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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Abu Hamid Muhammad ibn Muhammad al-Ghazzali wurde 1058 in Tus
beim heutigen
Maschhad geboren und ist ein sehr bekannter Theologe,
Philosoph und Mystiker. Sein Name ist im abendländischen
Mittelalter in der latinisierten Form als Algazel bekannt.
Nach dem
Ableben seines Lehrers, des Imam al-Haramain al-Dschuwaini,
ging Ghazzali an den Hof von Nizam al-Mulk, dem Wesir der
Seldschukensultane, der ihn 1091 n.Chr. zum Professor an der Nizamiyya Madrasa in
Bagdad
ernannte. Nach der Ermordung seines Gönners durch einen
Attentäter der Assassinen gab Ghazzali seine erfolgreiche
Karriere als Professor auf und wandte sich dem
Sufismus zu. Er verließ 1095
Bagdad
und reiste im Großraum
Schaam
umher, bis er schließlich in seine Heimatstadt Tus in
Chorasan zurückkehrte und dort als
Mystiker lehrte.
Die Offenbarung der Wahrheit suchte Ghazzali insbesondere in
den späteren Jahren durch
Erkenntnis. Er strebte danach, die in seiner Zeit
deutliche immer tiefer werdende Kluft zwischen Glauben und
Wissen zu schließen die insbesondere in der Philosophie der
Aschariyya begründet war, der er sich anfänglich verbunden
fühlte.
In seinen späteren Jahren wandte er sich aber als
bekennender
Sunnite immer mehr auch
schiitischem Gedankengut zu. So kam es, dass er entgegen
seiner Anfangszeit eine starre Dogmatik ablehnte und den Weg
zu einem Gottesbewusstsein lehrte, das aus dem
Herzen
entspringt.
Die in der
schiitischen Theologie seit Jahrhunderten bekannte
Interpretation des Begriffs
Anstrengung [dschihad] führte Ghazzali auch in
sunnitische Werke ein: Nicht nur der Kampf auf dem
Schlachtfeld ist
Anstrengung [dschihad], sondern auch der Kampf gegen die
eigene niedere
Seele [nafs].
Zu seinen Werken gehören:
 |
Ihya Ulum ad-Din (Wiederbelebung der religiösen
Wissenschaften) |
 |
Kimiya-yi saadat
(Die Chemie bzw. das Elixier der Glückseligkeit) |
 | Al-Munqidh min al-dalal (Der Retter aus dem Irrtum) |
 | Al-Iqtisad fi'I-i`tiqad (Der mittlere Pfad in der
Theologie) |
 | Al-Risala al-Qudsiyya (Der Brief aus Jerusalem) |
 | Kitab al-arba'in fi usul al-din (Vierzig Kapitel über
die Prinzipien der Religion) |
 | Mizan al-amal (Das Gleichgewicht der Tat?) |
 | Mishkat al-anwar (Die Nische der Lichter) |
 | Maqasid al falasifa (Die Absichten der Philosophen) |
 | Tahafut al falasifa (Die Inkohärenz der Philosophen),
ein Buch, dem später von
Averroes [ibn ruschd] entgegnet wurde in seinem "Tahafut
al-tahafut" (Die Inkohärenz der Inkohärenz) |