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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Abu l-Abbas al-Fadhl ibn Sahl ibn Zadanfarruch as-Sarachsi war
Großwesir von
Mamun
und maßgeblich an seinen Aufstieg beteiligt.
Er stammt aus einer Familie von
Zaroastriern aus
Kufa,
die eng mit den
Barmakiden verbunden waren. Auf Drängen des
Barmakiden Yahya ibn Chalid (gestorben 805 n.Chr.) nahm
Fadhl den
Islam um 806 n.Chr. an und konnte somit in die Dienste von
Harun al-Raschid aufgenommen werden, der ihn schon bald an
die Seite seines Sohnes und dessen Sohnes
Mamun
gestellt hat. Diese Position nutze er aus, um
Mamun
nach dem Tod von
Harun al-Raschid gegen seinen Bruder
Amin um die Macht kämpfen zu lassen.
Im Kampf der Araber und Iraner um den Einfluss auf die
Staatsspitze erreichten Letztere 802,
dass die Thronfolgeregelung eine Teilung des Kalifats vorsah.
Mamuns Bruder
Amin sollte zunächst Kalif werden und die arabischen
Gebiete kontrollieren.
Mamun sollte Nachfolger von
Amin werden und bis dahin
Chorasan und den Ostiran, also die persischen Gebiete,
verwalten.
Nach dem Tod seines Vaters
Harun ar-Raschid (809 n.Chr.) erklärte Mamun
Merw zu
seiner Residenz und befriedete die Grenzgebiete seines
Teilreichs. Allerdings kam es bald zu Spannungen mit seinem
Bruder
Amin, als dieser ihn von der vereinbarten
Thronfolgeregelung ausschließen und stattdessen seinen
minderjährigen Sohn als Nachfolger designieren wollte.
Durch seine ausgeklügelten Intrigen führte Fadhl ibn Sahl
Mamuns
Sieg bei diesen Streitigkeiten herbei. Dadurch, dass Fadhl die
Herrschaftsgewalt sowohl über die arabischen als auch die
persischen Gebiete gesichert hat, erhielt er den Ehrentitel:
Dhul Riasatain (ذو الرئاستين/Eigner der doppelten
Herrschaftsgewalt). Er erhielt einen umfangreichen
Großgrundbesitz und viel Gold. In der Folge ließ Fadhl ibn
Sahl auch weitere Widerstände brutal niederschlagen und führte
mehrere erfolgreiche Feldzüge.
Seine Erfolge stiegen ihm so zu Kopf, dass er davon träumte
die alte Macht der
Barmakiden wiederherzustellen. Sein Plan dafür bestand
darin,
Imam Ali Ridha (a.) gewaltsam nach
Merw
zu bringen und ihn gegen
Mamun
auszuspielen. Er überredete
Mamun
dazu, aus taktischen Gründen und um die aufständischen
Schiiten ruhig zu stellen,
Imam Ali Ridha (a.) zum Nachfolger
Mamuns
nach dessen Tod erklären zu lassen, obwohl
Imam Ali Ridha (a.) viel älter war als
Mamun.
Letztendlich durchschaute aber
Mamun
die Intrigen seines
Großwesirs.
Am 13. Februar 818 wurde Fadhl in einem Hamam (Badehaus) in Sarachs im
Norden
Chorasans ermordet, wobei davon angegangen werden kann,
dass der Mord im Auftrag
Mamuns
erfolgte, der nahezu gleichzeitig auch
Imam Ali Ridha (a.) vergiften ließ. Kein
Großwesir nach Fadhl ibn Sahl sollte unter den
Abbasiden jemals wieder so viel Macht erlangen, wie er.
Ein Teil seines Lebens ist eindrucksvoll Gegenstand des
Films
Statthalterschaft der Liebe (Wilayat-e-Aschq).