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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Heinrich Theodor Fontane war ein bedeutender deutscher
Schriftsteller im 19. Jh. n.Chr.. Unter
Muslimen ist er vor allem bekannt für sein Gedicht "Das
Trauerspiel von Afghanistan".
Fontane ist am 30. Dezember
1819 als Sohn des Apothekers Louis Henry Fontane (1796–1867)
und Emilie Fontane, geb. Labry (1797–1869) in Neuruppin
geboren und getauft. Er selbst erlernte ebenfalls den Beruf
seines Vaters.
Erste Gedichte schrieb er bereits als Apothekergehilfe
1840. Vom 1. April 1844 bis zum 31. März 1845 leistete er beim
Kaiser-Franz-Garde-Grenadierregiment Nr. 2 seinen
Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger und wurde mit dem
Dienstgrad Corporal (Unteroffizier) regulär entlassen. Aus
dieser Zeit dürften einige Erinnerungen stammen, die später in
sein Gedicht über Afghanistan mit eingeflossen sind. In dieser
Zeit unternahm er zudem auf Einladung seines Schulfreundes
Hermann Scherz seine erste, auf 14 Tage angelegte
Englandreise, das damals Kolonial- und Imperialmacht war.
Nach Vollendung seiner Apothekerlaufbahn und der Arbeit als
Apotheker, gab er am 30. September 1849 diesen Beruf auf und
entschloss sich, als freier Schriftsteller weiterzuarbeiten.
Es entstanden zuerst politische Texte in der
radikal-demokratischen Dresdner Zeitung. In diesem Jahr wurde
auch sein erstes Buch veröffentlicht: Männer und Helden. Acht
Preußenlieder. Am 16. Oktober 1850 heiratete er Emilie
Rouanet-Kummer. Sie zogen zusammen in eine Wohnung in Berlin.
Anfangs hatten sie finanzielle Probleme, da Theodor Fontane
keine Anstellung fand. Ein Jahr später fand er eine Arbeit im
Druckwesen und machte erneut Reisen nach London (1852) und
lebte dort von 1855 bis 1859 als Auslandskorrespondent. Genau
in jener Zeit (1857) entstand sein Gedicht bzw. Ballade "Das
Trauerspiel von Afghanistan".
Hintergrund dieser Ballade war die britische Tragödie am
Hindukusch. Sie handelt von der katastrophalen Niederlage der
Engländer im ersten anglo-afghanischen Krieg im Januar 1842.
Der Titel "Das Trauerspiel …" ist abgeleitet von dem
sogenannten "Great Game", dem geopolitischen Ringen zwischen
Briten und Russen um Zentralasien, in dem Länder und Menschen
wie Schachfiguren hin und her geschoben wurden. Das "Große
Spiel" wurde für die Engländer erstmal zu einem "Trauerspiel".
In England ist die Tragödie vom Januar 1842 in Afghanistan bis
heute gegenwärtig. Aus jenen Tagen stammt auch die
Beschwörungsformel: "Gott schütze uns vor der Rache der
Afghanen."
Informationen über das Afghanistan-Desaster der Briten fand
Fontane auch in dem Buch von Karl-Friedrich Neumann: "Das
Trauerspiel in Afghanistan", erschienen 1848 in Leipzig. Titel
und Worte wählte Fontane von der letzten Seite dieser
Publikation. Die Afghanistan-Ballade ist auch Anklage und
Kritik Fontanes an Unterdrückung und Kolonialpolitik.
Interessant ist, daß Fontane Sir Robert Sale namentlich
erwähnt. Er räumt ihm damit eine herausragende Stellung ein.
Sale, der Verteidiger von Dschellalabad, soll ein guter Soldat
gewesen sein, für den seine Leute durchs Feuer gingen, und
umgekehrt. Sie nannten ihn "Fighting Bob". Sale war wohl,
militärisch gesehen, der fähigste britische Offizier in
Afghanistan. Er wurde der Gegenspieler AkbaChans, der
letztendlich "gewann". Akbar Chan drängte die Briten aus
Afghanistan, aus Kabul, Kandahar, Ghasni und Dschellalabad.
Im handschriftlichen Entwurf hat Fontane Akbar Chan
erwähnt. Es heißt dort: "Überfallen hat uns Akbar Chan." In
der stehengebliebenen, beziehungsweise in der 1860 erstmals in
der Literaturzeitschrift Argos veröffentlichten Ballade, hat
Fontane unter anderem diese Zeile gestrichen. Die damalige
Niederlage war die erste große Niederlage und damit Demütigung
der britischen Weltmacht in ihrer Kolonialgeschichte.
Fontane starb am 20. September 1898 in Berlin. Als Mitglied
wurde er auf dem Friedhof II der Französischen Gemeinde zu
Berlin in Berlin-Mitte beerdigt. Seine Ehefrau Emilie wurde
vier Jahre später an seiner Seite beigesetzt. Das Ehrengrab
befindet sich im Feld B-35/36-16/17.