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Die Hagia Sophia ("Heilige Weisheit", türkisch: Ayasofya) ist
eine große ehemalige byzantinische Kirche in der heute
türkischen Stadt
Trabzon. Sie wurde im 13. Jahrhundert
errichtet, als
Trabzon (Trapezunt genannt) die Hauptstadt des gleichnamigen
byzantinischen Exilkaiserreichs war. Die Kirche gilt als das
bedeutendste historische Baudenkmal der Stadt und wird heute
als Museum genutzt, nachdem sie zwischenzeitlich in eine
Moschee ungewandelt worden war.
Bauherr der Hagia Sophia war Kaiser Manuel I., der das
kleine Kaiserreich von 1238 bis 1263 regierte. Es entstand
nach der Eroberung der byzantinischen Hauptstadt
Konstantinopel durch westeuropäische Kreuzfahrer im Jahr
1204, gemeinsam mit anderen byzantinischen Exilreichen wie dem
Kaiserreich Nikaia und dem Despotat Epirus. Bei Manuels
Amtsantritt lag der Verlust der alten Reichshauptstadt schon
mehr als eine Generation zurück, und die vermeintlich
provisorische Residenz in Trapezunt erwies sich als
dauerhafter als zunächst erwartet und sollte nun einer
kaiserlichen Hauptstadt würdig ausgebaut werden. So
orientierte Manuel die Kirche bewusst an ihrem berühmten
Vorbild in Konstantinopel, Justinians großer Kathedrale
Hagia
Sophia in
Istanbul.
Der Kirchenbau erhebt sich über kreuzförmigen Grundriss und
liegt unmittelbar am Schwarzen Meer auf einer Anhöhe mit
Meerblick, ca. drei Kilometer vom Stadtkern. Das Langhaus und
die Querschiffe betritt man durch große, dreibogige Portale.
Über der Vierung erhebt sich ein mächtiger zwölfeckiger, von
Rundbogenfenstern durchbrochener Turm, der von einer nur von
innen sichtbaren Kuppel abgeschlossen wird. Die Last des Turms
wird über Pendentifs und Bögen auf vier monolithische
Marmorsäulen abgeleitet. Das Mittelschiff, dem ein Narthex
vorgelagert ist, schließt in einer fünfeckigen Apsis, die
beiden Seitenschiffe in halbrunden Nebenapsiden. Der
freistehende Campanile wurde 1443 hinzugefügt.
Die Hagia Sophia gehört zu den wichtigsten
hochmittelalterlichen byzantinischen Bauwerken. Die Reliefs an
der Außenfassade verraten seldschukisch-islamischen Einfluss.
Der spätmittelalterliche freistehende Glockenturm verweist auf
italienische Vorbilder. Im Inneren der Kirche finden sich die
Reste von rund 60 Fresken, die in den 1260er Jahren entstanden
und zu den wichtigsten erhaltenen spätbyzantinischen
Kunstwerken überhaupt gehören. Sie zeigen biblische Szenen,
den prominentesten Platz in der Kuppel nimmt
Jesus
(a.) ein. Der Glockenturm war ein eingeständiges
Nebengebäude, das erst später errichtet wurde und
zwischenzeitlich als
Minarett diente.
Am 26. Oktober 1461 eroberten die
Osmanen unter
Fatih Sultan Mehmed mit
Trabzon den letzten verbliebenen
griechischen Staat in Anatolien.
Mehmed ließ die Hagia Sophia, wie ihre bekannte Schwester
in
Istanbul, in eine
Moschee umwandeln. Zu den bekannten Besuchern gehört
Evliya Tschelebi (Çelebi), der darüber schrieb.
Die
Moschee verfiel im Laufe der folgenden Zeit jedoch immer
mehr, da es zentraler gelegene Alternativen gab, bis sie 1864
erstmals durch Riza Efendi aus Bursa restauriert wurde.
Während des Ersten Weltkriegs eroberten russische Truppen die
Region und nutzten das Bauwerk als Lager und Lazarett. Eine
weitere Restaurierung von 1958 bis 1964 unter Leitung der
Universität Edinburgh legte die Reste der übertünchten Fresken
des 13. Jahrhunderts wieder frei. Seit dem Abschluss der
Restaurierungsarbeiten 1964 ist die Hagia Sophia ein Museum (Ayasofya
Müzesi). Im Garten des Museums wurden alte
osmanische Grabsteine gesammelt, die im 20 Jh. in der
Gegend von Trabzon abgerissen wurde, teils von bekannten
Persönlichkeiten. Zu den im Garten ausgestellten Funden zählen
zudem Inschriften von alten Brunnen (darunter eine Inschrift
in Gedenken an
Imam Husain (a.)), Gedenksteine, Zollhinweisschilder
aus dem Hafen und Sarkophage der Kinder
Selims I.. Auch liegen Reste der alte Fliesen des
Moscheebaus im Garten sowie Säulen aus römischer Zeit.
Direkt neben der Hagia Sophia ist eine alte völlig
verrostete Kanone aufgestellt, die einstmals wahrscheinlich
zur Ankündigung des
Fastenbrechens [iftar] genutzt wurde.