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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das Hippodrom in
Istanbul war einst Schauplatz für sportliche Spiele und
Zentrum des öffentlichen Lebens des
byzantinischen Konstantinopels und wurde unter Kaiser
Serverinus Septimus ca. 203 n.Chr. gegründet.
Das ehemalige Hippodrom liegt heute zwischen der
Blauen Moschee und dem Islamischen Museum auf dem
Sutanahmet Platz, der auch Pferde Platz (at Meydani) genannt
wird.
Das Hippodrom wurde vor allem als Pferderennbahn genutzt.
Unter Konstantin erfuhr sie bedeutende Erweiterungen. Es wird
angenommen, dass Konstantins Hippodrom eine Länge von 450
Metern und eine Weite von 130 Metern hatte. Es bot Platz für
rund 100.000 Zuschauer. Es lag - ganz analog dem Circus
Maximus in Rom - in unmittelbarer Nähe der kaiserlichen
Paläste und der später errichteten
Hagia
Sophia. Die Rennbahn hatte die Form eines lang gestreckten
U; die Tribüne des Kaisers, auf deren Dach vier bronzene
Pferdestatuen thronten, befand sich am östlichen Ende. Die
Quadriga wurde im Jahre 1204 während des vierten Kreuzzugs zur
Kriegsbeute und steht heute vor dem Markusdom in Venedig. Die
Rennbahn war von weiteren Bronzestatuen umgeben, die berühmte
Pferde und Wagenlenker zeigten. Keine von ihnen ist erhalten.
Nur noch wenige Elemente der historischen Anlage sind zu
sehen. Von den Rängen des Hippodroms sind heute nur noch die
Säulen übrig, die den Verlauf der Rennbahn markieren. Die
älteste Säule ist der ägyptische Obelisk von Theodos, der aus
dem 15. Jahrhundert v. Chr. stammt. Die
Schlangensäule stammt
aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. und die letzte erhaltene Säule ist die
Konstantinsäule.
Um die neue Hauptstadt in ein entsprechendes Licht zu
setzen, brachte Konstantin aus allen Teilen des Reiches
Kunstwerke nach Konstantinopel. Darunter befanden sich der
Opferaltar von Plataiai, der zur Feier des Sieges der Griechen
über die Perser in der Schlacht von Plataiai im 5. Jh. v. Chr.
angefertigt worden war. Der Altar wurde aus dem Tempel des
Apollon in Delphi entfernt und in der Mitte des Hippodroms
wieder aufgestellt. Der größte Teil der Konstruktion wurde
während des vierten Kreuzzugs zerstört. Der einzig verbliebene
Rest ist ein Teil der Basis, eine geschlungene Säule.
Ein weiterer Kaiser, der das Hippodrom mit Kunstschätzen
ausstattete, war Theodosius I. Er ließ einen Obelisken aus
Ägypten nach Konstantinopel bringen und im Jahre 390 in der
Mitte der Rennbahn aufrichten. Der Obelisk aus rosafarbenem
Granit stand ursprünglich im Tempel von Karnak in Luxor und
wurde während der Regierungszeit Thutmosis III. um 1490 v.
Chr. errichtet. Der Obelisk ist heute nur noch 19,59 Meter
hoch. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt nach seiner
Aufrichtung stürzte er um und zerbrach. Ursprünglich war er
mehr als 32 Meter hoch, so groß wie der Obelisk, der heute in
Rom vor dem Lateran-Palast steht. Der Obelisk steht heute auf
einem marmornen Sockel und befindet sich auch nach 3500 Jahren
noch in einem erstaunlich guten Zustand.
Der Marmorsockel trägt lateinische sowie griechische
Inschriften und zeigt u. a. Geschehnisse am byzantinischen
Kaiserhof. Es sind Angehörige der Herrscherfamilie,
Würdenträger, Krieger und Diener sichtbar. Auf der
nordöstlichen Seite des Sockels wurde die Szene von der
Aufstellung des Obelisken eingemeißelt. Besonders interessant
sind die Abbildungen von technischen Objekten wie Winden,
Seilen und einer Art "Rutschbahn ", auf der der Obelisk zum
Ort der Aufrichtung bewegt wurde. Der 32 Meter große Obelisk
wurde aufgerichtet, indem man ihn am schlanken Ende anhob und
um Stützkörper unter seiner Basis drehte.
Bevor der ägyptische Obelisk Konstantinopel erreichte,
stand dort schon der aus einzelnen Steinen gemauerte Obelisk.
Diese gemauerte Säule war ursprünglich mit goldenen Tafeln
verkleidet, die während des Vierten Kreuzzugs gestohlen
wurden. Der Steinkern ist heute noch auf dem Platz zu sehen.
Die
Osmanen, die die Stadt 1453 n.Chr. eroberten und sie zur
Hauptstadt machten, zeigten kein Interesse an Pferderennen und
infolgedessen geriet das Hippodrom bald in Vergessenheit.
Allerdings wurde es nie in bedeutendem Maße überbaut.
Der heutige Sultanahmet-Platz liegt etwa zwei Meter höher
als die einstige Rennbahn. Die oben beschriebenen verbliebenen
Monumente ragen aus Vertiefungen in der parkähnlichen Anlage
hervor. Am nördlichen Ende des Platzes befindet sich der
Deutscher Brunnen.