.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Essad Bey
ist der
muslimische Name des ehemaligen
Juden
Leo Noussimbaum (oder Lev Nussimbaum), dem deutschsprachigen
Schriftsteller, der den
Islam
annahm. Pseudonyme von ihm waren Mohammed Essad-Bey, Esad Bej und Qurban Said.
Lev (Leo) Nussimbaum (Noussimbaum) wurde 1905 in
Baku als Sohn eines wohlhabenden
russisch-jüdischen Öl-Industriellen und einer
russisch-jüdischen Intellektuellen aus Revolutionskreisen
geboren. Zur Ehe seines Vaters kam es, nachdem dieser das
inhaftierte Mädchen aus dem Gefängnis in
Baku freigekauft
hatte und zur Heirat mit dem "Klassenfeind" bewog. Später
soll sie Selbstmord begangen haben. Die Oktoberrevolution zwang Nussinbaum
und seinen Vater 1917 und erneut 1920 zur Flucht. Über den
Iran,
die
Türkei, Italien und Frankreich kam er nach
Berlin, wo er sich 1922 an der Humboldt-Universität
immatrikulierte, in Berlin-Wilmersdorf niederließ und im
August 1922 den
Islam
annahm. Er spielte bald
in der islamischen Gemeinde Berlins
eine bedeutende Rolle.
Nussimbaum pflegte fortan auch enge Kontakte zu den
Autoren- und Journalistenkreisen, in denen er Else Lasker-Schüler, Vladimir Nabokov und Boris Leonidowitsch
Pasternak kennen lernte. Als Mitglied des "Schutzverbandes
deutscher Schriftsteller" trat er zwar noch etwa 1934 der
Reichsschrifttumskammer bei, verließ aber 1936
Deutschland nach Wien und wanderte nach 1938 über die
Schweiz nach Italien aus. Er erhielt Publikationsverbot für
Deutschland und wurde in Italien von den herrschenden
Faschisten aller seiner Mittel beraubt.
Seine Bücher behandeln vor allem den Gegensatz zwischen
Okzident und Orient sowie seiner Heimatstadt
Baku. Er schrieb
auch 1931 eine Biographie Josef Stalins, den er in
Baku
während seiner Kindheit persönlich kennen gelernt hatte. 1932
veröffentlichte Nussimbaum eine Biographie des
Propheten Muhammad (s.). Der
Versuch einer Ehe mit einer Fabrikantentochter scheiterte nach
kurzer Zeit. Zusammen mit der Baronin Elfriede Ehrenfels von Bodmersdorf
(Frau des
Dr. Umar Rolf Baron von Ehrenfels) verfasste er einige Romane unter dem Pseudonym Qurban Said, darunter seinen bekanntesten Roman "Ali und
Nino" in 1937. Er wurde 2002 in Originalfassung wieder neu aufgelegt.
Nussimbaum war während seines ganzen Lebens bestrebt,
biographische Information über sich selbst zu verschleiern, so
etwa sprach er nie von seiner jüdischen Herkunft, was
allerdings auf die damalige Stimmung in Europa zurückgeführt
werden kann. Seine "Totenbett-Memoiren" mit dem Titel "Der Mann, der nicht lieben
konnte", die er während schwerer Krankheit und in völliger
Armut niederschrieb, wurden nicht veröffentlicht.
Der amerikanische Journalist Tom Reiss hat das Leben
Nussimbaums detailliert erforscht („The Orientalist“) und 2005
in New York und London eine Biographie publiziert.
Nussinbaum starb 1942 in 1942 in Positano in Italien.