David Keldani
David Benjamin Keldani, Abdulahad Dawud

Aussprache:
arabisch:
persisch:
englisch: David Benjamin

1867 - 1940 n.Chr.

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

David Benjamin Keldani alias Abdulahad Dawud war ein ostsyrischer Christ und Autor, der den Islam angenommen hat.

Geboren 1867 in Digala bei Urmia wurde er auf den Namen des Prophet David (a.) getauft. Den Namen behielt er auch nach der Annahme des Islam bei. Der Familienname "Benjamin" dürfte, wie damals üblich, vom Großvaters abgeleitet sein. Den Beinamen "Keldani" (türkisch für "Chaldäer") erhielt David Benjamin erst als Muslim. Der angenommene Name 'Abdulahad ("Diener des Einen") proklamiert den betont die Hinwendung zum klaren Monotheismus des früheren Christen.

Wichtigste Quelle ist eine kurze englische Biographie, die dem Buch Benjamins vorangestellt ist, die wohl in ihren Angaben, wahrscheinlich sogar im Wortlaut auf den Autor zurückgeht.

Als David Benjamin gerade 13 Jahre alt war, überfielen und besetzten osmanische Türken und Kurden 1880 Urmia, Salamas und Mahabad. Die Intervention von Briten, Russen und US-Amerikanern erzwang zwar ihren Rückzug, doch die Schwäche der zersplitterten orientalischen Christenheit und die Einmischung der Großmächte in die Missionsarbeit wurden schon damals deutlich.

David erhielt seine Ausbildung in Urmia. Hier wirkte er 1886 bis 1889 als Lehrer und Dolmetscher an beiden Schulen der Anglikaner. Er unterrichtete Persisch und übersetzte theologische Ausführungen der Europäer in das Neu-Syrische. In dieser Zeit wurde er zum Diakon der Assyrischen Kirche des Ostens ordiniert. 1890 verließ er Urmia nach England. Dort trat er spätestens 1892 zum Katholizismus über und studierte anschließend in Rom am Propaganda-Kolleg Philosophie und Theologie. 1895 empfing er die Priesterweihe für die Chaldäisch-Katholische Kirche. Ab 1896 arbeitete er für die neu gegründete "Stimme der Wahrheit" (Qala d-šrara) der Lazaristen in Urmia, der ersten katholischen Zeitschrift in neusyrischer Sprache. 1897 vertrat er die chaldäisch-katholischen Erzbistümer Urmia und Salamas auf dem 10. Eucharistischen Weltkongress in Paray-le-Monial (Frankreich). Dort warnte er in einem Vortrag vor dem wachsenden Einfluss der Russischen Orthodoxen Kirche auf die ostsyrischen Christen der Region von Urmia. 1898 eröffnete er eine Schule in seinem Heimatdorf Digala. In den folgenden Jahren trat er in Schrift und Wort als Vertreter des assyrischen Nationalgedankens auf und wandte sich gegen die konfessionelle Teilung seines Volkes. Anders als vielfach zu lesen, war David Benjamin zu keiner Zeit ein Bischof von Salamas und/oder Urmia und hat solches persönlich auch nie behauptet.

Im Sommer 1900 legte er mit Schreiben an den chaldäisch-katholischen Erzbischof von Urmia, Mar Thomas Audo (amtierte 1892-1917), das Priesteramt aus Gewissensgründen nieder. Für einige Monate wirkte er in Täbriz für die iranische Post- und Zollbehörde, danach als Dolmetscher und Lehrer des persischen Kronprinzen Mohammed Ali Mirza (später Mohammad Ali Schah). 1903 schloss er sich, wieder in England, den Unitariern an und nahm in Istanbul, angeblich unter dem Einfluss des Scheichulislam, 1905 n.Chr. den  Islam an.

Über das Leben Davids als Muslim ist wenig bekannt. In jener Zeit fasste er sein Werk "Muhammad in the Bible" ab. Es war ursprünglich eine Serie von Aufsätzen, die ab 1928 in der Zeitschrift "The Islamic Review" erschienen.

Im deutschsprachigen Raum ist vor allem Keldanis vom SKD-Verlag veröffentlichtes Werk "Muhammad in der Bibel" bekannt. Keldanis Sprachkenntnisse und seine Auseinandersetzung mit Bibel und Heiliger Qur'an gelten als fundierter. Sie erlaubten es dem Autor, anhand von Textvergleichen zu behaupten, dass viele biblische Prophezeiungen fälschlich auf Jesus bezogen werden, sich in Wahrheit aber auf Mohammed beziehen.

Keldani übersetzte z.B. "Eudokia" mit "Ahmadiya" und sah im Periclytos (nicht Paraklet) weder den "Heiligen Geist" noch irgendeinen Tröster, sondern Ahmad bzw. Muhammad (s.). Für eines der Wunder des Islam und einen göttlichen Beweis der Prophetie Muhammads (s.) hielt Keldani den Umstand, dass der Name Muhammad bzw. deren Ableitungen Ahmad, Hamid oder Mahmud im Sinne von "der Gepriesene" vor Muhammads (s.) Geburt niemals verwendet oder vergeben worden war, weder bei den Arabern noch bei den Juden oder Christen in Arabien. Ebenso erklärte er, dass mit dem von Johannes in seinem Evangelium angekündigten Propheten sowie dem Menschensohn nicht Jesus (a.), sondern Muhammad (s.) gemeint ist. Mispha (Stein) wiederum beziehe sich nicht auf den "Fels" Petrus, sondern auf den Schwarzen Stein [hadschar-ul-aswat]. Scharf wandte sich Keldani immer wieder gegen die Bezeichnung der Muslime als Mohammedaner, da Muhammad (s.) nicht als Gründer eines „Mohammedanertums“, sondern als Diener Gottes angesehen wird. Schließlich sei der Islam selbst das Friedensreich Gottes auf Erden. Dieses Reich sei bereits von Jeremia und Jesus (a.) verkündet worden.

Keldani starb 1940 im Iran.

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de