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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das bosnisch-herzegowinische Infanterieregimenter Nr. 1 und
Nr. 2, auch
bekannt als Einser Bosniaken oder Zweier Bosniaken waren Elitetruppen der k.u.k.
Armee Österreichs.
Die
Muslime Bosniens konnte
ihre Riten problemlos praktizieren und es gab
Kameradschaftsbünde mit christlichen Einheiten. Zuvor war es
allerdings zu schweren Widerständen gekommen, bevor Bosnien
besetzt wurde. Der Besatzungsfeldzug wurde Ende des 19. Jh.
von Feldzeugmeister Josef Freiherr Philippovic von
Philippsberg, einem Kommandanten der k.u.k. Okkupationsarmee
angeführt. Auf der Gegenseite stand Hadzi Loja, der von 1878
bis 1880 der ideologisch religiöse Führer der Gegner im Raum
Sarajewo war. Er lieferte gemeinsam mit dem Mufti von
Tazlirdza, Mehmed Nuredin Semsikadic, im Raum der Posawina den
österreichischen Truppen schwere Gefechte. Nach der Besatzung
durch Österreich wurde ein leistungsfähiges Schul- und
Sanitätswesen aufgebaut. Durch eine gute wirtschaftliche
Entwicklung und durch die funktionierende Verwaltung konnte
die Sympathie eines Teils der Bevölkerung gewonnen werden. Die
formelle Annexion von Bosnien-Herzegowina durch
Österreich-Ungarn erfolgte 1908. Nach der Verfassung von 1910
erhielt Bosnien-Herzegowina eine eigene Landesregierung mit
Landeschef und Landtag. Kurz nach der Vollendung der Besatzung
wurde ein neues Wehrgesetz erlassen. Nach und nach wurden
k.u.k Treue Feldgendarmerie, Kompanien und danach Bataillone
aufgestellt. Diese Bataillone wurden 1894 in Regimenter
zusammengefasst. So entstanden die bosnisch-herzegowinischen
Infanterieregimenter 1, 2, 3 bzw. 4 und ab 1902 auch die
dazugehörigen bosnisch-herzegowinischen Feldjägerbataillone 1
bis 4. Das Infanterieregiment 1 erhielt seinen personellen
Nachschub aus Sarajewo und war in Wien stationiert. Auch die
Feldjägerbataillone waren in Wien stationiert.
Eine Besonderheit stellte das Orientkorps dar, das 1918
aufgestellt worden ist. Es sollte zum Schutz der
Bosniak an der Seite des
Verbündeten
Türkei dienen, kam
dort aber nie zum Einsatz. Das Orientkorps wurde unter
Oberstleutnant im Generalstabsdienst (i. G.) Stefan Duic im
Juni 1918 bei der Piave-Offensive und gegen Kriegsende in der
letzten Offensive der k.u.k. Truppen in
Albanien eingesetzt. Die
Bosniaken galten als Elitetruppe und wurden auch meist als
solche in schwierigen Lagen verwendet. Die Offiziere sprachen
zumeist deutsch.
Besonderes Kennzeichen der Bosniaken waren als
Kopfbedeckung der alizarinrote
Fes.
In der Truppe befanden sich neben den
Muslimen auch serbisch-orthodoxe
Soldaten. Alljährlich am letzten Sonntag im Oktober erfolgt am
Bosniakensonntag auf dem
Bosniakenfriedhof eine Kranzniederlegung.
Drei Märsche sind den Bosniaken-Regimentern gewidmet. Ein Regiments- und
Defilierungsmarsch mit dem Titel "Die Bosniaken kommen!" hat Eduard Wagnes als Kapellmeister der
Zweier-Bosniaken komponiert. Bis ins 21. Jh. n.Chr. hinein ist es der
Traditionsmarsch des österreichischen Fernmeldebataillons 1 in Villach.
Zudem erfolgte mit
diesem Marsch die Defilierung bei der Wachablöse
des bosnisch-herzegowinischen Infanterieregimentes 1 in Wien,
wo die Einser-Bosniaken mit klingendem Spiel durch das Burgtor
hinaus marschierten. Zu Ehren der heldenmütigen Taten des 7.
Juni 1916 am Monte Meletta-Fior komponierte Eduard Wagnes, der
dem bosnisch-herzegowinischen Infanterieregiment 2 angehörte,
den "Meletta-Marsch". Als besonderen Gruß an
Bosnien-Herzegowina schrieb er zudem den Marsch "Bosna
Selamljik".
Zahlreiche Denkmäler und Gedenktafeln sollen die Erinnerung
an die Bosniaken-Regimenter aufrecht erhalten.
| Gedenktafel zum Kameradschaftsbund der Einser-Bosniaken:
Er ist im Aufgang des
Heeresgeschichtlichen Museums Wien angebracht. |
|
Bosnien Obelisk in Graz |
| Denkmal in Banja Luka: Banja Luka war
Ergänzungsbezirk der Zweier Bosniaken. Das Denkmal erinnert an die Okkupation.
Vor dem Denkmal wurden Soldaten mit dem
Fes
angebracht. Im Oktober 2002 wurde das Denkmal in einer
Kaserne in Banja Luka mit Hilfe von Major Radomir Stefanovic, Armee der Republika Srpska in
Bosnien-Herzegowina, wiedergefunden. Dabei wurde berichtet:
"Die Kaserne wird restauriert und um das Denkmal eine
Wohnanlage gebaut. |
| Seit 1918 steht ein Denkmal bei Flitsch (Bovec) im
Koritnica-Tal, im heutigen Slowenien, auf einem
Soldatenfriedhof. Es zeigt einen Kaiserschützen und einen
Bosniaken des bosnisch-herzegowinischen
Infanterieregimentes 4. |
| In der Ehrenhalle neben der Garnisonskirche in Graz
wird auf einem Gedenkstein an die Zweier-Bosniaken erinnert.
Auf der Stein
aus dem Jahre 1965 wird darauf verwiesen, dass das
bosnisch-herzegowinische Infanterieregiment 2 von 1895 in Graz
und von 1915 bis 1918 in Lebring stationiert war. |