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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Abulqasim Muhammad Dschunaid al-Baghdadi war ein bekannter
Mystiker seiner Zeit und wirkte vor allem in
Bagdad,
worauf sein
Beiname hinweist. Er entstammte einer Familie aus
Nahewand.
Er studierte zunächst
islamische Rechtswissenschaft und wandte sich später dem
Sufismus zu. Er gilt als Zentralfigur in der frühen
Geschichte des
Sufismus.
Dschunaid wird von verschiedenen Richtungen und Schulen als
Meister angesehen, und die meisten
Spirituellen Linien [silsila] der späteren
Orden [tariqa]
listen auch ihn auf. Er stand im Widerspruch zu
Halladsch, der seiner Meinung nach zu viele der
Geheimnisse des
Sufismus in aller Öffentlichkeit auslebte.
Dschunaid sah im
Sufismus einen Weg der ständigen inneren Läuterung und
Kampfes der
Seele [nafs].
Er verurteilte manche andere Sufis scharf, die meinten, sich
über Moral und religiöse Pflichten hinwegsetzen zu können oder
die Vorschriften des
Heiliger Qur'an nicht mehr beachten zu müssen. Für
Dschunaid waren der
Heilige
Qur'an und die
Verfahrensweise [sunna] die Grundlagen des
Glaubens, und können durch keine noch so hohe mystische
Erfahrung außer Kraft gesetzt werden.
Für ihn galten für das Beschreiten des mystischen Wegs eine
bestimmte Lebensweise als Voraussetzung:
Rituelle Reinheit [tahara], ständiges
Lobpreisverlesung [dhikr], periodisches
Fasten
[saum], zeitweilige
spirituelle Zurückgezogenheit [itiqaf],
Fasten
der Sprache durch Schweigen, Aufgeben des eigenen
irdischen Besitzes und die Führung durch einen
Scheich.
Nach Dschunaid ist das Ziel des
Sufismus die Rückkehr des Erlebnisses der
Einheit [tauhid] zum Bewusstsein des eignen "Ich". Nach
dieser Rückkehr besitzt man die Klarheit der Gotteserkenntnis,
d. h. das Leben ist ein Leben in Gott. Jedoch sagte Dschunaid,
dass man nicht ein von Gott geleitetes Leben in einsamer
Abgeschiedenheit führen solle. Vielmehr soll man fest in der
Gemeinschaft der Mitmenschen stehen, um ihnen ein Vorbild sein
und ihnen helfend zur Seite stehen zu können.
Er lebte und starb in
Bagdad.
von seinen Anhängern erhielt er den Titel "Sayyid-ul taifa"
(Fürst der Gruppe) und "Ta'us al-fukara (Pfau der Derwische).