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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Dahiye-Doktrin ist ein dem internationalen Recht
widersprechender Grundsatz der israelischen Armee im Rahmen
der so genannten asymmetrischen Kriegsführung, bei der ganze
Häuserblocks und Wohngebiete in einer Form der Kollektivstrafe
zerstört werden, sollte sich aus den Wohngebieten Widerstand
gegen die israelische Besatzung geleistet werden.
Die Dahiya-Dokrtin wird auf den israelischen
Oberkommandierenden des nördlichen Abschnitts Gadi Eisenkot,
der sie nach dem
Libanonkrieg 2006 eingeführt hat. Demnach soll die
israelische Armee jeden Ort, von dem Beschuss auf israelisches
Territorium und/oder israelische Soldaten ausgeht, mit
unverhältnismäßiger Gewalt und ohne Rücksicht auf die
Zivilbevölkerung angreifen. Der Namen der Doktrin geht auf den
dicht bevölkerte Ortsteil Dahiya in
Beirut zurück, der 2006 flächendeckend bombardiert wurde,
weil von dort Widerstand gegen den israelischen Einmarsch
geleistet wurde. Gadi Eisenkot hatte im Oktober 2008 die
praktischen Seiten der Strategie erläutert:
"What happened in the Dahiya quarter of
Beirut in 2006 will happen in every village from which Israel
is fired on. We will apply disproportionate force on it and
cause great damage and destruction there. From our standpoint,
these are not civilian villages, they are military bases. This
is not a recommendation. This is a plan."
"Was mit Beiruts Dahiya-Viertel geschehen ist, wird mit
jedem Dorf geschehen, von dem aus Schüsse auf Israel fallen.
Wir werden unverhältnismäßige Gewalt anwenden und enormen
Schaden und Zerstörung dort verursachen. Aus unserer Sicht
sind das keine Dörfer mit Zivilisten, das sind Militärbasen.
Dies ist kein Vorschlag. Dies ist ein Plan."
Die Doktrin fand sich zusammengefasst in einer Redewendung
des damaligen israelischen Generalstabschefs Dan Halutz. Er
verkündete öffetnlich, die Bombardierung des Libanon werde "die
Uhren 20 Jahre zurückstellen".
Die Doktrin wurde später im
Gaza-Streifen (2008/2009)
in intensiver Form umgesetzt. Da die betroffenen "Wohngebeiete"
sehr weitläufig definiert wurden, war die Folge die
beabsichtige Bombardierung von
Moscheen, Universitäten, die meisten Regierungsgebäude,
die Gerichte, 25 Schulen, 20 Ambulanzwagen und eine Reihe von
Krankenhäusern sowie Brücken, Straßen, 10 Kraftwerke, die
Kanalisation und 1.500 Fabriken, Werkstätten, Läden und ca.
21.000 Wohnhäuser.