Fontane
Heinrich Theodor Fontane

Aussprache: the-odoor fontaane
arabisch:
 تئودور فونتانه
persisch:
تئودور فونتانه
englisch:
Fazl bin Abbas bin Abi Lahab

??? - ??? n.d.H.
30.12.1819 - 20.9.1898 n.Chr.

Bild: 1883 (Gemälde von Carl Breitbach)

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Heinrich Theodor Fontane  war ein bedeutender deutscher Schriftsteller im 19. Jh. n.Chr.. Unter Muslimen ist er vor allem bekannt für sein Gedicht "Das Trauerspiel von Afghanistan".

Fontane ist am 30. Dezember 1819 als Sohn des Apothekers Louis Henry Fontane (1796–1867) und Emilie Fontane, geb. Labry (1797–1869) in Neuruppin geboren und getauft. Er selbst erlernte ebenfalls den Beruf seines Vaters.

Erste Gedichte schrieb er bereits als Apothekergehilfe 1840. Vom 1. April 1844 bis zum 31. März 1845 leistete er beim Kaiser-Franz-Garde-Grenadierregiment Nr. 2 seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger und wurde mit dem Dienstgrad Corporal (Unteroffizier) regulär entlassen. Aus dieser Zeit dürften einige Erinnerungen stammen, die später in sein Gedicht über Afghanistan mit eingeflossen sind. In dieser Zeit unternahm er zudem auf Einladung seines Schulfreundes Hermann Scherz seine erste, auf 14 Tage angelegte Englandreise, das damals Kolonial- und Imperialmacht war.

Nach Vollendung seiner Apothekerlaufbahn und der Arbeit als Apotheker, gab er am 30. September 1849 diesen Beruf auf und entschloss sich, als freier Schriftsteller weiterzuarbeiten. Es entstanden zuerst politische Texte in der radikal-demokratischen Dresdner Zeitung. In diesem Jahr wurde auch sein erstes Buch veröffentlicht: Männer und Helden. Acht Preußenlieder. Am 16. Oktober 1850 heiratete er Emilie Rouanet-Kummer. Sie zogen zusammen in eine Wohnung in Berlin. Anfangs hatten sie finanzielle Probleme, da Theodor Fontane keine Anstellung fand. Ein Jahr später fand er eine Arbeit im Druckwesen und machte erneut Reisen nach London (1852) und lebte dort von 1855 bis 1859 als Auslandskorrespondent. Genau in jener Zeit (1857) entstand sein Gedicht bzw. Ballade "Das Trauerspiel von Afghanistan".

Hintergrund dieser Ballade war die britische Tragödie am Hindukusch. Sie handelt von der katastrophalen Niederlage der Engländer im ersten anglo-afghanischen Krieg im Januar 1842.  Der Titel "Das Trauerspiel …" ist abgeleitet von dem sogenannten "Great Game", dem geopolitischen Ringen zwischen Briten und Russen um Zentralasien, in dem Länder und Menschen wie Schachfiguren hin und her geschoben wurden. Das "Große Spiel" wurde für die Engländer erstmal zu einem "Trauerspiel". In England ist die Tragödie vom Januar 1842 in Afghanistan bis heute gegenwärtig. Aus jenen Tagen stammt auch die Beschwörungsformel: "Gott schütze uns vor der Rache der Afghanen."

Informationen über das Afghanistan-Desaster der Briten fand Fontane auch in dem Buch von Karl-Friedrich Neumann: "Das Trauerspiel in Afghanistan", erschienen 1848 in Leipzig. Titel und Worte wählte Fontane von der letzten Seite dieser Publikation. Die Afghanistan-Ballade ist auch Anklage und Kritik Fontanes an Unterdrückung und Kolonialpolitik.

Interessant ist, daß Fontane Sir Robert Sale namentlich erwähnt. Er räumt ihm damit eine herausragende Stellung ein. Sale, der Verteidiger von Dschellalabad, soll ein guter Soldat gewesen sein, für den seine Leute durchs Feuer gingen, und umgekehrt. Sie nannten ihn "Fighting Bob". Sale war wohl, militärisch gesehen, der fähigste britische Offizier in Afghanistan. Er wurde der Gegenspieler AkbaChans, der letztendlich "gewann". Akbar Chan drängte die Briten aus Afghanistan, aus Kabul, Kandahar, Ghasni und Dschellalabad.

Im handschriftlichen Entwurf hat Fontane Akbar Chan erwähnt. Es heißt dort: "Überfallen hat uns Akbar Chan." In der stehengebliebenen, beziehungsweise in der 1860 erstmals in der Literaturzeitschrift Argos veröffentlichten Ballade, hat Fontane unter anderem diese Zeile gestrichen. Die damalige Niederlage war die erste große Niederlage und damit Demütigung der britischen Weltmacht in ihrer Kolonialgeschichte.

Fontane starb am 20. September 1898 in Berlin. Als Mitglied wurde er auf dem Friedhof II der Französischen Gemeinde zu Berlin in Berlin-Mitte beerdigt. Seine Ehefrau Emilie wurde vier Jahre später an seiner Seite beigesetzt. Das Ehrengrab befindet sich im Feld B-35/36-16/17.

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