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Fatima
Masuma
(Fatima die Reine), zuweilen Masume geschrieben, ist eine Tochter von
Imam Kadhim (a.)
und Schwester von
Imam Ali Ridha (a.), die im
Leben und
Ableben eine besondere
Rolle gespielt hat. Um ihr Mausoleum herum entstand eine der
größten
schiitischen
Ausbildungsstätten für Geistliche, die "Hausa Ilmi" in
Qum.
Bereits vor der Geburt
Fatima Masumas hat
Imam Sadiq (a.)
einiges über sie vorhergesagt: Qadi Nurullah Schuschtari (er
starb 1109 n.Chr.)
überliefert von
Imam Sadiq (a.):
تُقبَض فيها امْراةٌ منْ وُلْدى، اِسْمُها فاطِمَةُ بِنْتُ
مُوسى، وتَدْخُلُ بِشَفاعَتِها شيعَتى الجنّة بَاجْمَعِهِمْ
"Eine meiner Nachkomminnen, deren Name
Fatima sein wird, die Tochter von
Musa, wird in
Qum sein. Am
Tag des Gerichts wird
diese Frau
Fürsprache für meine
Schia einlegen, ins
Paradies einzutreten."
Allamah Madschlisi
überlieferte von
Imam Sadiq (a.)
وَسَتُدْفَنُ فيها امْرَأةٌ مِنْ اَوْلادى تُسَمّى فاطِمَةَ،
فَمَنْ زارَها وَجَبَتْ لَهُ الجنّة
"Eine meiner Nachkomminnen, deren Name
Fatima sein wird, wird in
Qum
begraben werden. Wer immer ihren Schrein aufsucht, wird
ins Paradies eingehen"
Diese Ankündigung erfolgte sogar vor der Geburt
Imam Kadhims (a.), dem
Vater Fatima Masumas.
Fatima Masuma ist nach den meisten Quellen am 1.
Dhul-Qada 173
n.d.H. in
Medina
geboren und verstarb im Jahr 201
n.d.H. in
Qum.
Einige wenige geben das Geburtsjahr mit 183
n.d.H. an, was allerdings ein Übermittlungsfehler sein
dürfte. Während die Autoren sich bei dem Jahr des
Ablebens einig sind, gibt es unterschiedliche Aussagen
über den Tag: 10.
Rabi-ul-Achir, 12.
Rabi-ul-Achir, 8.
Schaban. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für die
Bevorzugung eines der Termine. Daher haben die
Gelehrten sich darauf verständigt, eine Trauerzeremonie
über die drei Tage im
Rabi-ul-Achir abzuhalten, da jene beiden Termine so eng
beieinander liegen. Die drei Tage werden die "Tage
der Reinheit" genannt. Als sie starb, war sie 28 Jahre alt.
Fatima Masuma wurde auch "Fatima al-Kubra" genannt, da
Imam Kadhim (a.)
mehrere seiner Töchter Fatima genannt hatte, und sie die
Älteste darunter war.
Nach zahlreichen Quellen war sie die Schwester (auch
mütterlicherseits) von
Imam Ali Ridha (a.) und somit war ihre Mutter
Nadschma.
Ihren Namen Fatima erhielt sie von ihrem Vater
Imam Kadhim (a.),
während ihren Beinamen Masuma ihr Bruder
Imam Ali Ridha (a.) ihr gab, der auch gesagt hat:
مَنْ زارَ الْمَعْصومَةَ بِقُمْ كَمَنْ زارَني
"Wer immer Masuma in
Qum
besucht ist so, als hätte er mich besucht."
Ausgehend von solchen Aussagen wurde interpretiert, dass
jene Grabstätte eine Art Ersatz für das verborgenen
Grab der Tochter des Propheten
Fatima (a.) für die
Islamische Weltgemeinschaft [umma] darstellen soll.
Zu den weiteren Titeln Fatima Masumas gehören: Tahira, Naqiya, Hamida, Radiya, Barra, Mardiya, Raschida,
Sayyida, Taqiyah, Ucht al-Ridha. Sie stehen im Text der
Audienz zum
Besuch
[ziyara] der Grabstätte, welche Muhammad Ali Qummi in
seinem Buch "Anwar al-Muschaschain" verfasst hat. Einen
ähnlichen Text gibt es in
Bihar-ul-Anwar mit Bezug auf
Imam Ridha (a.).
Sie besaß eine sehr hohe Bildung und ihr moralisches
Auftreten galt als vorbildhaft für alle, die sie kannten. Auch
einige
Wunder wurden ihr zugesprochen. Bei ihrem
Ableben war sie noch unverheiratet. Manche
Gelehrten führen das auf den Umstand zurück, dass ihr kein
Mann der Zeit hätte gerecht werden können. Andere verwiesen
darauf, dass ihr Vater viele Jahre im Gefängnis verbringen
musste, und daher potentielle Bewerber Angst vor den
Abbasiden hatten, eine zu große Nähe zu der Familie
aufzubauen.
Fatima Masuma war eine der wahrhaftigsten
Überlieferinnen ihrer Zeit und hat zahlreiche
Überlieferungen der
Ahl-ul-Bait (a.) überliefert, darunter zahlreiche
Überlieferungen zur Stellung
Imam Alis (a.) beim
Propheten Muhammad (s.).
Nach der Gefangennahme ihres Vaters durch die
Abbasiden, als sie damals sechs Jahre alt war, stand sie
unter der Obhut ihres Bruders
Imam Ridha (a.), der 25 Jahre älter war und blieb die
restliche Zeit mit ihm. Dies hielt so lange an, bis dieser im
Jahr 200
n.d.H.
in
Chorasan von
Mamun
festgehalten wurde. Als Fatima Masuma davon erfuhr,
beschloss sie 201
n.d.H.
eine Reise nach
Chorasan, zumal sie schon ein Jahr von ihrem Bruder
getrennt war. Dem Beispiel
Zaynab bint Alis (a.) folgend, wollte sie ihren Bruder
unterstützen. Nach manchen
Überlieferungen lag zudem ein Brief
Imam Ridhas (a.) an seine Schwester vor, dessen Inhalt
allerdings nicht bekannt ist. Ihre Reise trat sie mit einigen
tausend Begleitern an, aufgeteilt in zwei
Karawanen.
An einem Ort namens Saweh (ca. 60 km von
Qum)
wurden die
Karawanen von Gegnern der
Ahl-ul-Bait (a.) angegriffen, wobei viele
Märtyrer wurden. Fatima Masuma wurde vergiftet und
erkrankte daran. Sie bat darum, nach
Qum
gebracht zu werden und ihrem Wunsch wurde entsprochen. Es wird
auch berichtet, dass sie von Musa ibn Chazradsch ibn Sad
Aschari, einem Gefährten
Imam Ridhas (a.) nach
Qum
eingeladen wurde und in dessen Haus lebte. Dort angekommen
verstarb sie nach ca. 16-17 Tagen und wurde vor Ort
begraben. Als Ankunftstag in
Qum wird oft der 23.
Rabi-ul-Awwal 201
n.d.H. angegeben. Als Tag ihres Dahinscheidens gilt der
10.
Rabi-ul-Achir 201
n.d.H.
Das Haus, in dem sie verstarb wurde "Schule der Dame"
genannt. Der Platz ihrer
Gebetsnische [mihrab] darin ist bis heut erhalten. Das
Haus selbst wurde "Haus des Lichts" [bait al-nur] genannt.
Musa ibn Chazradsch ibn Sad
Aschari erwarb ein Landstück namens Babelan, um ihrem
Grab
einen Ehrenplatz zu gewähren. Es war auch seine Familie, die
die
rituelle Vollkörperreinigung des Verstorbenen organisierte
und das
Grab aushob. Fatima Masumas Grab blieb lange Jahre
unbekannt, bis es im Jahr 1295
n.d.H.
durch wundersame Ereignisse lokalisiert wurde. Es wird
berichtet, dass zwei durch die Wicklung des
Turban
über das Gesicht nicht erkennbare Reiter während der Zeremonie
hinzutraten, nach vorne gingen, das
Ritualgebet für Verstorbene leiteten, besondere
Bittgebete sprachen und wieder verschwanden, ohne dass
ihre Identität bekannt wurde. Es wird davon ausgegangen, dass
es
Imam Ridha (a.) und sein Sohn
Imam Muhammad
al-Daschwad (a.) waren. Das Grab ist heute überbaut vom
Mausoleum der Fatima Masuma.
Später wollten einige andere Persönlichkeiten ihrer Zeit,
in der Nähe begraben werden, wie z.B.: Umm
Muhammad bint Musa Mubarqa ibn Imam al-Taqi und ihre Schwester Maimuna.
Gemäß
Scheich Abbas Qummi sind zudem Zaynab bint Imam al-Taqi,
Umm Ihaq (eine Dienerin von Muhammad ibn Musa Mubarqa) und Umm Habib
(eine Dienerin von Muhammad ibn Ahmad ibn Musa Mubarqa) dort
beigesetzt.
In 2013 wurde das Grab der Fatima Masuma von
Ayatollah Nasir Makarim Schirazi gereinigt.