Gmümüschpala
Ragip Gümüschpala (Ragıp Gümüşpala)

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1897 - 5.6.1964 n.Chr.

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Ragip Gümüschpala (Ragıp Gümüşpala) war ein türkischer General und Politiker sowie Gründer und erster Vorsitzender der Gerechtigkeitspartei (Adalet Partisi) in der Türkei.

Er ist 1897 in Edirne geboren.

Nach dem Besuch der Kuleli-Kadettenanstalt nahm Gümüşpala 1916 als Soldat am Ersten Weltkrieg bei Gefechten an der Front in Palästina und in Galizien teil. Als Unterleutnant wurde er 1918 in der Schlacht bei Megiddo eingesetzt und dort 1918 von den Einheiten der British Army gefangen genommen. Nach seiner Freilassung 1920 kämpfte er unter der Führung von Mustafa Kemal Atatürk im Türkischen Befreiungskrieg und wurde ausgezeichnet. In den folgenden Jahren diente er als Offizier in verschiedenen Einheiten der Armee, ehe er von 1931 bis 1934 die Militärakademie (Harp Akademisi) absolvierte. Im Anschluss diente er bis 1948 erneut als Offizier und Stabsoffizier in verschiedenen Armeeeinheiten.

Im Jahr 1948 wurde er zum Brigadegeneral 1948 befördert und war zunächst Kommandeur einer Brigade der 65. Infanteriedivision und danach Kommandeur der Schule für motorisierte Verbände sowie stellvertretender Befehlshaber der 9. Division. Zuletzt war er bis 1951 Chef des Stabes der 3. Armee. 1951 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor und Ernennung zum Befehlshaber der 65. Infanteriedivision und danach zum stellvertretenden Kommandierenden General des II. Korps. 1955 wurde Gümüschpala zum Generalleutnant befördert und wurde Kommandierender General des VII. Korps. Im Jahr 1959 wurde er nach seiner Beförderung zum General offiziell deren Oberbefehlshaber. Am 27. Mai 1960 gab es den Militärputsch gegen Adnan Menderes und dessen Demokrat Parti (DP).

Als durch Rundfunkansprachen zunächst bekannt wurde, dass Anführer des Putsches Oberst Alparslan Türkeş und Generalmajor Cemal Madanoğlu waren, kündigte Gümüschpala an, dass er mit seiner 3. Armee in Ankara einmarschieren und den Putsch beenden werde, falls der Anführer des Putsches keinen höheren Rang als er selber innehabe. Letztlich war jedoch General Gürsel, nunmehr Oberkommandierender der Landstreitkräfte (Türk Kara Kuvvetleri), Anführer des Putsches, so dass Gümüschpala seinen Plan nicht durchzog.

Am 6. Juni 1960 wurde Gümüschpala Nachfolger von Mustafa Rüştü Erdelhun als Chef des Generalstabes. Aufgrund von Widerstand junger Offiziere, die seine Demokratienähe kritisierten, legte er bereits am 2. August 1960 sein Amt nieder und wurde in den Ruhestand verabschiedet. N

Im Ruhestand engagierte er sich in der Politik. Er gründete nach dem Verbot der Demokratischen Partei am 29. September 1960 wenige Monate später am 11. Februar 1961 die Gerechtigkeitspartei (Adalet Partisi) und wurde deren erster Vorsitzender. Die AP wurde daraufhin bei der Wahl zur Nationalversammlung 1961 mit 34,79 der Wählerstimmen zweitstärkste Kraft nach der Cumhuriyet Halk Partisi (CHP) von İsmet İnönü und bekam 158 Sitze in der 450-köpfigen Großen Nationalversammlung. Bei diesen Wahlen wurde er selbst in einem Wahlkreis von Izmir zum Abgeordneten gewählt und übte dieses Mandat bis zu seinem Tode aus. Bei den am 17. November 1963 stattfindenden Kommunalwahlen wurde die AP mit 45,48 Prozent der Wählerstimmen sogar stärkste Kraft vor der CHP.

Nach dem Tod Gümüschpalas wurde Süleyman Demirel dessen Nachfolger als Vorsitzender der Adalet Partisi. Bei der darauf folgenden Wahl zur Nationalversammlung 1965 erzielte die AP mit 52,87 Prozent die absolute Mehrheit, so dass Demirel daraufhin mit 41 Jahren jüngster Ministerpräsident der Türkei wurde.

Gümüschpala starb am 5. Juni 1964 und wurde auf dem Zincirlikuyu-Friedhof beigesetzt.

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