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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Hind bint Abdullah ibn Amir ibn Kurayz war eine Ehefrau von
Yazid ibn Muawiya und spielte nach den Ereignissen von
Aschura eine wichtige Rolle beim Schutz der Verschleppten
um
Zaynab bint Ali (a.).
Bei den Schilderungen zur Tragödie von
Kerbela 61
n.d.H.
(680 n.Chr.) spielt sie nur eine Neberolle.
Allamah Madschlisi berichtet in seinem berühmten Werk
Bihar-ul-Anwar,
dass Hind in einen Traum ein Licht vom abgetrennten Kopf
Imam Husains
(a.) scheinen sah. Eine große Anzahl von
Engeln
kam vom Himmel herab, weinte und grüßte das Haupt, und
Prophet Muhammad (s.) lag niedergestreckt darüber und
schrie, dass sie
Imam Husain
(a.) getötet hätten, ohne zu verstehen, wer er war. Nachdem Hind verwirrt
aufgewacht ist, machte sie sich auf die Suche nach
Yazid und erzählt ihm ihren Traum. Der verängstigte und
verzweifelte
Kalif
soll daraufhin die überlebenden Gefangenen frei gelassen
haben. Er schickt sie mit reichen Geschenken nach
Medina
zurück.
In anderen
Überlieferungen [hadith] hört Hind Gerüchte über die
Ermordung der Familie des
Propheten Muhammad (s.) und eilt sofort zu ihrem Mann, um
die Wahrheit herauszufinden.
In
Madschlisis Berichten motiviert ihre Konfrontation mit
ihrem Ehemann ihn, die Gefangenen zu befreien und zu
versuchen, sie mit Respekt zu behandeln.
Zeitgenössische populäre Geschichten haben die historischen
Vorlagen aufgegriffen und verfeinert. Darin tritt eine Königin
namens Hinda auf, was diese Heldenfigur höchstwahrscheinlich
von
Hind bint Utba distanzieren sollte, die eine der
erbittertsten Feinde des
Propheten Muhammad (s.) war und
Yazids Großmutter. Die Erzählung beginnt mit der
Nachricht, dass Königin Hinda beschlossen habe, den Kerker zu
besuchen, in dem
Zaynab bint Ali (a.) und die anderen Überlebenden von
Kerbela
einsaßen. Es ist das erste Mal, dass sie sich in ein Gefängnis
wagt. Während die Gerichtsdiener ihre Ankunft ankündigten,
betrat Hinda in Begleitung einiger ihrer Hofdamen die Zelle.
Als sich ihre Augen an die Dunkelheit des Kerkers gewöhnt
hatten, sah sie einige Damen mit gesenktem Kopf sitzen. Sie
sah auch in einer Ecke die abgemagerte Gestalt von
Imam Zain-ul-Abidin (a.) mit schweren Ketten und
Handschellen betend. Einige Minuten lang war Hinda verblüfft,
als sie in einer Ecke der Zelle ein Grab sah und eine Frau,
die ihren Kopf darauf legte. Instinktiv ging sie auf die Dame
zu, legte ihre Hand sanft auf ihren Kopf und flüsterte ihr zu:
„Meine gute Frau, sagen Sie mir, wer Sie sind, zu welcher
Familie Sie gehören und an wessen Grab Sie lehnen. Ich kann an
deinem Gesicht sehen, dass du unsagbare Qualen erlitten hast.
Um Gottes willen, lass mich wissen, was die Ursache all deines
Leidens ist.“ Sie weiß offensichtlich nicht, was in
Kerbela
passiert ist. Sie gesteht, dass ihr Mann ihren Nachforschungen
ausgewichen ist und ihr gesagt hat, sie solle ihm die
Regierungsangelegenheiten überlassen. Sie ahnt, dass
Zaynab bint Ali (a.) eine Anführerin der Gruppe ist, und
erinnert sich, dass sie sie einige Wochen zuvor im Palasthof
gesehen hatte. Die Königin forscht weiter nach und erzählt von
ihren jüngsten beunruhigenden Träumen.
Demnach erinnert sich Hind an ihre Kindheit, in der sie
sehr schwer krank war. Ihr Vater war einer der reichsten und
berühmtesten Männer in
Mekka
und sie waren damals Christen. Zusammen mit seiner kranken
Tochter reiste er nach
Medina,
wo damals die besten Spezialisten und Ärzte lebten. Er brachte
Hind zu den teuersten Ärzten, aber alle waren sich einig, dass
sie unheilbar war. Deprimiert und niedergeschlagen verließen
Hind und ihr Vater
Medina.
Auf dem Heimweg suchten sie Schutz unter einem Baum, um sich
von der Hitze des Tages auszuruhen.
Salman al-Farsi ritt vorbei und blieb stehen, als er sie
erreichte: „Du siehst nicht so aus, als ob du von hier
kämst. Gibt es irgendetwas, bei dem ich Ihnen helfen kann?“
Hinds Vater erklärte ihre Geschichte. „Ich garantiere
Ihnen, dass Sie nicht einen meiner Spezialärzte aufgesucht
haben, der jeden Kranken geheilt hat, der sich an ihn gewandt
hat. Niemand bittet ihn um Hilfe, außer dass er von seiner
Krankheit geheilt wird!“ Die Augen von Hinds Vater
weiteten sich voller Hoffnung: „Ich werde diesem Mann die
Hälfte meines Vermögens geben, wenn er meine Tochter heilen
kann!“ Salman lächelte – und Hinds Vater interpretierte
das Lächeln so, dass der Arzt sehr teuer sei und die Hälfte
seines Vermögens nicht ausreichen würde. „Ich werde mein
ganzes Vermögen geben, nicht nur die Hälfte! Ich möchte nur,
dass meine Tochter geheilt wird!“ Salman lächelte erneut.
„Dieser Arzt verlangt kein Geld, nicht einmal den Wert
eines Dirhams.“
Salman brachte Hind und ihren Vater zum Haus von
Imam Ali (a.). Sie erklärten ihre Geschichte.
Imam Husain (a.) kam mit einem Handtuch und einer Schüssel
Wasser hervor. Er legte Hind das Handtuch über die Augen,
tauchte seine Hand ins Wasser und sagte: „O Herr, durch das
Recht meiner Mutter, Zahra (as), heile dieses Mädchen von
ihrer Krankheit.“ Dann spritzte er das Wasser mit seinen
reinen Händen über das Handtuch und Hind wurde sofort geheilt.
Hind fing an zu weinen: „Bist du der
Husain, von dem alle reden?“ Die Familie nahm
den
Islam an. Sie baten
Imam Ali (a.): „Bitte lass meine Tochter ein Jahr lang
deine Dienerin sein, das ist das Mindeste, was wir tun können.
Lass sie bei dir leben und dir dienen.“ Nachdem er darauf
bestanden hatte, stimmte
Imam Ali (a.) der Bedingung zu, dass er sie nach Ablauf
des Jahres abholte. Und sie wird geehrt und umsorgt unter
ihnen leben. In diesem Jahr wurde Hind die Helferin von
Zaynab (a.) und sehr enge Freundin. Hind liebte es, im
heiligen Haus zu leben; Sie erlangte Wissen, von dem sie nie
zu träumen gewagt hätte, es zu lernen. Im Laufe der Jahre
heiratete Hind schließlich Yazid (la) und zog aus Medina aus –
aber ihre Liebe zu den Ahlulbayt (as) erlosch nie und sie
blieb ihnen treu – Es wird gesagt, dass Hind (die Frau von
Yazid ibn Muawiya. Als sie Gefangenen sah, erkannte sie
diese zunächst nicht. Hind fragte
Zaynab (a.): "Woher kommst du?"
Zaynab (a.) erkannte Hind und sie antwortete, dass ie aus
Medina
kommen. "Ich habe dort gelebt! Ich habe im Haus von
Imam Ali (a.) gearbeitet. Kennst du sie? Sie müssen sie
kennen! Wie sind sie? Wie geht es
Husain (a.)? Wie geht es
Zaynab (a.)? Ich vermisse sie sehr, überbringe ihnen doch
meine Grüße (Salam)…!“
Zaynab (a.) begann zu weinen: „O Hind, ich bin Zaynab…
O Hind, siehst du den Kopf, der auf diesem Speer erhoben ist?
Das ist
Husains (a.) Kopf…“ Hind fing an zu weinen ging zu
Yazid und sorgte dafür, dass den Gefangene Schutz gewährt
worden ist. Nachdem diese freigelassen worden sind, verließ
sie
Yazid.
Derartige Schilderungen wurden zuhauf noch viel
ausgeschmückter verbreitet und haben alle einen historischen
Kern. Sie sind vor allem eine der Erklärungen dafür, warum die
Gefangenen letztendlich frei kamen.