischen Bewegung und der jüdischen
Einwanderung nach
Palästina mahnte er eindringlich, gute Beziehungen zu den
einheimischen Arabern aufzubauen. Das trug ihm viel
Widerspruch, sogar Feindschaft ein. Sehr bekannt ist in diesem
Zusammenhang sein 1952 verfasster Text "Wir sind ein "Licht
für die Völker".": "Nur eine innere Revolution kann die
Kraft haben, unser Volk von seiner mörderischen Krankheit
grundlosen Hasses zu heilen. Sie wird zwangsläufig unseren
vollständigen Untergang hervorrufen. Dann erst werden die
Alten wie die Jungen in unserem Land erkennen, wie groß ihre
Verantwortung für das Elend der arabischen Flüchtlinge ist, in
deren Städten wir Juden angesiedelt haben, die von weit her
gebracht wurden; deren Häuser wir geerbt haben, auf deren
Feldern wir jetzt sähen und ernten; deren Früchte aus Gärten
und von Weinbergen wir einsammeln; und in deren Städten, die
wir geraubt haben, wir Häuser der Erziehung, wohltätiger
Einrichtungen und des Gebets errichten, während wir herumreden
und davon faseln, dass wir "das Volk des Buches" und "das
Licht der Völker" seien."
Zusammen mit dem Philosophen Franz Rosenzweig begann Buber
1925 mit der Übersetzung der Heiligen Schrift, des Tanach, ins
Deutsche. Dabei ging es den beiden Gelehrten vor allem um die
sprachlich genaue Übertragung des hebräischen Urtextes unter
Wahrung seines vollen Bedeutungsreichtums. Nach Rosenzweigs
Tod im Jahr 1929 setzte Buber die Arbeit allein fort, die er
erst 1961 abschließen konnte. Für sein Lebenswerk erhielt er
zahlreiche Auszeichnungen: Hansischer Goethe-Preis (1951),
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1953), Goetheplakette
der Stadt Frankfurt am Main (1958), Kultureller
Ehrenpreis der Landeshauptstadt München (1960), Erasmuspreis
(1963).
Während seine wissenschaftlichen Leistungen auch nach
seinem Ableben geehrt wurden, wurden seine
Zionismus-kritischen Texte vernachlässigt.