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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Hizbullah (oft auch Hizbullah, Hizb-Allah, Hisbollah oder
Hezbollah geschrieben) ist eine
islamische Organisation im
Libanon, die ab 1982 n.Chr. durch den Zusammenschluss
verschiedener
schiitischer
Gruppen im Widerstand gegen die damalige israelische Besatzung
entstanden ist. In Deutschland ist die Organisation seit dem
30.4.2020 komplett verboten.
Der Name der Organisation geht auf den im
Heiliger Quran beschriebenen
Begriff
Partei ALLAHs
oder
ALLAHs
Bündnis (Hizbullah)
zurück (58:22). Die Hizbullah ist zudem eine politische Partei, die
seit 1992 ununterbrochen auch im
libanesischen
Parlament vertreten ist und stellte seither auch immer wieder Minister des Landes.
Im Inland ist die Hizbullah vor allem für das sozialpolitische
Engagement, wie z.B. im Bereich Bildung und Gesundheitswesen
bekannt. In der Außenpolitik dominiert der Widerstand gegen
langjährige
israelische Besatzung. Ende 2023 kam noch die Unterstützung
des
Gaza-Streifens hinzu. Obwohl die Organisation auch
Regierungspartei ist, wird die in der gesamten
Westlichen Welt als Terrororganisation eingestuft, was vor
allem auf den Widerstand gegen die israelische Besatzung
zurückzuführen ist.
Ab ca. 1982 n.Chr., kurz nach dem Beginn der Besatzung des
Libanon
durch Israel, begannen sich vor allem die
Schiiten im
Libanon
zu organisieren, um zunächst mit sehr einfachen Mitteln
Widerstand zu leisten. Ab 1985 kam es zu von außen provozierten
Auseinandersetzungen zwischen der Hizbullah und der so
genannten Amal-Gruppe. Auf Initiative der Hizbullah kam es
immer wieder zur Aussöhnung der beiden
Widerstandsorganisationen.
Die Hizbullah unterhält viele soziale Einrichtungen,
Krankenhäuser, Schulen und Waisenhäuser im
Libanon.
Dies führt zur Unterstützung insbesondere bei der ärmeren
Bevölkerung. Einstmals wurde das soziale Engagement auch aus
Deutschland heraus über das
Waisenkinderprojekt Libanon e.V. unterstützt. Im Jahr 2014
wurde die Organisation in Deutschland verboten.
Mit „Al-Manar-TV“ betreibt die Hisbollah seit 1991 einen
eigenen regionalen Fernsehsender, der in ganz Libanon
empfangen werden kann. Seit dem
Jahr 2000 verfügt er auch über eine Satellitenstation, über
die ein durchgehendes Programm in die ganze Welt übertragen
wird. Nach Europa erfolgte die Übertragung ehemals über den französischen Satelliten Hotbird
4. Die französische Rundfunkbehörde sperrte die Ausstrahlung
im Dezember 2004 wegen angeblich antisemitischer Inhalte. In
Deutschland führt das gemeinschaftliche Ansehen von Sendungen
des „Al-Manar-TV“ in der Regel zum Vereinsverbot.
Die moralische Unterstützung der
Palästinenser ist seit der
Gründung dieser Organisation ein wichtiger Bestandteil ihres
Programms. Auch berühmte
Christen im Land wie
Julia Boutros unterstützten den Widerstand gegen
Besatzung.
Den Durchbruch bei der Anerkennung bei allen
Muslimen aller
Rechtsschulen sowie auch vielen
Christen erhielt die Hizbullah mit der Vertreibung
der israelischen Besatzer aus dem
Libanon im Jahr 2000. Der Rückzug wird allerdings als unvollständig
betrachtet, da der Libanon die israelisch besetzten Schebaa-Farmen als libanesisches Territorium ansieht,
was von
Syrien
bestätigt wurde.
Zu einem weiteren Ansehensgewinn in der
muslimischen Welt kam es nach dem so genannten Juli-Krieg.
Am 12. Juli 2006 drangen nach Angaben der libanesischen
Polizei israelische Soldaten nahe Aita al-Schaab auf libanesischem Territorium. Angehörige der
Hizbullah stellten sich den israelischen Soldaten entgegen, acht wurden getötet, zwei gefangen genommen.
Israel behauptete hingegen, dass der Zwischenfall auf
israelischem Boden stattgefunden hätte. Israel eröffnete
daraufhin einen Krieg gegen den
Libanon, bei denen überwiegend Zivilisten getötet wurden.
Infolge der UN-Resolution 1701 trat am 14. August um 7:00 Uhr
MESZ ein Waffenstillstand in Kraft, mit dem der Krieg beendet
wurde. In der
muslimischen Welt wurde das als Sieg der Hizbullah
gefeiert. Zu einem Ansehensverlust bei
Sunniten kam es im Zuge des Bürgerkrieges in
Syrien
nach 2011, da die Hizbullah sich gegen die
Westliche Welt auf die Seite von
Baschar al-Assad positioniert hat, wohingegen die meisten
Sunniten zusammen mit der
Westlichen Welt dessen Umsturz herbeirufen wollten, was
misslungen ist. Ein erneuter Ansehensgewinn erfolgte Ende
2023, nachdem die Hizbullah tatkräftig an der Seite der
Palästinenser versucht hat, das Gaza-Massaker zu
vermindern, indem es israelische Truppen an der Nordgrenze
gebunden hat.
Die Hizbullah wird seit der Gründung von religiösen
Gelehrte geleitet, die
zuweilen auch als Generalsekretär bezeichnet werden. Diese
waren und sind:
In der
Westlichen Welt wurde oft
Seyyid Fadlallah als religiöse Führung der Hizbullah
angegeben, was allerdings jeglicher Grundlage entbehrte.
Am 30.11.2009 veröffentlichte die Hizbullah im
Libanon das
Zweite Manifest der Hizbullah. Die Veröffentlichung des
arabischen Originaltextes erfolgte unmittelbar im Anschluss an
das
Opferfest [id-ul-adha].
Die
Westliche Welt hatte
zunächst
eine widersprüchliche Haltung zur Hizbullah. Einige Staaten,
unter anderem die USA und Israel, betrachteten die Hizbullah als
Terrororganisation. Großbritannien und Australien bezeichneten
lediglich Teile der Hizbullah als solche. Der Rat der
Europäischen Union führte die Hisbollah in seiner am 29. Mai
2006 veröffentlichten Liste von Terrororganisationen nicht
auf, während das EU-Parlament in einem Beschluss vom März 2005
von "terroristischen Aktivitäten seitens der Hisbollah"
sprach. Der EU-Rat setzte am 22. Juli 2013 den so genannten
"militärischen Arm" der Hizbullah, ausdrücklich aber nicht die
ganze Organisation, auf seine Liste der Terrororganisationen.
Anfang April 2014 hat der damalige Bundesinnenminister de Maizière das
Waisenkinderprojekt Libanon e.V. verboten, wobei die Nähe
zur Hizbullah als eines der Hauptgründe genannt wurde. Am
30.4.2020, inmitten des Betätigungsverbots für
Moscheen während der Corona-Krise und inmitten des
Monats Ramadan, hat der amtierende Bundesinnenminister
Seehofer für Deutschland alle Aktivitäten der Hizbullah mit
dem Vereinsgesetz verboten und damit ein faktisches Verbot für
die Gesamtorganisation in Deutschland ausgesprochen, was die
Entscheidung des EU-Parlaments übersteigt. Gleichzeitig wurden
vier Moscheen „El Irschad“ (Berlin),
Al-Mustafa Gemeinschaft e.V. in Bremen,
Imam Mahdi Zentrum Münster und die „Gemeinschaft
libanesischer Emigranten“ (Dortmund) durchsucht und
Ermittlungsverfahren eingeleitet. Im Anschluss wurden die
Al-Mustafa Gemeinschaft e.V. in Bremen und das
Imam Mahdi Zentrum Münster verboten und das
Vereinsvermögen konfisziert.
Inzwischen wird der
militärische Arm der Hizbullah
des Libanon in der gesamten
Westlichen Welt ohne Einschränkungen als
Terrororganisation behandelt. In Deutschland gilt - anders als
in anderen europäischen Ländern - die Gesamtorganisation als
Terrororganisation. Im Rest der Welt gilt sie als
Widerstandsorganisation und politische Partei des
Libanon, mit der man auch freundschaftliche Kontakte
unterhält. Zunehmend wir der Name Hizbullah mit dem Zusatz
"des Libanon" versehen, um Verwechslungen mit anderen
gleichnamigen Organisationen aus anderen Ländern zu vermeiden,
die nicht mit der Hizbullah im Libanon zu tun haben.
Das Emblem der Hizbullah im Libanon ist eine
grüne Kalligrafie des Wortes "Hizbullah" auf gelbem
Hintergrund, wobei das mittlere "l" ein Maschinengewehr hoch
hält. Über dem Gewehr steht in roter Schrift der Teil des
Verses 58:22 des
Heiligen Quran, in dem es heißt: "Wahrlich Allahs
Bündnis (Hizbullah) ist es, die die Erfolgreichen sind".
Unter dem Logo steht ebenfalls in roter Schrift:
"Islamischer Widerstand des Libanon." Im
Hintergrund ist die Erdkugel angedeutet mit einer Ähre als
Symbol für Frieden, Wohlstand und Erneuerung. Offensichtlich
diente das Emblem der Pasdaran
als Vorlage.
Die Hizbullah verfügt über ein
eigenes Museum, das sogenannte
Hizbullah-Museum in
Nabatiye.