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Goharschad Begum, bekannt als Goharschad Agha, war eine
prominente Persönlichkeit aus der Zeit der
Timuriden.
Sie wurde 757
n.d.H. (1356 n. Chr.) geboren und war die Tochter von Amir
Ghiyathuddin Tarchan, der eine bedeutende Position unter den
timuridischen Herrschern innehatte und von
Dschingis Chan mit dem Titel „Tarchan“ geehrt wurde.
Dieser Titel bezeichnete ein bestimmtes Amt am Hofe der Emire
von
Transoxanien und
Chorasan und verlieh seinem Inhaber einen hohen Status und
Einfluss. Goharschad war mit Schahruch Mirza, dem Sohn von
Timur Gurgan, verheiratet, was sie zu einer Königin von
beträchtlicher Macht und Einfluss während ihrer Zeit machte.
Goharschad Begum war nicht nur von adliger Herkunft,
sondern auch eine gläubige
Schiitin, die für ihre Frömmigkeit, Weisheit und
Nächstenliebe bekannt war. Sie wurde für ihr umfangreiches
gemeinnütziges Engagement gewürdigt, darunter die Ernährung
der Armen und die Unterstützung von Kunst und Bildung. Ihr
bemerkenswertester Beitrag ist der Bau der
Goharschad Moschee in
Maschhad, die ihren tiefen religiösen Glauben und ihr
Engagement für die
Schia im
Islam
widerspiegelt.
Ihre kulturellen und philanthropischen Aktivitäten
erstreckten sich auf die Förderung der
persischen Sprache und Kultur am
timuridischen Hof und förderten eine kulturelle
Renaissance durch die Unterstützung von Künstlern,
Architekten, Philosophen und Dichtern. Einer der berühmtesten
Künstler, die sie unterstützte, war
Dschami. Goharshad hatte ein besonderes Interesse an
Geschichte und Literatur und war mit
Mehr-e Herawi verbunden, einer berühmten Dichterin am Hof.
Zu Goharshads architektonischem Erbe gehört nicht nur die
berühmte
Goharschad Moschee in
Maschhad, sondern auch eine Moschee, eine
Madrasa und eine Chanqah (Sufi-Lodge) in der Stadt
Herat.
Sie steuerte auch bedeutende Arbeiten für das
Imam Ridha Mausoleum bei, darunter zwei Vorhallen, die als
Dar al-Huffaz und Dar al-Siyada bekannt sind.
Ihr Tod ereignete sich unter tragischen Umständen. Sie
wurde 835 n. Chr. (1432 n. Chr.) auf Befehl von Sultan Abu
Sa'id, Timurs Urenkel, aufgrund politischer Intrigen ermordet.
Goharschad wurde zusammen mit ihrem Mann und ihrem Sohn Mirza
Baysunghur in der Madrasa beigesetzt, die sie in
Herat
gegründet hatte, und unterstreicht damit ihr bleibendes Erbe
nicht nur in Architektur und Kultur, sondern auch an ihrer
letzten Ruhestätte mit den Früchten ihrer gemeinnützigen
Arbeit.
Über sie gibt es zahlreiche Erzählungen. So heißt es, dass sie
beim Bau der
Goharschad Moschee allen Arbeitern und Architekten
angeboten hat, dass sie Ihr Gehalt verdoppeln werde, falls sie
ausschließlich mit
rituelle Reinheit [tahara] arbeiten würden. Zudem durften
sie, während Sie miteinander arbeiten, nicht streiten, keine
Schimpfwörter verwenden und mussten sich respektvoll
verhalten. Zudem forderte sie diejenigen, die Materialien und
Güter auf Tieren zur Baustelle bringen, auf, den Tieren Wasser
und Futter auf den Weg zu stellen und die Tiere Wasser trinken
und Gras essen lassen, wo immer sie durstig und hungrig sind.
Eine Legende besagt, dass Goharschad immer einen
Niqab
(Gesichtsschleier) trug und oft die Baustelle besuchte.
Einmal soll aufgrund des Windes ihr Gesicht freigelegt worden
sein und ein junger Arbeiter soll ihr Gesicht gesehen haben.
Er verliebte sich in sie und war fortan nicht mehr
leistungsfähig. Er wurde sogar krank, so dass er nicht mehr aß
und die Krankheit ihm dem Tode nahe brachte. Goharschad erfuhr
davon und besuchte den Kranken. Doch seine Lage verschlimmerte
sich. Die Mutter des Kranken, die um ihren Sohn fürchtete,
ging zu Goharschad und erzählte ihr den Hintergrund, auch wenn
sie befürchtete, dafür bestraft zu werden. Sie erzählte
Goharshad die Angelegenheit und wartete auf ihre Reaktion. Als
die Königin dies hörte, sagte sie fröhlich: "Es spielt
keine Rolle, warum hast du es mir nicht früher gesagt, damit
wir das Unbehagen eines Dieners Gottes verhindern können?"
Und sie sagte zu seiner Mutter: "Geh und sag deinem Sohn,
dass ich bereit bin, dich zu heiraten. Zuvor müssen jedoch
zwei Dinge erledigt werden. Eines davon ist, dass ich als
Brautgabe zvor verlange, dass er vierzig Tage in
spiritueller Zurückgezogenheit [itiqaf] in dieser neu
erbauten Moschee verbringt. Wenn er damit einverstanden ist,
gehen soll er sich gleich für vierzig Tage in die
Moschee zurückziehen. Und die andere Bedingung ist, dass
er bereit sein muss danach zu warten, da ich mich von meinem
Ehemann scheiden lassen muss."
Als der junge Liebhaber die Botschaft von Goharschad hörte,
wurde er durch diese gute Nachricht geheilt und sagte, dass
vierzig Tage nichts seien, selbst wenn man vierzig Jahre
verlangen würde und dass er bereit dazu sei. Der junge Mann
ging und betete in der
Moschee, in der Hoffnung, dass der Lohn seiner Gebete eine
Heirat und eine schöne Frau namens Goharshad sein würde.
Am 40. Tag schickte Goharschad einen Boten, um sich über
den jungen Mann zu erkundigen. Der Bote teilte dem jungen Mann
mit, dass Ihre vierzig Tage morgen enden und die Königin
bereit sei ihre Bedingungen zu erfüllen, wenn er dazu bereit
sei.
Der verliebte junge Mann, der zuerst mit Goharschads Liebe
betete und nun, nach vierzig Tagen, die Süße des Gebets seinen
Gaumen versüßt hatte, antwortete Goharschad: "Erstens danke
ich dir, und zweitens muss du mich nicht mehr heiraten."
Der Bote fragte nach: "Was meinst du? Hast du
Goharschad nicht geliebt?" Der junge Mann sagte: "Als
Goharschads Liebe mich krank und ungeduldig gemacht hat, hatte
ich meinen wahren Liebhaber noch nicht getroffen, aber jetzt
schlägt mein Herz mit
ALLAHs Liebe und ich möchte keinen Liebhaber außer Ihm.
Ich wurde mit
ALLAH vertraut und ruhe nur bei Ihm. Aber ich bin
Goharschad auch dankbar, dass sie mich mit
ALLAH bekannt gemacht hat, so dass ich meinen wahren
Liebhaber finden konnte Und daher ist es nicht angebracht,
dass ich schuld an einer Scheidung werde." Und dieser
junge Mann wurde vor dem ersten Gebet in der
Goharschad Moschee glücklich und setzte nach und nach
seine Studien und Lektionen fort und soll ein großer
Gelehrter [faqih] geworden sein.