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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Ephesus bzw.
Ephesos oder Efes ist eine historische
Ausgrabungsstätte an der Westküste
Anatoliens und war einstmals eine der größten und
bedeutendsten griechischen Städte der Region.
In Ephesus soll sich der Tempel der Artemis (Artemision)
befunden haben. Die ausgegrabenen Ruinen von Ephesus liegen ca.
70 km südlich von Izmir in der Nähe von
Seltschuk (Selçuk). Die Besiedelung der Stadt kann bis
auf 5000 v.Chr. zurückgeführt werden. Ab dem 10. Jh. v.Chr. sollen ionische Griechen die Stadt besiedelt haben. Die
Stadt musste viele Kriege überstehen und wechselte oft die
Herrscher. 334 v. Chr. stand
Alexander der Große vor der Stadt. Nach 133 v. Chr.
gehörte die Stadt zum Römischen Reich.
Sowohl im Zusammenhang mit der Entwicklung des
Christentums als auch mit den Lehren des
Islam
spielt Ephesus eine bedeutsame Rolle. Ca. 20 Jahre nach
Jesus
(a.) war seine Lehre durch Apollos nach Ephesus gelangt
(siehe: Apg.18,24-28 EU). Die Gemeinde von Ephesus war damit
eine der ältesten christlichen Gemeinden überhaupt. Das ist
auch deshalb so bedeutsam, da zuvor in der Nähe in einer Höhle
die
Siebenschläferhöhle in Ephesus vor den Römern geflohen waren. Als sie
wieder aufwachten war Ephesus
christlich geworden. Auch Paulus war in der Stadt, war
hier aber zumeist im Gefängnis. Während dieser Zeit schrieb er
die später ins neue Testament aufgenommenen Briefe an die
Philipper und an Philemon, möglicherweise auch die
Römerbriefe. Das erste Sendschreibens der Johannesapokalypse (Offb.
2,1-7 EU) an die sieben Gemeinden in Kleinasien (Offb. 1,11
EU) erreichte zuerst Ephesus.
Einer späteren, außerbiblischen Legende nach soll sich
Maria
(a.) nach der
Himmelfahrt [miradsch]
Jesu
(a.) in einem Haus in der Nähe, heute bekannt als
Wallfahrtsort
Meryemana niedergelassen haben, bevor auch sie ihre
Himmelfahrt [miradsch] angetreten ist. Eine Ausgrabung
heißt
Lukas Grab.
Im Jahr 431 n.Chr. tagte in Ephesus das von Kaiser
Theodosius II. einberufene 3. Ökumenische Konzil, auch Konzil
von Ephesus genannt. 542 n.Chr. führte die sogenannte
Justinianische zum drastischen Rückgang der Bevölkerung. Mit
dem Einfall der Sassaniden wurde der Niedergang der Stadt
eingeläutet. Im Jahr 1090 n.Chr. eroberten
Seldschuken die Gegend. In der Nähe entstand der Ort
Ayasoluk, der später in
Seltschuk (Selçuk) umbenannt wurde und
Ephesus den Rang ablief. Zwischenzeitlich gewannen
Byzanz
die Stadt zwar zurück, aber Anfang des 14. Jh.n.Chr. fiel die Stadt
endgültig in die Hand der
Muslime. Hier war die Stadt zunächst noch bedeutsam als
Hafenstadt.
1333 besuchte
Ibn Battuta Ephesus. Er berichtete, wie die Johanneskirche
zur Hauptmoschee der Stadt umgebaut worden war. Die Stadt soll
damals 15 Tore besessen haben. Die Stadt muss damals schon
ziemlich zerfallen gewesen sein. Ab 1390 war die Stadt erstmals unter
der Kontrolle der
Osmanen.
1402 unterlagen die
Osmanen in der Schlacht bei Ankara
Tamerlan (Timur Lenk), der im Herbst in Ephesus einzog.
1403 verließen sie das Gebiet wieder, nachdem sie es
geplündert hatten. Es folgten weitere Plünderungen bis 1425
die
Osmanen die Reste der Stadt endgültig übernahmen und die
Region für mehrere Jahrhunderte beherrschten. Die Stadt
verwaiste und viel den Witterungen zum Opfer.
Erst im 19. Jh. n.Chr. begannen die archäologischen
Ausgrabungen mit der Suche nach den Überresten des
Artemistempels. Erste Ausgrabungen begannen durch den
britische Eisenbahningenieur John Turtle Wood (zwischen 1863
und 1874) und der Archäologe David George Hogarth (1904/05) im
Auftrag des British Museums, die viele Ausgrabungsgegenstände
nach England verschleppten. Seit 1895 führt das
Österreichische Archäologische Institut planmäßige
Ausgrabungen durch, auch bei der
Siebenschläferhöhle in Ephesus.
Weite Bereiche der Stadt sind ausgegraben,
darunter das berühmte Amphitheater. Hier soll Apostel Paulus
die in der Apostelgeschichte geschilderte Szene mit den
Devotionalienhändlern des Artemistempels erlebt haben.
In der
Marienkirche in Ephesus fand ein Konzil statt.
Zahlreiche Ausgrabungsgegenstände befinden sich heute im
Kunsthistorisches Museum Wien, in dem es ein
spezielles Ephesus-Museum gibt. Neuere Funde werden im
benachbarten
Seltschuk (Selçuk) ausgestellt. Ältere Funde
stehen zum Teil auch in archäologischen Museen in
Istanbul,
Izmir und im British Museum.