Dschilani
Sayyid Abdulqadir al-Dschilani (Gilani)

Aussprache: abd-ul qaadir al dschiylaaniy
arabisch: عبد القادر الجيلاني
persisch:
englisch: Abdul Qadir Jelani (Jilani)

470 - 561 n.d.H.
1077 - 1166 n.Chr.

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Sayyid Abd al-Qadir al-Dschilani (auch bekannt als Gilani) war ein islamischer Mystiker und Gründer des Qadiri-Sufi-Ordens. Er ist verwandt mit dem ebenfalls bekannten Sufi Sayyid Amad Rifai, dessen Rifai-Orden eng mit dem Qadiriyya-Orden zusammenarbeitet. In Deutschland und im persischsprachigen Raum ist er wegen der Transkription auch als "Gilani" bekannt. Sein Beiname ist Abu Muhammad.

Sayyid Abd al-Qadir al-Dschilani ist 1077 n.Chr. in der Provinz Dschilan (Gilan) am Ort Nif (oder Naif) als Sohn von Abu Salih Sayyid Musa al-Hasani  geboren, der auch als Abu Salih Dschngi (oder Jangi, Zangi Dust) bekannt war. Den Titel "strebender Freund" erwarb sich der Vater aufgrund seiner bekannten Gotteshingabe. Sein Stammbaum reicht väterlicherseits bis zu Imam Hasan (a.), weshalb er Sayyid genant wird. Sayyid Abd al-Qadirs Mutter war Sayyida Umm ul-Chayr Fatima bint Abdullah al-Sawmai und stammt ihrerseits vom Imam Muhammad al-Dschawad at-Taqi (a.) ab.

Im Alter von 18 Jahren reist er nach Bagdad, um seine traditionelle islamische Ausbildung zu vertiefen. Er studiert Sprachwissenschaften bei Tibrizi, islamisches Recht [scharia] und Tasawuf (Gnostik) bei Qadi Abu Said Mubarak al-Machzumi, Literatur bei Abu Zakariya und Überlieferungen bei Bakr al-Muzaffar. Dabei soll er vor allem hanbalitisches und schafiitisches Recht gelernt haben. Weil er sich ebenfalls stark mit dem Sufismus beschäftigt, bricht er später seine Studien ab und begibt sich an einen einsamen Ort in der Nähe von Bagdad. Dort lebt er die nächsten 25 Jahre als einsamer Asket, so dass wenig bekannt ist über ihn aus jener Zeit. Er heiratete damals mindestens seine erste Frau und hatte auch mehrere Kinder. Später heiratete weitere drei Frauen und hatte insgesamt 49 Kinder. Nach Manchen soll er der Hüter des Grabs von Abu Hanifa gewesen sein.

Während dieser Zeit besucht er regelmäßig einen Orden [tariqa] in Bagdad, die von dem Sufi Abu Said Mubarak Al-Makhzumi geleitet wurde. Sayyid Abd al-Qadir al-Dschilani wird dort als Derwisch akzeptiert, später, wohl zwischen 521 und 528 n.d.H. (1127 und 1133 n.Chr.) eröffnet er aber einen eigenen Orden, der schnell einen sehr guten Ruf erhält und deswegen einen regen Zulauf erfährt.

Es wird gesagt, dass Sayyid Abd al-Qadir al-Dschilani durch seine Ansprachen [chutba] so viele Menschen anzieht, dass er unter freiem Himmel zu ihnen sprechen muss, weil keine Gebäude ausreichend Platz bietet. Als Schwerpunkt seiner Ansprachen gelten Toleranz und Nächstenliebe sowie vor allem die intensive Beziehungspflege zu ALLAH.

Es dauert nicht lange, und Saaid Abd al-Qadir al-Dschilanis Ruhm erreicht derartige Ausmaße, dass seine Anhänger ihm den Titel "Wiederbeleber der Religion" [muhyi ud-din] gaben.

Dies beruht auf einer Legende, dass er eines Tages einer schwachen und elenden Person, die er völlig erschöpft am Straßenrand vorfand, aufgeholfen und versorgt hatte. Der anschließend wieder zu Kräften gekommene enthüllte ihm seine Identität und stellte sich als „die Religion seines Großvaters Muhammad (s)“ vor, wodurch Sayyid Abd al-Qadir al-Dschilani diesen Ehrennamen bekam. Zahlreiche seiner Predigten bilden später die Grundlage für seine veröffentlichten Werke, die sein Sohn Sayyid Abdul-Razzaq al-Dschilani  zusammenfasste.

Unter Sufis ist die Proklamation Sayyid Abd al-Qadir al-Dschilanis als „Sultan al Awliya“ und „Ghause Azam Dastagir“ ein zentraler Aspekt. Sein Wirken und seine Werke sind bei Sunniten wie auch Schiiten bekannt und beliebt.

Er lebte bis 561 n.d.H.(1166 n.Chr.) in Bagdad und ist auch dort begraben. Von seinen Söhnen erbte Sayyid Abdul-Wahab al-Dschilani die Schule.

Zu seinen Werken zählen:

bulletAl-Ghunya li-talibi tariq al-haqq wa al-din (hinreichende Versorgung für Suchende auf dem Pfad der Wahrheit und Religion) - eine rituelle und ethische Abhandlung.
bulletAl-Fath ar-Rabbani (Die herrliche Eröffnung) -62 Predigten gehalten in den Jahren 545-546 n.d.H. (1150-1152 n.Chr.)
bulletPredigten, die u.a. in Bahdschat al-Asrar, enthalten sind, bekannt als Malfuzat (Äußerungen). Das Bahdschat al-Asrar stammt von einem 713 (1314) gestorbenen Schriftsteller und kann als biographisches Werk eingestuft werden, in dem viele angelbiche Wundertaten Schilanis berichtet werden. Das Buch wurde von Ibn Taimiyya gelobt aber von al-Dhahabi für wertlos eingestuft.
bulletFutuh al-Ghaib (Eröffnungen des Verborgenen) - 78 Predigten über verschiedene Themen
bulletDschala' al-Chatir (Entfernung der Fürsorge) - Sammlung von predigten
bulletHizb baschair al Chairaat (Menschliche Partei des Segens) - mystisches Gebet
bulletDiwan (die einzig erhaltene Kopie stammt von 1788 n.Chr. und befindet sich im Besitz der türkischen Nationalbibliothek - siehe Foto unten).

Ein berühmte Biographie über sein Leben aus seiner Zeit hat Ali Muhammad aus Delhi geschrieben.

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