Chulda
Chulda

Aussprache:
arabisch:
persisch:
ارنست یاکوب کریستوفل
englisch:

Foto ca. 1923

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Ernst Jakob Christoffel war ein deutscher Pastor, der viele Jahre im Iran missioniert hat.

Er war Gründer und langjähriger Leiter der Christlichen Mission im Orient, die protestantisch ausgerichtet war. Die Missionsgesellschaft wurde nach seinem Tod in Christoffel-Blindenmission umbenannt, um den Aspekt der Blindenhilfe zu integrieren.

Er wurde am 4. September 1876 als Sohn einer Handwerksfamilie in Rheydt, das heute zu  Mönchengladbach gehört, geboren.

Nach seinem Theologiestudium an der Predigerschule Basel fuhr er 1904 als Missionar in die Türkei. In der türkischen Stadt Sivas übernahm er mit seiner Schwester Hedwig die Leitung zweier Waisenhäuser des Schweizer Hilfskomitees für Armenien. Dort blieben und leiteten sie drei Jahre lang diese Einrichtungen für Opfer der Kriege zwischen Türken und Armeniern 1894 und 1896. Da beide frühzeitig festgestellt haben, dass die Versorgung der Behinderten in den armen Ländern extrem unzureichend waren und die Mission bei gesunden Muslimen nicht sehr Erfolg versprechend war, konzentrierten sie sich bei der Hilfe gekoppelt an Mission auf Behinderte. In Malatya gründete er schließlich die Blindenmissionsstation Bethesda für blinde, gehörlose und andere schwerstbehinderte Menschen. Er erhielt dafür Spenden von einem kleinen, stetig wachsenden Freundeskreis in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Am 3. Juli 1914 kehrte er von Malatya in die Schweiz zurück, wo er zum Militär eingezogen wurde. Mit einer Sondergenehmigungen für eine Rückreise in die Türkei kehrte er Anfang 1916 wieder nach Malatya zurück.

Im Verlauf des Krieges mit den Armeniern hatte der türkische Gouverneur das Bethesda zwischenzeitlich beschlagnahmt und in ein Kriegslazarett verwandelt. Christoffel gelang es, einen Teil des Gebäudes zurückzuerhalten. Er betreute dort armenische Waisenkinder, die den Krieg überlebt hatten. Mit der Ausweisung aller Deutschen im Jahr 1919 durch die alliierten Besatzer wurde Christoffels Arbeit in Malatya beendet.

Nach Aufhebung des Reiseverbotes für Deutsche im Jahr 1924 kam er wieder in die Türkei. Doch die neue Regierung verbot ihm weitere Missionstätigkeiten, weshalb er seinen Wunsch, in Istanbul eine Blindenmission zu gründen, aufgeben musste. Daraufhin reiste er in den Iran errichtete 1925 in Täbriz und 1928 in Isfahan Missionen, die sich vor allem um Blinde, Taubstumme, Menschen mit anderen Behinderungen und Waisenkinder bemüht haben. 1943 wurde er von den alliierten Besatzern gefangen genommen und nahezu drei Jahre in verschiedenen Lagern interniert und am Ende nach Deutschland gebracht. Seine Einrichtung in Täbriz wurde in der Zwischenzeit geschlossen, die Einrichtung in Isfahan übernahmen die britischen Besatzer als Schule für blinde Mädchen.

Christoffel blieb vorerst in Deutschland und wirkte in seiner Heimat. 1951 fuhr er wieder in den Iran. In Isfahan gründete er mit finanzieller Hilfe schwedischer Spender eine neue Schule für blinde und andere schwerstbehinderte Männer. Christoffel starb am 23. April 1955 in Isfahan und wurde auf dem armenischen Friedhof beigesetzt. Er erhielt posthum das Verdienstkreuz (Steckkreuz) der Bundesrepublik Deutschland.

Auf seinem Grabstein auf dem armenischen Friedhof bei Isfahan steht in Deutsch, Armenisch und Persisch: „Hier ruht im Frieden Gottes Pastor Ernst J. Christoffel, der Vater der Blinden, der Niemandskinder, der Krüppel und Taubstummen nach über fünfzigjähriger Pionierarbeit.“

Seine Missionseinrichtung wurde nach dem Sieg der Islamischen Revolution geschlossen. Seither kümmern sich eigene Stiftungen um die Bedürftigen. Die nach ihm benannte Christoffel-Blindenmission wirkt in anderen Ländern weiter.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de