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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das Bürgergeld bzw. Grundeinkommen ist ein Aspekt des idealen
islamischen Wirtschaftsmodells, bei dem jeder Bürger vom
Staat eine für jeden Bürger gleiche finanzielle Zuwendung
erhält, für die keine Gegenleistung erbracht werden muss,
außer den ohnehin bestehenden Pflichten, wie z.B. Wehrdienst.
Das Bürgergeld wurde von
Prophet Muhammad (s.) in
Medina
eingeführt, nachdem durch Belegung der Stammesstreitigkeiten
und eine effektive Staatsführung der noch junge Staat durch
die
religionsrechtlichen Abgaben Überschüsse erwirtschaften
konnte und somit ein Haushaltsüberschuss in der
Islamischen Gemeinwohlkasse [bait-ul-mal] vorhanden war. Anteile hiervon wurden allen Bürgern gleichermaßen
ausgeteilt.
Diese Praxis wurde von
Abu
Bakr unverändert fortgesetzt. Als
Umar ibn Chattab an die Macht kam, veränderte er das
System und bevorzugte und benachteiligte diverse Gruppen: Er
bevorzugte die ersten Muslime (al-Sabiqun) gegenüber den
anderen und die
Auswanderer unter den
Quraisch gegenüber den übrigen
Auswanderern, sämtliche
Auswanderer gegenüber den
Helfern [ansar],
Araber
gegenüber Nicht-Arabern, den Stamm Madar gegenüber dem Stamm
Rabi‘a. Die
Banu Aus
gegenüber den
Banu Chazradsch.
Uthman übertrieb diese
Ungleichverteilung.
Als
Imam Ali (a.)
Kalif
wurde, machte er die Ungleichverteilung rückgängig, was ihm
die Kritik der zwischenzeitlich Bevorzugten einbrachte. Von
Talha
ibn Ubaidullah und
Zubair ibn Awwam sind bekannt, dass ihre offene
Gegnerschaft zu
Imam Ali (a.) begann, als dieser ihnen ihre Privilegien
entrissen hat, was zu einem wohlbekannten Gespräch in
Imam Alis (a.) Haus führte, bei dem
Imam Ali (a.) die Kerze löschte und es dunkel wurde.
Darauf von
Talha
und
Zubair angesprochen antwortete
Imam Ali (a.) das jene Kerze der
islamischen Gemeinwohlkasse [bait-ul-mal] gehöre, und
daher bei einem Gespräch, bei dem unrechtmäßige Forderungen an
die
islamischen Gemeinwohlkasse [bait-ul-mal] gestellt werden,
nicht vergeudet werden darf. Das Ereignis wurde in dem Gemälde
Bait-ul-Mal-Kerze dargestellt.
Nach
Imam Ali (a.) haben
Umayyaden und
Abbasiden nur noch ihre Günstlinge mit Gütern bedacht, so
dass die von
Prophet Muhammad (s.) eingeführte Sitte abgeschafft wurde.
Erstmalig wurde sie nach der
Islamischen Revolution in der
Islamischen Republik Iran diskutiert und in Teilbereichen
wieder eingeführt, so dass es keine Hungernden im Land mehr
gibt. Zeitgleich wurde das Konzept mit ca. 1400 Jahren
Verspätung erstmalig auch in der
Westlichen Welt diskutiert.
Der Begriff "Bürgergeld" ist
nicht zu verwechseln mit dem im Jahr 2023 in Deutschland
eingeführten gleichnamigen Begriff.