.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Mohamed Helmy, auch bekannt als Mod Helmy, war ein
muslimischer Arzt aus
Ägypten, der zur Zeit des Nationalsozialismus mehreren
Juden
in Berlin das Leben gerettet hat, in dem er sie versteckt
hielt.
Er ist am 25. Juli 1901 in Khartum als Sohn eines
ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter im Sudan
geboren. Er reist 1922 nach Berlin, um Medizin zu studieren.
1929 legte er sein medizinischen Staatsexamen ab und 1931
erfolgte die Approbation. Im Anschluss arbeitete er am
Krankenhaus Moabit, das ab 1935 Robert-Koch-Krankenhaus
genannt wurde. Ab 1934 leitete er dort die urologische
Abteilung; sein Spezialgebiet war die Nieren-und
Blasenheilkunde.
Im Dezember 1937 schloss er seine Facharztausbildung zum
Internisten mit der Dissertation "Über das Vorkommen sterilen
Eiters in der Harnblase bei echter (renaler) Anurie" ab und
wurde zum Dr. med. promoviert. 1938 wurde Helmy unter den
Nationalsozialisten aufgrund seiner Herkunft entlassen. Laut
nationalsozialistischer Rassentheorie wurde er als hamitisch
(Nachkomme Hams, eines Sohnes Noahs) und somit als
„Nicht-Arier“ definiert.
In der Folge war ihm jede Tätigkeit im öffentlichen
Gesundheitswesen untersagt. Er war damals mit einer Deutschen
verlobt, durfte diese aber nicht mehr heiraten, weil er nicht
"rassenrein" war. Mit Ausbruch den Zweiten Weltkrieges wurde
Helmy 1938 verhaftet, weil
Ägypten der britischen Einflusssphäre hinzugerechnet
wurde. Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes wurde
Helmy 1940 freigelassen. Nach einer zweiten Haft im Jahr 1940
musste er sich regelmäßig bei der Gestapo melden und durfte
auch nicht mehr privat als Arzt arbeiten. Aufgrund der großen
Verluste und dem damit zusammenhängenden Ärztemangel bekam er
1942 den behördlichen Befehl, einen einberufenen Arzt zu
vertreten. In dessen Praxis kam ein 17-jähriges Mädchen namens
Anna Boros, die durch ihre
jüdische Herkunft gefährdet war. Helmy versteckte sie in
seiner Laube in Berlin-Buch. Als die Behörden ihr Verschwinden
bemerkt hatten, wurde Annas Mutter, Julie Wehr, die mit einem
nicht-jüdischen Deutschen verheiratet war, aufgesucht und ihre
Wohnung durchsucht. Auch Helys Wohnung wurde durchsucht.
Mehrmals brachte Helmy Anna Boros bei Gefahr zu Bekannten
und sie galt dann als seine Nichte aus Dresden. Nach Ablauf
der Gefahr holte er sie wieder in die Laube zurück. Der Arzt
half auch Annas Mutter, ihrem Stiefvater Georg Wehr und ihrer
Großmutter Cecilie Rudnik. Er behandelte sie medizinisch,
versorgte sie mit Lebensmitteln und Medikamenten. Die
Großmutter brachte er in der Wohnung von Frieda Szturmann
unter. Über ein Jahr lang versteckte und beschützte diese Frau
Annas Großmutter und teilte ihre eigene Essensrationen mit
ihr. Als Helmy aufzufliegen drohte, brachte er auch Anna Boros
zu Frieda Szturmann und zeigte der Polizei einen Brief, wonach
sie sich die Dessau aufhielte. Die Familie überlebte bis zum
Kriegsende.
Anna Boros schrieb nach ihrer Rettung: „Was Dr. Helmy für
mich tat, war selbstlos und dafür werde ich ihm stets dankbar
sein.“ Sie ging nach New York, heiratete und nahm den Namen
ihres Ehemannes Gutmann an. Helmy praktizierte nach Zweiten
Weltkrieg bis zu seinem Ableben als niedergelassener
Kassenarzt in Berlin und konnte schließlich seine ehemalige
Verlobte Emmy Anna Auguste Ernst (1916–1998) doch noch
heiraten. Das Paar hatte keine Kinder. 1962 wurde er vom
Berliner Senat als Held anerkannt. Frieda Szturmann starb
1962, Mohammed Helmy am 10. Januar 1982. Er wurde auf dem
Städtischen Friedhof Charlottenburg (Heerstraße) beigesetzt.
Vor seinem ehemaligen Wohnhaus wurde die
Mod Helmy Gedenktafel angebracht.
Es dauerte bis 18. März 2013, dass ihn die
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und zusammen
mit ihm Frieda Szturmann postum als Gerechte unter den Völkern
ausgezeichnet hat. Kein anderer Araber erhielt diese
Auszeichnung, obwohl viele andere
Juden
geschützt hatten. Die Auszeichnung für Mohamed Helmy konnte
bislang nicht übergeben werden. Eine entfernte Verwandte in
Kairo verweigerte die Preisübernahme. Sie respektiere zwar das
Judentum lehne aber Israel ab.