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Wilhelm Leopold Colmar Freiherr von der Goltz, auch bekannt
als Goltz-Pascha, war ein preußischer Generalfeldmarschall und
Militärhistoriker, der die Armee der
Osmanen restrukturieren sollte
und nach dem die v.d.Goltz-Stiftung bekannt ist "zur
Unterstützung von Kriegsteilnehmern der türkischen Armee".
Wilhelm Leopold Colmar Freiherr von der Goltz ist am 12.
August 1843 in Adlig Bielkenfeld geboren. Er wuchs auf dem Gut
Fabiansfelde bei Preußisch Eylau auf. 1861 wurde Goltz Soldat
bei der Infanterie und besuchte drei Jahre später die
Kriegsakademie in Berlin, um eine Offizierslaufbahn
einzuschlagen. 1866 nahm er an der Schlacht bei Trautenau teil
und wurde an der Schulter schwer verwundet. Nach der Genesung
wurde er Mitglied 1887 im preußischen Generalstab. Im selben
Jahr heiratete er Therese Dorguth, mit der er fünf Kinder
haben sollte. Als der Deutsch-Französische Krieg 1870 begann,
war er im Stab von Friedrich Karl von Preußen.
Ab 1878 bis 1883 war Goltz Lehrer für
Kriegshistorie an der preußischen Kriegsakademie, wobei er
1883 sein bekanntes Buch über die preußische Militärgeschichte
veröffentlichte. Ab 1883 wurde er abkommandiert, um die Armee
der Osmanen zu
reorganisierte, wo er zunächst bis 1895 blieb. Durch sein
Organisationstalent gelang es ihm, insbesondere die
Waffentechnik zu modernisieren und dabei für Deutschland eine
Art Monopolstellung für die Lieferung von Waffen zu bewirken,
eine Abhängigkeit, die mit dazu führen sollte, dass auch die
Türkei im Ersten Weltkrieg
verloren hat. Die Monopolstellung hatte er sich durch
Schmiergelder erkauft, wobei er sich mit Bezug auf seine
preußische Offiziersehre selbst dabei nicht bereicherte.
Selbst als der Waffenfabrikant Loewe ihm eine
Aktienübertragung anbot, antwortet er: „Sie haben es gut
gemeint, aber ein preußischer Offizier nimmt keine
Trinkgelder!“ Mit der Zeit erlangte er das Vertrauen des
Abdülhamid II., wurde
Goltz-Pascha genannt und konnte den Sultan davon überzeugen,
Offiziere zur Ausbildung nach Preußen zu schicken. Ein Teil
jener Offiziere war später in die jungtürkische Revolution
verwickelt. Hauptprofiteure der Waffenkäufe der
Osmanen waren Krupp und Mauser.
Von der Glotz unterstützte auch die Idee der Bagdad-Bahn, die
wiederum deutschen unternehmen Aufträge sichern sollte.
Zurück in Deutschland 1897 wurde er
Generalfeldmarschall und kehrte 1908 wiederum nach
Istanbul zurück, wo er auch
Offiziersränge der
Osmanen
erhielt. 1913 trat er im Alter von 70 Jahren in den Ruhestand
und kehrte nach Deutschland zurück.
Da er beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu alt
war, wurde ihm kein Einsatz an der Kriegsfront zugemutet. Auf
Vorschlages des Botschafters Freiherr von Wangenheim wurde er
wieder in die Türkei berufen. Dort sollte er den Leiter der
Militärmission, Liman von Sanders, ablösen, was die
Osmanen allerdings ablehnten.
Von der Goltz kam am 12. Dezember 1914 mit seiner Delegation
in Istanbul an, wo er als
militärischer Berater des Sultans fungierte. Nachdem Ende März
1915 Liman von Sanders den Oberbefehl über die zur
Verteidigung der Dardanellen neu formierte 5. Armee erhielt,
übergab er von der Goltz den Oberbefehl über die 1. Armee in
Istanbul. Ab Oktober 1915
führte von der Goltz den Oberbefehl über die 6. osmanische
Armee, um die bis dahin unkoordinierten Operationen der
Deutschen im
Iran und in der
Türkei zu koordinieren. Im
Dezember 1915 kam er nach
Bagdad
und verhalf der 6. osmanischen Armee zum Sieg über die
britischen Truppen in Kut al-Amara. Goltz starb am 19. April
1916 in seinem Hauptquartier in Bagdad nach einer Infektion
mit Typhus und wurde zunächst in einer hoch über dem
Tigris-Ufer liegenden Bastion beigesetzt. Daraufhin kam es zu
Streitigkeiten innerhalb der Armeeführung der
Osmanen, was zur letztendliche
Niederlage beitrug.
Der Sarg des von der Goltz wurde im Juni 1916
nach
Istanbul überführt und im
Garten der Sommerresidenz der deutschen Botschaft am Bosporus
neben dem Grab des Botschafters Freiherr von Wangenheim und
des Obersten von Leipzig begraben. Von der Goltz letzter
Wunsch war es gewesen, mit einer deutschen und einer
türkischen Flagge auf dem deutschen Soldatenfriedhof in
Istanbul beigesetzt zu werden,
der an die Sommerresidenz angeschlossen ist.
Kaiser Wilhelm II. legte bei seinem dritten
Besuch in
Istanbul 1917 am
Grabe von der Goltz' im Botschaftspark Blumen nieder.
Nach ihm wurde 1916 die "v.d.Goltz-Stiftung "zur
Unterstützung von Kriegsteilnehmern der türkischen Armee"
benannt. Im
Reduit Tilly wird an ihn mit einer Exponattafel erinnert.