Hagia Sophia Trabzon
Hagia Sophia in Trabzon

Aussprache: ayaa sofyaa
arabisch:
آيا صوفيا
persisch:
ایاصوفیه
englisch:
Hagia Sophia

Bild: Südseite (2008, Y.özoguz)

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Die Hagia Sophia ("Heilige Weisheit", türkisch: Ayasofya) ist eine große ehemalige byzantinische Kirche in der heute türkischen Stadt Trabzon. Sie wurde im 13. Jahrhundert errichtet, als Trabzon (Trapezunt genannt) die Hauptstadt des gleichnamigen byzantinischen Exilkaiserreichs war. Die Kirche gilt als das bedeutendste historische Baudenkmal der Stadt und wird heute als Museum genutzt, nachdem sie zwischenzeitlich in eine Moschee ungewandelt worden war.

Bauherr der Hagia Sophia war Kaiser Manuel I., der das kleine Kaiserreich von 1238 bis 1263 regierte. Es entstand nach der Eroberung der byzantinischen Hauptstadt Konstantinopel durch westeuropäische Kreuzfahrer im Jahr 1204, gemeinsam mit anderen byzantinischen Exilreichen wie dem Kaiserreich Nikaia und dem Despotat Epirus. Bei Manuels Amtsantritt lag der Verlust der alten Reichshauptstadt schon mehr als eine Generation zurück, und die vermeintlich provisorische Residenz in Trapezunt erwies sich als dauerhafter als zunächst erwartet und sollte nun einer kaiserlichen Hauptstadt würdig ausgebaut werden. So orientierte Manuel die Kirche bewusst an ihrem berühmten Vorbild in Konstantinopel, Justinians großer Kathedrale Hagia Sophia in Istanbul.

Der Kirchenbau erhebt sich über kreuzförmigen Grundriss und liegt unmittelbar am Schwarzen Meer auf einer Anhöhe mit Meerblick, ca. drei Kilometer vom Stadtkern. Das Langhaus und die Querschiffe betritt man durch große, dreibogige Portale. Über der Vierung erhebt sich ein mächtiger zwölfeckiger, von Rundbogenfenstern durchbrochener Turm, der von einer nur von innen sichtbaren Kuppel abgeschlossen wird. Die Last des Turms wird über Pendentifs und Bögen auf vier monolithische Marmorsäulen abgeleitet. Das Mittelschiff, dem ein Narthex vorgelagert ist, schließt in einer fünfeckigen Apsis, die beiden Seitenschiffe in halbrunden Nebenapsiden. Der freistehende Campanile wurde 1443 hinzugefügt.

Die Hagia Sophia gehört zu den wichtigsten hochmittelalterlichen byzantinischen Bauwerken. Die Reliefs an der Außenfassade verraten seldschukisch-islamischen Einfluss. Der spätmittelalterliche freistehende Glockenturm verweist auf italienische Vorbilder. Im Inneren der Kirche finden sich die Reste von rund 60 Fresken, die in den 1260er Jahren entstanden und zu den wichtigsten erhaltenen spätbyzantinischen Kunstwerken überhaupt gehören. Sie zeigen biblische Szenen, den prominentesten Platz in der Kuppel nimmt Jesus (a.) ein. Der Glockenturm war ein eingeständiges Nebengebäude, das erst später errichtet wurde und zwischenzeitlich als Minarett diente.

Am 26. Oktober 1461 eroberten die Osmanen unter Fatih Sultan Mehmed mit Trabzon den letzten verbliebenen griechischen Staat in Anatolien. Mehmed ließ die Hagia Sophia, wie ihre bekannte Schwester in Istanbul, in eine Moschee umwandeln. Zu den bekannten Besuchern gehört Evliya Tschelebi (Çelebi), der darüber schrieb.

Die Moschee verfiel im Laufe der folgenden Zeit jedoch immer mehr, da es zentraler gelegene Alternativen gab, bis sie 1864 erstmals durch Riza Efendi aus Bursa restauriert wurde. Während des Ersten Weltkriegs eroberten russische Truppen die Region und nutzten das Bauwerk als Lager und Lazarett. Eine weitere Restaurierung von 1958 bis 1964 unter Leitung der Universität Edinburgh legte die Reste der übertünchten Fresken des 13. Jahrhunderts wieder frei. Seit dem Abschluss der Restaurierungsarbeiten 1964 ist die Hagia Sophia ein Museum (Ayasofya Müzesi). Im Garten des Museums wurden alte osmanische Grabsteine gesammelt, die im 20 Jh. in der Gegend von Trabzon abgerissen wurde, teils von bekannten Persönlichkeiten. Zu den im Garten ausgestellten Funden zählen zudem Inschriften von alten Brunnen (darunter eine Inschrift in Gedenken an Imam Husain (a.)),  Gedenksteine, Zollhinweisschilder aus dem Hafen und Sarkophage der Kinder Selims I.. Auch liegen Reste der alte Fliesen des Moscheebaus im Garten sowie Säulen aus römischer Zeit.

Direkt neben der Hagia Sophia ist eine alte völlig verrostete Kanone aufgestellt, die einstmals wahrscheinlich zur Ankündigung des Fastenbrechens [iftar] genutzt wurde.

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