.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Ludwig Ferdinand Clauß war ein deutscher Psychologe, der sich
mit Rassenkunde beschäftigte, dem Rassenverständnis der
Nationalsozialisten widersprach und dem ein geistiges
Verständnis entgegen setze. Er nahm den
Islam
an.
Er war Schüler von Edmund Husserl. Bei seinen
Forschungen in vielen Teilen Europas und des Orients um ca.
1930 n.Chr. entwickelte er die "mimische Methode" bei der er
den Ethnologen anwies, ganz Teil der von ihm erforschten
Gemeinschaft zu werden, um ihre innersten Besonderheiten zu
erfahren. Er sprach zahlreiche Sprachen fließend, unter
anderem Arabisch.
Mit seinen zahlreichen Büchern zum Thema "Rasse" erregte er
im Deutschland der Zwischenkriegszeit zunächst großes Aufsehen
und zeitweilig das Wohlwollen der Nationalsozialisten, das
aber später in offene Ablehnung umschlug: Seine
"Rassen"–Konzeption war mit jener der Nationalsozialisten
nicht kompatibel: "Rasse" stellte für ihn ein sozial
konstruiertes nonverbales Muster dar, das mehr auf geistiger
Basis beruht als auf Blut. Er sprach auch von "Rasse" als
Gestaltgesetz. Obwohl er eine Korrelationen bestimmter
regionalzentrierter physischer und kulturzentrierter
psychischer Einzel-Merkmale herausarbeitete, verwies er aber
auf die Unmöglichkeit, eine Koppelung und damit eine
genetische Beziehung zwischen physischen und psychischen
Merkmalen nachzuweisen. Auch den Nachweis der Erblichkeit
psychischer Merkmale im Vergleich von Kulturen hielt er für
nicht erbringbar, womit er der damals geltenden Rassemeinung
genau so widersprach, wie heutigen Rassisten.
Ludwig Ferdinand Clauß beschäftigte sich mit Rasse also
ausdrücklich nicht im Sinne einer biologischen Größe sondern
als geistige Gemeinschaft. Die von ihm entwickelte, der
Gestaltpsychologie und Ausdruckspsychologie nahestehende
Wissenschaft, nannte er Psychoanthropologie bzw. – wohl auch
in Hinblick auf den damaligen Zeitgeist – "Rassenseelenkunde".
Er erhielt 1936 eine Dozentur an der Friedrich Wilhelm
Universität in Berlin. Seine Bücher verkauften sich in den
30er Jahren sehr gut. Clauß weigerte sich seine Forschungen in
den Dienst der "politischen Rassenforschung" zu stellen, zu
der er von den damaligen Machthabern genötigt wurde. Er
stellte sich ausdrücklich gegen die Höherbewertung bestimmter
Kulturen bzw. "Rassen" gegenüber anderen. Insbesondere diese
Haltung führte zum Parteiausschlussverfahren, zum Verbot
seiner Schriften (1942) und zum Berufsverbot. Seine
jüdischstämmige Mitarbeiterin Margarete Landé konnte er nahe
seinem Haus bei Berlin in einem unterirdischen Raum
verstecken, der zur Tarnung von einer Baumschule umgeben war.
Nach dem Krieg erhob Clauß Anspruch auf Wiedergutmachung,
die ihm aber mit Hinweis auf seine angeblich „typisch
nationalsozialistischen“ Schriften zunächst verwehrt wurde. Er
erhielt seine Lehrerlaubnis erst nach aufreibenden
Verhandlungen und im hohen Alter zurück. Ihm wurde
gleichzeitig eine geringe Rente zuerkannt. Dennoch unternahm
er weitere Forschungsreisen in den Orient. Für die Rettung von
Margarete Landé wurde er 1979 nach seinem Tod von Israel als
"Gerechter unter den Völkern" geehrt.
Seine Werke waren:
 | Lieder der Edda. Altheldischer Sang in neues Deutsch
gefasst von Ludwig Ferdinand Clauss (1921) |
 | Rasse und Seele. Eine Einführung in den Sinn der
leiblichen Gestalt (1926) |
 | Von Seele und Antlitz der Rassen und Völker (1929) |
 | Die nordische Seele. Eine Einführung in die
Rassenseelenkunde (1932) |
 | Als Beduine unter Beduinen (1933) |
 | Rasse und Charakter – das lebendige Antlitz (1936) |
 | Semiten in der Wüste unter sich (1937) |
 | Die Seele des Andern (1958) |
 | Die Weltstunde des Islam (1963) |
 | Thuraja. Roman (1950) |
 | Verhüllte Häupter. Roman (1955) |
 | Die Wüste macht frei. Roman (1956) |