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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Der Grabstein des Mustafa ist
noch vor den
Osmanischen Gräbern Hannover eines der ältesten erhaltenen Grabsteine eines
muslimischen
Grabes
in Deutschland.
Er ist in
Brake
(heute Lemgo) in unmittelbarer Nähe der
Evangelisch-Reformierten Pfarrkirche im Braker Zentrum an der Südseite der Kirche
aufgestellt.
Es handelt sich um den
Grabstein eines Mustafa, der Sohn
eines Hussein gewesen sein soll. Er verstarb 1689 n.Chr. und
wurde
beigesetzt auf dem Gottesacker jenseits
einer einstmals bestehenden Mauer, da es "Heiden"
nicht zustand auf dem christlichen
Friedhof begraben zu werden. Der genaue Ort des Grabes ist
nicht mehr bekannt, aber der
Grabstein ist gut erhalten und steht unter Denkmalschutz.
Den guten Erhaltungszustand verdankt jene Platte der Tatsache,
dass er jahrzehntelang als Fußbodenplatte in das
Toilettenhäuschen am Friedhof eingemauert war. Erst bei
Renovierungsarbeiten 1971 wurde der Stein wieder entdeckt und
auf seinem heutigen Platz befestigt.
Einer Legende nach war die benannte Person bei seiner
Gefangennahme drei Jahre alt und wurde während des Krieges in
Budapest 1686 seiner Mutter entrissen. Mustafa wurde zuerst in
München, dann in Kassel und später in Paderborn von Familie zu
Familie weitergereicht. Seine einzige Erinnerung war, dass
sein Vater Hussein hieß. Als er zuletzt bei einer Familie in
Brake (Lemgo) untergebracht war, ist er mit sechs Jahre
gestorben. Er war bei den Dorfbewohnern und den Kindern sehr
beliebt gewesen, aber sein Körper erlag einer schweren
Krankheit. Weil auch die Familie, die ihn betreute, ihn lieb
gewonnen hatte, ließen sie ihm einen Grabstein anfertigen auf
dem steht:
HIER LIGT BE
GRABEN MUSTAF
DESSEN VATER
GEWESEN HUSSEIN
SPAM IST GEBOREN
IN DER STADT PEST
IN UNGERN IM JAHR
1683 UND GE
STORBEN UF DEM
HOCHGRAFLICH
EM SCHLOS BRAKE
IM MAJO 1689
Es ist eher anzunehmen, dass der Sohn des örtlichen
Schlossgrafen, der 1684-1688 im Krieg gegen die
Osmanen mitgewirkt hatte, diesen Jungen als
Beutetürken mitgebracht hat. Er dürfte auch den Grabstein
gestiftet haben.