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zu Gesundheit im Islam finden Sie im Verlag Eslamica.
Gerechtigkeit [adala] wird in zwei Dimensionen betrachtet, als
Gerechtigkeit
Gottes und Gerechtigkeit des
Menschen.
Der Glaube an die Gerechtigkeit
Gottes
ist Bestandteil der
Stamm der Religion [usul-ad-din] und muss von jedem
Schiiten verstanden und verinnerlicht werden. Es gehört zu
den bedeutsamsten Aspekten der göttlichen Existenz, dass er
das Gute gebietet und Böse verbietet. Manche gehen so weit,
dass sie die
Existenz des Guten als einzige
Existenz
akzeptieren und das Böse als nicht direkte
Schöpfung betrachten, vergleichbar dem
Licht
[nur] und seinem Schatten. Diese Tatsche der existierenden
göttlichen Ordnung wird in dem Begriff "Gerechtigkeit"
zusammengefasst, die in ihrer Absolutheit in die
Einheit [tauhid] mündet und Ausdruck der
Liebe
ist. Gerechtigkeit ist somit auch eine Folge der
Gnade.
Hingegen wird diese Ansicht nicht von den philosophischen
Schulen der
Sunniten vertreten. Sie betrachten die Gerechtigkeit nicht
als zwingenden Bestandteil der Existenz
Gottes
und im unmittelbaren Zusammenhang zu seiner
Einheit [tauhid] stehend. So kann gemäß der Ansicht der
Aschariyya
Gott, wenn
er "wollte",
Imam Husain (a.) in die
Hölle
[dschahannam] und
Yazid ibn Muawiya ins Paradies befördern. Nicht die
Gerechtigkeit sondern die
Freiheit zur Willkür
wäre demnach das
Merkmal Gottes.
Aus den unterschiedlichen Betrachtungsweisen resultieren
auch die unterschiedlichen Folgen der Gerechtigkeit für den
Menschen. Während die
Schia von religiösen Führungspersönlichkeiten, wie z.B.
dem
Vorbeter die menschliche Gerechtigkeit bzw. Unbescholtenheit
voraussetzt, gibt
es eine solche Voraussetzung bei
Sunniten nicht. Während
Sunniten im Laufe der islamischen Geschichte auch als
Mitbetende hinter Vertretern von Gewaltherrschern beten
durften, selbst wenn diese öffentlich Sünden begangen, war das
für
Schiiten nicht erlaubt.
Das Prinzip des Glaubens an die Gerechtigkeit
Gottes
mit seinen Auswirkungen auf den
Menschen verpflichtet jeden
Muslim
auch, sich für Gerechtigkeit in seiner Familie, Nachbarschaft,
Gesellschaft und in der Welt einzusetzen.
Die Gerechtigkeit
eines
Menschen führt dazu, dass er als
gerechte Person [adil] betrachtet wird. In seinem
Verhalten steht sie unter anderem im Zusammenhang mit der
Goldenen Regel.